Start-Up sein ist nicht leicht: Kein Geld, kein Know-how, keine Erfahrung. Dafür jede Menge Motivation und unzählige Ideen, was man mit den verdienten Millionen mal anstellen will. Bis es soweit ist, versuchen sich viele Gründer am Trial-and-Error-Prinzip. Einige sind erfolgreich, viele scheitern. Da ist jeder Tipp aus der Praxis Gold wert. Das Gründerfestival „Bits & Pretzels“ brachte diese Woche zum zweiten Mal Visionäre, Investoren und Unternehmer zusammen. Insgesamt lauschten weit mehr als 3.000 Teilnehmer den Vorträgen und Panels im Internationalen Congress Center der Messe München.

Eins sei gleich vorweg gesagt: Abo- und Komfort-Modelle surfen derzeit die Welle des Erfolgs. Wer zwischen Angeboten wie Airbnb, Uber, Dropbox oder Netflix noch eine rentable Nische entdeckt, hat gute Chancen, in ein paar Jahren selbst auf der Bits & Pretzels zu referieren. Vorausgesetzt, er traut sich dann überhaupt auf die Bühne. Denn laut Prezi-Gründer Peter Avai ist Präsentieren die größte Angst des Menschen – egal ob junges Start-Up oder erfahrener Unternehmer. Sterben belegt in dieser Studie übrigens Platz 7.

Weil sharing bekanntlich caring ist – um bei den Anglizismen zu bleiben, plauderten an zwei Konferenztagen mehr als 100 ehemalige Gründer und erfolgreiche Unternehmer aus dem Nähkästchen. Die wichtigsten 10 Tipps für Start-Ups haben wir hier zusammengefasst:
1.    Don’t be afraid!
Probiere so viele Dinge aus wie du kannst. Hab keine Angst vor dem Scheitern.
2.    Find your passion.
Springe nicht auf jeden (Karriere)Zug, der gerade vorbei fährt. Entdecke deine Leidenschaft – auch wenn du schon Mitte 40 bist – und stürze dich mit Feuereifer in die Arbeit.
3.    Don’t stay within the limits.
In San Francisco lernt man, größer zu denken. Während Gründer noch vor sieben, acht Jahren in Dänemark kaum Zukunft hatten, gab es in Kalifornien bereits eine eigene Start-Up-Kultur. Deren Weisheit: Wer innerhalb der Konventionen bleibt, wird immer nur Teil von etwas, nie aber das große Ganze sein.
4.    Don’t let anyone tell you you’re too young.
Denn dieses bekannte Modell gilt für alle:

5.    Face it: You have 99 per cent chance of failure.
Am Anfang sitzt jeder Gründer in einem Paddelboot. Ist er erfolgreich, wird daraus ein Speedboat. Die Herausforderung liegt darin, das schnelle Wachstum in ein stetes Business zu überführen, daraus aber bloß keinen trägen Tanker zu machen.
6.    Done is fucking better than perfect.
Einfach machen.
7.    Create motivation instead of satisfying needs.
Wer Zahnschmerzen hat geht zum Arzt. Der Bedarf nach einer Behandlung wird befriedigt. Eine Motivation, öfter mal zum Zahnarzt zu gehen, entsteht daraus nicht. Kunden kaufen selten, weil sie etwas brauchen. Sie kaufen, weil sie etwas wollen. Hier setzen erfolgreiche Start-Ups an.
8.    Customers are not only revenue; they are your marketing and sales machine.
Kurz gesagt: Empfehlungsmarketing ist der heiße Shit.
9.    Fuck the web, it’s all about apps …
… ist DER Spruch im Silicon Valley. Wen wundert’s: Schon heute wachsen Kinder nicht mehr mit dem klassischen Desktop-Gerät auf. Ihr erster Computer ist das Smartphone. 75 Prozent der Start-Ups in den USA sind deshalb schon „App only“.
10.    Think about internationalization from the beginning.
Was passiert mit meiner deutschen .com-Website, wenn ich plötzlich in die USA expandiere? In welchen Märkten (aktuell Rumänien und Iran zum Beispiel) macht es Sinn, zu den Early Movern zu gehören? Wie gehe ich damit um, wenn Andere meine Idee in ihrem Markt umsetzen – zum Beispiel, weil ich zu langsam war?
Wer hat’s gesagt: (1) Arne Friedrich, ehemaliger Fußball-Profi (2) Steffi Czerny, DLD (3,4,5,8) Mikkel Svane, Zendesk (4,5) Florian Gschwandtner, Runtastic (6,7) Curt Simon Harlinghausen, Starcom Mediavest (7,9,10) Kaspar Szymanski, Searchbrothers.com (9) Marcus Tandler, onpage.org (10) Aleyda Solis, Orainti

Wie sieht der Journalismus von morgen aus? Was müssen Journalisten heute schon können? Und wie werden sie sich künftig finanzieren? Es passiert gerade ziemlich viel in der Medienwelt und der Kurs ist noch nicht ganz ausgelotet. Neudeutsch heißt das: Der Journalismus durchläuft gerade eine disruptive Phase. Wie die verläuft, wissen wir auch nicht. Aber wer die Medien in Zukunft gestalten wird, das wissen wir aber schon jetzt. Deshalb stellen wir Euch/Ihnen in unserer Reihe „Junge Journalisten“ Redakteure, Reporter, Blogger und Publizisten unter 33 vor, die die Branche kennen und lesen sollte. Heute im Gespräch: Linda Gondorf, Redakteurin bei meedia und absatzwirtschaft

Linda Gondorf
Linda Gondorf

Seit wann steht für Sie der Berufswunsch Journalistin fest? Was gab den Ausschlag?
Ich wollte schon als Kind Journalistin werden, habe Bücher verschlungen und fantasievolle Kurzgeschichten verfasst. Sportjournalistin war das Ziel, aber ich habe die Sportprüfung an der SpoHo in Köln nicht geschafft. Nun bin ich aber ganz froh, einen anderen Schwerpunkt gewählt zu haben.
Ist Ihr Arbeitsalltag wie Sie ihn sich vorgestellt hatten, oder gab es im positiven wie negativen Sinne Überraschungen?
In jedem Beruf gibt es Überraschungen. Journalistin zu sein, ist gerade in diesen Zeiten nicht immer leicht. Aber mein Arbeitsalltag findet nicht nur im Büro und am Schreibtisch statt und das finde ich ziemlich gut.
Was war Ihr skurrilstes Erlebnis bisher in Ihrer Berufslaufbahn?
Ich bin Segelflugzeug geflogen, habe einen 3D-Drucker bedient, im Stadion Fußballer interviewt, ein Biertasting und einen Lachanfall mit Christoph Maria Herbst überlebt. Skurril war es schon oft. Es bleibt spannend.
Inwieweit nutzen Sie das Social Web für Themen-Recherche und -Inspiration?
Wir sind jeden Tag auf den unterschiedlichsten Plattformen unterwegs. Das gehört doch heute dazu.
Blogger werfen (bewusst) viele der althergebrachten Regeln über den Haufen. Sie schreiben viel subjektiver, kommentierender. Wie wird das den klassischen Fachjournalismus Ihrer Meinung nach verändern?
Nicht immer, aber manchmal leidet die Qualität der Texte, weil das Grundgerüst, also wie man einen Text aufbaut und gut recherchiert, von Bloggern nicht gelernt wurde. Allerdings glaube ich auch, dass Journalisten von Bloggern noch einiges lernen können. Es kann nur eine Win-Win-Situation sein.
Ein Artikel über Sie: Welche Überschrift müsste der haben?
Puh.. das ist mir zu schwierig.
Was ist Ihr Trick, um ruhig Blut vor dem Redaktionsschluss zu bewahren?
Traubenzucker, Konzentration und Kollegen, die nicht in Panik geraten, sondern einem den Druck nehmen. Obwohl ich unter Druck noch besser arbeite 🙂 .
Wie schalten Sie vom Job ab, oder denken Sie rund um die Uhr an die Headline von morgen?
Wenn ich die Redaktion verlasse, dann ist Feierabend. Manchmal denke ich abends noch über Texte nach, aber eigentlich kann ich gut abschalten. Beim Sport auf jeden Fall.
Wenn wir hier mal den besten Artikel küren würden: Welchen Ihrer Berichte würden Sie einreichen? Und warum?
Ich habe als freie Redakteurin für das Magazin „mutti kocht am besten“ einen Text über die Jungs von Salt & Silver geschrieben. Die waren in Südamerika auf einem kulinarischen Surftrip und ich habe eine zweiteilige Die Küchensurfer (Reportage) verfasst. Bisher das längste Stück, auf das ich sehr stolz bin. Ansonsten gibt es schon viele Texte Online, die ich ganz gut finde.
Kein Mensch ist perfekt. Welchen Ratschlag wollten Sie Ihrem Chefredakteur immer schon mal geben?
Ach, der ist schon n ziemlich guter Typ und braucht keine Ratschläge. Mir könnte er aber noch ein paar geben 🙂 .
Was machen Sie in fünf Jahren?
Schreiben.
+++
Über Linda Gondorf
Linda Gondorf studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Universität Wien. Anschließend absolvierte sie ein zweijähriges Volontariat bei der Bauer Media Group. Seit 2014 schreibt sie als feste Redakteurin für das Medienportal meedia.de sowie das Fachmagazin absatzwirtschaft. Zudem arbeitet sie als freie Redakteurin für stern.de und das Mutti Magazin.
Linda Gondorf auf Xing und LinkedIn

Wie sieht der Journalismus von morgen aus? Was müssen Journalisten heute schon können? Und wie werden sie sich künftig finanzieren? Als Verlagsangestellte oder Self-Publisher, als Social Editor, Blogger oder Investigativreporter? Es passiert gerade ziemlich viel in der Medienwelt und der Kurs ist noch nicht ganz ausgelotet. Neudeutsch heißt das: Der Journalismus durchläuft gerade eine disruptive Phase. Wie die verläuft, wissen wir auch nicht. Aber wer die Medien in Zukunft gestalten wird, das wissen wir aber schon jetzt. Deshalb stellen wir Euch/Ihnen in unserer Reihe „Junge Journalisten“ Redakteure, Reporter, Blogger und Publizisten unter 33 vor, die die Branche kennen und lesen sollte. Heute im Gespräch: Ingo Rentz, Redakteur bei der Horizont.
Seit wann steht für Sie der Berufswunsch Journalist fest? Was gab den Ausschlag?

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Ingo Rentz

Schon seit dem Gymnasium. Ausschlaggebend war wohl, dass ich schon immer gerne geschrieben und ausprobiert habe, was mit Sprache möglich ist.
Ist Ihr Arbeitsalltag wie Sie ihn sich vorgestellt hatten, oder gab es im positiven wie negativen Sinne Überraschungen?
Ich schätze es sehr, wie viel Raum ich für eigene Kreativität bekomme. Allerdings kann der Job auch manchmal ganz schon hektisch werden. Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden.
Was war Ihr skurrilstes Erlebnis bisher in Ihrer Berufslaufbahn?
Ich wurde von einem Unternehmen proaktiv angefragt, ob ich ihren Entertainment-Chef interviewen möchte. Nachdem ich zugesagt hatte wurde ich gefragt, was für ein Medium wir seien und worüber wir schreiben.
Inwieweit nutzen Sie das Social Web für Themen-Recherche und -Inspiration?
An Social Media sollte heutzutage kein Journalist mehr vorbeikommen. Ich habe Facebook, Twitter, Xing und Instagram permanent im Blick. Wichtig ist hierbei, das Wichtige vom Unwichtigen trennen zu können. Hierin sehe ich die Hauptaufgabe von Journalisten.
Blogger werfen (bewusst) viele der althergebrachten Regeln über den Haufen. Sie schreiben viel subjektiver, kommentierender. Wie wird das den klassischen Fachjournalismus Ihrer Meinung nach verändern?
Auch zu unserer Herangehensweise gehört es dazu, meinungsstark zu schreiben und unsere eigene Sicht der Dinge kundzutun. Aber Blogger sind für klassische Medien wahrscheinlich noch die geringste Herausforderung. Wie sich das eigene Geschäftsmodell mit den verlegerischen Initiativen von Facebook oder Snapchat in Einklang bringen lässt, ist meiner Ansicht nach die wesentlich drängendere Frage.
Ein Artikel über Sie: Welche Überschrift müsste der haben?
Mein Kollege Tim sagt: „Legende“ 😛
Was ist Ihr Trick, um ruhig Blut vor dem Redaktionsschluss zu bewahren?
Online gibt es keinen Redaktionsschluss 🙂 Aber wenn ich mal was für unser Heft mache heißt die Regel: Vertrauen in mich selbst und meine Kollegen haben.
Wie schalten Sie vom Job ab, oder denken Sie rund um die Uhr an die Headline von morgen?
Im Smartphone-Zeitalter abzuschalten, ist beinahe unmöglich. Ich muss zugeben, dass mir das seltener gelingt, als ich es mir vornehme.
Wenn wir hier mal den besten Fachartikel küren würden: Welchen Ihrer Berichte würden Sie einreichen? Und warum?
Au weia, das möchte ich nicht selbst beurteilen. Ich bin recht selbstkritisch und bin selten wirklich zufrieden mit meinen Texten 🙂
Kein Mensch ist perfekt. Welchen Ratschlag wollten Sie Ihrem Chefredakteur immer schon mal geben?
So etwas wird im persönlichen Gespräch geklärt 😉
Was machen Sie in fünf Jahren?
Da bin ich hoffentlich immer noch Journalist und beherrsche das traditionelle Handwerk, kann aber wesentlich besser mit Daten, Code und Algorithmen umgehen.
Über Ingo Rentz:
Ingo Rentz (Jahr 1982) studierte Geschichte und Germanistik in Tübingen und Freiburg. Erste journalistische Erfahrungen sammelte er als freier Mitarbeiter bei der Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung und Badischen Zeitung sowie als Praktikant in den Pressestellen von Daimer und der Universität Freiburg. 2011 zog ihn ein Volontariat bei der Horizont nach Frankfurt am Main. Dort schreibt er seit Mai 2013 als fester Redakteur für den Onlineauftritt des Fachmagazins.
Ingo Rentz auf Xing, LinkedIn und Twitter

Wie sieht der Journalismus von morgen aus? Was müssen Journalisten heute schon können? Und wie werden sie sich künftig finanzieren? Als Verlagsangestellte oder Self-Publisher, als Social Editor, Blogger oder Investigativreporter? Es passiert gerade ziemlich viel in der Medienwelt und der Kurs ist noch nicht ganz ausgelotet. Neudeutsch heißt das: Der Journalismus durchläuft gerade eine disruptive Phase. Wie die verläuft, wissen wir auch nicht. Aber wer die Medien in Zukunft gestalten wird, das wissen wir aber schon jetzt. Deshalb stellen wir Euch/Ihnen in unserer Reihe „Junge Journalisten“ Redakteure, Reporter, Blogger und Publizisten unter 33 vor, die die Branche kennen und lesen sollte. Heute im Gespräch: Brigitte Bauer, Redakteurin bei Werben&Verkaufen und Kontakter.
Seit wann steht für Dich der Berufswunsch Journalist fest? Was gab den Ausschlag?

Brigitte Bauer
Brigitte Bauer

Jetzt muss ich leider ein Klischee bedienen – aber es hat sich wirklich so zugetragen. Als Kind hat mich ein rasender Reporter in meiner kleinen Heimatstadt in der Oberpfalz inspiriert. Ich fand seine Arbeit total spannend. Als Teenager lieferte ich dann für die „Amberger Nachrichten“ ein paar Texte ab. Ungefähr zur selben Zeit erstellten wir in der Schule eine Projektarbeit. Da ging es darum, Texte einzusprechen und im Ton-Studio beim örtlichen Radio-Sender Aufnahmen zu machen. Die Ton-Experten dort waren angetan von meiner Stimme und ich war angetan vom Studio. Da war für mich klar – Vertonen und mit dem Mikro flirten, DAS will ich machen.
Zwei Jahre später stand ich schon wieder im Tonstudio. Diesmal mit meiner Band. Somit war nach dem Abi klar, welchen Studiengang ich einschlage. Schon während des Studiums vertonte ich für den Radiosender Charivari Projekte und arbeitete viel mit Ton- und Filmschnitt. Später kam das Praktikum bei Antenne Bayern und das Volontariat beim Deutschen Anleger Fernsehen. Dort arbeitete ich über drei Jahre als rasende Reporterin vor der Kamera. Danach kam ein kurzer Cut: Ich ging nach München und war in einer Werbeagentur tätig. Aber Corporate Publishing, Anzeigen texten und Tonbänder besprechen, war mir zu wenig. Somit schließt sich der Kreis, warum ich jetzt als Print-Journalistin für die W&V über die Agentur-Branche berichte. Insgesamt bin ich schon seit sechs Jahren als Journalistin tätig. Und ich liebe es.
Ist Dein Arbeitsalltag wie Du ihn Dir vorgestellt hattest, oder gab es im positiven wie negativen Sinne Überraschungen?
Dadurch, dass ich viele Praktika vor und während des Studiums absolviert habe, hatte ich bereits einen Eindruck, wie es im Bereich Radio, TV und Print abläuft. Jede Sparte hat ihre faszinierenden Seiten, aber eines ist Fakt: leicht ist der Job auf gar keinen Fall. Beim Kontakter, dem Schwestertitel der W&V, müssen wir jede Woche aufs Neue spannende News aus der Werbe- und Marketingbranche auftreiben. Das ist nicht immer leicht. Mir macht es aber wahnsinnig Spaß, viel mit Leuten aus der Branche zu telefonieren und mich breit zu vernetzen. Doch wenn man nicht kommunikativ und sehr neugierig ist – das gilt für Radio und TV genauso – dann ist man für den Job einfach nicht geeignet. Jeder, der sich dafür entscheidet, sollte für seinen Beruf brennen. Und: man darf nicht so naiv sein und annehmen, dass in diesem Berufsfeld das große Geld winkt. Eher füllt einen der Job aus und macht einen glücklich – das ist bei mir der Fall. Ich stehe morgens gerne auf und freue mich darauf, was der neue Tag bringt. Das ist für mich ein Geschenk.
Was war Dein skurrilstes Erlebnis bisher in Deiner Berufslaufbahn?
Ich würde nicht unbedingt das Wort skurril wählen. Seltsam ist die Medien- und die Agentur-Branche, über die ich berichte, sehr oft. Generell wird man als Journalist nicht immer nett behandelt. Vor allem, wenn man – wie ich im Kontakter – Sachverhalte aufdeckt. Aber ein Erlebnis ist im Kopf geblieben: Beim Fernsehen lautete mein Auftrag, EU-Kommissar Günther Oettinger zu interviewen. Auf einem Kongress habe ich ihn vor die Kamera bekommen und mit ihm gesprochen. Als er offenbar keine Zeit mehr hatte, lief er plötzlich aus dem Bild und ließ mich stehen. Aber ich bin cool geblieben 😉
Inwieweit nutzt Du das Social Web für Themen-Recherche und -Inspiration?
Ich nutze das Social Web immer. Facebook, Twitter, LinkedIn, Xing, Foren und Blogs – da erfährt man so einiges. Meine Aufgabe ist es, Geschichten zu finden. In Kommentaren auf Facebook oder unter Blog-Einträgen finden sich oft spannende Hinweise.
Blogger werfen (bewusst) viele der althergebrachten Regeln über den Haufen. Sie schreiben viel subjektiver, kommentierender. Wie wird das den klassischen Fachjournalismus Deiner Meinung nach verändern?
Ich würde sagen, dass es den Fachjournalismus weniger verändert, sondern vielmehr bereichert. Der News-Charakter wird in den speziellen Fach-Titeln auch in Zukunft beibehalten. Ich fände es merkwürdig, wenn Magazine ihren Duktus ändern würden. Die Leserschaft schätzt ja gerade den Fachjargon. Außerdem muss Fachjournalismus überhaupt nicht langweilig sein. In der W&V schreiben wir tolle Magazin-Geschichten, die alles andere als tröge sind und die sehr viel Meinung enthalten. Aber Blogger sind für Hintergrundgespräche und Trend-Artikel enorm wichtig. Denn sie sind am Puls der Zeit und können schnell auf bestimmte Themen und Strömungen reagieren. Ich schreibe selbst in einem Blog hin und wieder über Themen, die mich interessieren. Ich mag sowohl die kommentierende Schreibe, als auch den Newscharakter, den ich im Kontakter vertrete.
Ein Artikel über Dich: Welche Überschrift müsste der haben?
Powerfrau und Weltenbummlerin setzt sich neue Ziele
Was ist Dein Trick, um ruhig Blut vor dem Redaktionsschluss zu bewahren?
Ach, ein wenig Adrenalin im Blut macht die Texte noch spritziger. Wer kurz vor Abgabe völlig ruhig ist, hat meiner Meinung nach nicht den richtigen Spirit. Oft ergeben sich erst kurz vor Redaktionsschluss die spannenden Wendungen, interessanten Gespräche und wichtigen Zitate. Es kommt oft vor, dass sich völlig unerwartet beim letzten Telefonat eine neue Story auftut, die noch mit ins Heft muss. Ich liebe die Action in der Produktion.
Wie schaltest Du vom Job ab, oder denkst Du rund um die Uhr an die Headline von morgen?
Abschalten fällt mir ehrlich gesagt schwer. Aber ich werde ja auch rund um die Uhr im Alltag mit Werbung konfrontiert. Auf dem Weg zur S-Bahn, Bannerwerbung beim Online-Shopping, über Screens beim Sport oder beim Fußballspiel im TV. Eigentlich tippe ich ständig Infos in mein Handy, wenn mir neue City-Light-Plakate auffallen oder ich eine Werbung besonders interessant finde. Auf Facebook schaue ich auch, was die Branche treibt. Aber wenn ich richtig abschalten will, mache ich das auf meinen Reisen. Mit Rucksack und Zelt in der abgeschiedenen Wildnis unterwegs zu sein und an die eigenen Grenzen zu stoßen. Dort draußen hat man kein Internet, keine Werbung, sondern nur Berge, Wälder, Flüsse. Auf einem Gipfel denke ich nicht mehr an den Job, da ist mein Kopf völlig frei – und dann tanke ich auf.
Wenn wir hier mal den besten Fachartikel küren würden: Welchen Deiner Berichte würdest Du einreichen? Und warum?
Da wir jede Woche eine tolle Leistung bringen und jede Woche stolz auf unsere Arbeit sein können, würde ich jeden Artikel einreichen. Ich hatte allerdings einmal ein sehr spannendes Interview mit Gerhard Weber, damals noch der CEO von Gerry Weber. Mir gegenüber hatte er die Umsatz-Prognose noch einmal angehoben. Das war natürlich eine Exklusiv-Meldung, die bei uns damals rauf und runter lief. Da war ich schon stolz.
Kein Mensch ist perfekt. Welchen Ratschlag wolltest Du Deinem Chefredakteur immer schon mal geben?
Da Jochen Kalka wirklich ein toller Chefredakteur ist, kann ich hier gar nicht auf den Putz hauen. Eher kann ich an dieser Stelle einfach mal Danke sagen dafür, dass er uns so motiviert und immer das Gefühl gibt, einen guten Job zu machen. Ich glaube, solche Chefs sind selten. Einen Wunsch habe ich allerdings: Jochen, ich würde unglaublich gerne mal mit dir Schuhe shoppen gehen! (wir stehen nämlich beide auf ausgefallenes Schuhwerk)
Was machst Du in fünf Jahren?
Wenn ich in fünf Jahren nicht mehr bei der W&V sein sollte, was ich nicht hoffe, dann bin ich vielleicht eine bekannte Reise-Beauty-Bloggerin und schreibe meine Artikel von überall auf der Welt. Immer mit den Füßen im feinen Sand oder auf irgendeinem Berggipfel. Es gibt noch so viel auf der Welt zu erkunden.
Über Brigitte Bauer:
Brigitte Bauer (Jahrgang 1984) studierte Germanistik an der Universität Regensburg. Nach ihrem Magister-Abschluss 2009 sammelte sie als Reporterin vor der Kamera journalistische Erfahrung beim Deutschen Anleger Fernsehen. Anschließend war sie als Beraterin und Texterin für die Werbeagentur Heller & Partner in München tätig. Seit November 2013 schreibt sie als festes Redaktionsmitglied für das Advertising-Ressort von W&V und Kontakter.
Brigitte Bauer auf Xing, LinkedIn

Frei, wild, kreativ: So ist das Agenturleben doch, oder? Manchmal bewegt sich die Gefühlslage jedoch häufig irgendwo zwischen „gegen-die-Wand-laufen“, „chinesisch-reden“ und „für-vollkommen-plemm-plemm-gehalten-werden“. Da hilft in der Praxis nur eine doppelte Portion Humor. Das dachten sich auch die Macher dieser drei Videos, die uns immer wieder vor Lachen die Tränen in die Augen treiben. Denn seien wir mal ehrlich: Genau so isses!
Das Kundenbriefing:
„Sie müssen das Unmögliche möglich machen.“, sagt der Kunde. „Ja natürlich, wir machen das schon – irgendwie“, sagt die Agentur – irgendwann.

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Die Telefonkonferenz:
„Hallo, niemand da?“, „Wer sind Sie denn?“, „Wo ist denn jetzt Herr Müller hin?“
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Die Budgetverhandlung:
„Wir hätten gerne das gesamte Ideenkonzept. Umsetzen werden wir es aber inhouse, das ist günstiger. Das ist doch für Sie ok?“
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Facebook wird 10 und wir haben uns die Fragen aller Fragen gestellt:
Eine kleine Umfrage in der Agentur…
Vanessa Bouwman
90 Prozent sind echte Freunde, 8 Prozent ehemalige Arbeitskollegen und 2 Prozent Eltern von Freunden, die einfach auch dabei sein wollen. Ich nutze meinen Facebook-Account nur privat und nie beruflich. Da ich lange in Kanada gewohnt habe, ist es klasse, so mit Leuten in Verbindung zu bleiben, die ich wegen der 8.000 km Distanz leider nicht einmal die Woche auf einen Kaffee treffen kann.
Franziska PilzMeine Facebook-Freunde sind auf jeden Fall echte Freunde … naja, zumindest zu 90 Prozent. Falsche Freunde gibt es bei mir nicht 😉 Man hat vielleicht nicht mit allen gleich viel Kontakt, aber die Freundesliste hin und wieder zu durchforsten ist doch ein schöner Anreiz Facebook-Freunde auch im “echten“ Leben öfter zu treffen.
Stefan KrügerMal ehrlich: Kann man mehr als fünf, sechs, maximal sieben echte Freunde haben? Ich glaube: Nein. Und um mit der ganzen Wahrheit rauszurücken: Zwei meiner wirklich guten Freunde sind noch nicht mal bei Facebook angemeldet. So ist mein Facebook-Freundeskreis ein Sammelsurium aus Bekannten, alten Weggefährten, Journalisten und teils auch Kunden – plus vier echte Freunde.
Monja StrotbekHm, richtig befreundet bin ich davon vielleicht mit 50 Prozent. Die anderen sind Bekanntschaften, mit denen ich außerhalb von Facebook meist nur noch wenig Kontakt habe.


Stefanie Promm70 Prozent sind echte Freunde, 20 gute Bekannte und 10 Prozent Leute, die ich nicht aus den Augen verlieren möchte. Denn sind wir mal ehrlich: Wir sind heute so flexibel wie nie zuvor. Studieren hier und wohnen dort, arbeiten kurzzeitig im Ausland und reisen so viel es geht. Macht in der Summe: jede Menge toller Menschen.
Bilder von oben nach unten:
Vanessa Bouwman, Franziska Pilz, Stefan Krüger, Monja Strotbek, Stefanie Promm

Das neue Jahr ist noch jung, da erinnern sich viele Firmen an ihre guten Vorsätze: Endlich die alte Website überarbeiten! Auch wir bei cocodibu arbeiten an unserer neuen Seite. Doch bevor man den längst fälligen Relaunch in Angriff nimmt, braucht es ein solides Konzept. Wir haben mit Hansjörg Rampl von explido gesprochen, wie man ein solches Mammutprojekt am besten anpackt. Die Agentur für digitales Marketing und Vertrieb schult regelmäßig Unternehmen in Sachen Website-Relaunch und setzt diesen auf Wunsch auch professionell um.

Warum brauche ich von Zeit zu Zeit eine neue Website?
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Oft sind Design und Usability nicht mehr state-of-the-art, die Technik veraltet oder das bestehende Content-Management-System (CMS) zu unflexibel für die neuen Endgeräte auf dem Markt. Manchmal erzielt die bestehende Website auch einfach nicht mehr die gewünschte Performance.
Was ist das Wichtigste bei einem Relaunch?
Die Planung. Schließlich müssen bei der Konzeption eines neuen Website-Auftritts nicht nur die Wünsche des Unternehmens, sondern auch die der User berücksichtigt und spezifische Anforderungen des Marktes miteinbezogen werden. Dafür braucht es ein ordentliches Projektmanagement.
Warum ist gerade das Projektmanagement so wichtig?
Beim Projektmanager laufen alle Fäden zusammen: Er hat Budget, Zeit und Ziele immer im Blick. Er legt die Aufgaben fest, kümmert sich um das Briefing und hält alle Arbeitsschritte in einem Reporting fest. So lässt sich zusätzlicher Arbeitsaufwand vermeiden. Darüber hinaus ist der Projektmanager Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Website-Relaunch – intern wie extern. Als Faustregel gilt: Unternehmen sollten für diese Tätigkeit rund zehn Prozent des Gesamtbudgets einplanen.
Und wie gehe ich dann am besten vor?
Wir empfehlen unseren Kunden einen 5-Punkte-Plan:

  1. Formulieren Sie konkrete und erreichbare Ziele und priorisieren Sie diese.
  2. Planen Sie Budget und Zeitrahmen realistisch und mit entsprechendem Puffer.(Mittelständische Unternehmen sollten hier mit rund sechs Monaten – vom ersten Konzept bis zum Relaunch – rechnen.)
  3. Informieren Sie alle Beteiligten über den gesamten Relaunch-Prozess.
  4. Sensibilisieren Sie alle Beteiligten für die Userperspektive.
  5. Kommunizieren Sie die Rahmenbedingungen wie Corporate Identity oder Funktionen.

Welche Probleme sind bei einem Website-Relaunch typisch? 
Ganz klassisch: Häufig wird das Budget zu knapp kalkuliert oder der Zeitaufwand unterschätzt. Timings können nicht eingehalten oder Teile aus dem Konzept nicht umgesetzt werden. Manchmal ändern sich auch einfach die Anforderungen eines Projekts.
Sprechen wir über das Website-Design: Was muss ich beachten?
Ein User sollte innerhalb kürzester Zeit erfassen können, WER ihm auf der Seite WAS anbietet und WARUM er sich ausgerechnet dafür entscheiden soll. Darüber hinaus bracht jede Website eine zentrale Idee, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Konzept zieht. Natürlich dürfen dabei die Rahmenbedingungen wie Styleguide, User-Bedürfnisse oder vom Unternehmen gewünschte Themen-/Produktfokussierung nicht außer Acht gelassen werden. Auch aktuelle Trends spielen eine Rolle: Während sich der Textanteil auf den Seiten Jahr für Jahr reduziert, gewinnen emotionale Bildwelten, eine übersichtliche Darstellung sowie großflächige Formate zunehmend an Bedeutung.
Smartphone und Tablet fordern neue Website-Formate. Welche Möglichkeiten habe ich?
Grundsätzlich gibt es hier zwei Möglichkeiten:

  1. Responsive Design. Darunter versteht man die automatische Anpassung einer Website an das jeweilige Endgerät. Dafür werden per GRID-System, einer Art Raster, Umbrüche auf der neuen Website festgelegt. In der Regel wählt man hier drei bis vier verschiedene Punkte, um die gängigsten Bildschirmgrößen abzudecken.
  2. Alternativ dazu bietet sich die Entwicklung einer eigenen Mobile Website an. Steuert ein User dann den Onlineauftritt eines Unternehmens von einem Smartphone oder Tablet aus an, wird er zum Beispiel automatisch auf die zusätzliche m.URL umgeleitet. Wir empfehlen diese Variante vor allem dann, wenn sich die beiden Inhalte voneinander unterscheiden sollen.

Apropos Inhalte: Wie lautet ihr Tipp?
Vermeiden Sie Duplicate Content! Heben Sie die Vorzüge Ihres Unternehmens oder Ihrer Produkte hervor, ohne Textteile zu kopieren – auch wenn es sich dabei „nur“ um die vorgegebenen Herstellerinformationen handelt. Erstens differenzieren Sie sich – um bei den Produkten zu bleiben – so von großen Versandhändlern wie Amazon, zweitens sorgen sie dadurch für ein besseres Suchmaschinenranking.
Bleibt noch die Navigation. Wie sollte eine Website 2014 zu bedienen sein?
Einfach und schnell. Unternehmen sollten sich bei der Planung fragen: WER benötigt WELCHE Informationen WANN? Oft gefährdet jedoch Betriebsblindheit die Usability. Ein Navigationskonzept auf Basis digitaler Personas (Muster-User je Zielgruppe) schafft hier die nötige Übersicht.
Ihr Tipp zum Schluss?
Testen! Testen! Testen!

Hansjörg Rampl (explido)Hansjörg Rampl arbeitet als Director Optimization & Creation bei der explido GmbH & Co. KG in Augsburg. Im Rahmen der explido academy schult er regelmäßig Unternehmen in Sachen Website-Relaunch. Im November 2013 veranstaltete die Agentur dazu erstmals eine ganztätige Konferenz, den explido Relaunch Day.

Wir hatten diese Woche eine Mission: Comic-Figuren basteln, die uns wie aus dem Gesicht geschnitten sind. Möglich macht das Bitstrips, das gerade in den USA für Furore sorgt. Nach und nach schwappt der Trend auch nach Deutschland. Per Desktop- und Mobile-App lässt sich mit zahlreichen Klicks ein dreidimensionales Comic-Ich erstellen – samt hängenden Augenlidern, tiefen Stirnfalten oder spitzem Kinn. Von der Haarstruktur über die Pupillengröße bis zum Ohrläppchen kann die Figur en Detail dem eigenen Aussehen nachempfunden werden.

VanessaSchnell noch das passende Outfit ausgesucht und los geht’s: Die Statusmeldung auf Facebook wird zum Comic-Strip! Der User wählt aus einer Vielzahl von Situationen aus, die App passt die Comic-Figur perfekt in die Umgebung ein. Jeder Strip kann anschließend nach Belieben bearbeitet werden: Gesichtsausdruck, Geste oder Sprechblase sind hier nur einige Beispiele.

Per Share-Button findet der Strip den Weg auf die mit der App verknüpfte Facebook-Pinnwand. Das Beste daran: Haben „Freunde“ ebenfalls ein Bitstrips-Profil, können sie auf Wunsch im Comic mitspielen. Neben Facebook lassen sich die Comics auch auf Twitter, im eigenen Tumblr-Blog oder per Email teilen.

Bleibt die Frage: Wie können Unternehmen und Agenturen den neuen Trend für sich nutzen? Noch ist nicht klar, wie sich der Funktionsumfang der App weiterentwickeln wird. Vielleicht stehen die Inhalte ja bald auch für Facebook-Pages zur Verfügung. Vielleicht werden neue Werbetestimonials geboren. Eins ist jedenfalls sicher: Es macht riesigen Spaß. Und: Wir bleiben dran!

Na, erkennen Sie uns?

 Christian_Profil  Christian_Szene
 Steffy_Profil  Steffy_Szene
 Monja_Profil  Monja_Szene

Franzi_SzeneFranzi_Profil

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Haben Sie einen Amerikaner schon einmal zum Public Viewing eingeladen? Dann haben Sie seinen schockierten Gesichtsausdruck sicherlich noch im Kopf. Kein Wunder! Anstatt zum Fußball wollten Sie mit ihm zur öffentlichen Leichenschau. Schein-Anglizismen machen uns Deutschen das Leben schwer. Gerade in den Branchen Werbung, PR und Digital ist unser Wording aber voll davon. Jede Woche besprechen wir mit Kunden die Learnings der letzten Kampagne. Die Kollegen aus UK oder den USA tauschen sich indessen lieber über die gewonnenen Insights aus. In Exposés schreiben wir gerne von der Expertise, die unsere Person besitzt. Nur: Hilft ein Expertengutachten dem Leser hier tatsächlich weiter?

Kommen wir zur nächsten Spezies, die studierte Germanisten an den Rand der Verzweiflung treibt: Formulierungen, die es eigentlich gar nicht gibt. Sie stehen nicht im Duden – oder besser gesagt noch nicht, verbreiten sich aber dennoch schneller als jedes Norovirus. So enden Konferenzen zum Beispiel immer häufiger mit dem Fazit ‚am Ende des Tages‘. „Das heißt ‚letzten Endes‘, verdammt!“ würde der ein oder andere hier gerne einwenden und das Publikum belehren: „Das wurde doch einfach nur falsch übersetzt!“. Doch mitnichten kann man das einem Referenten antun. Bitte was? Ach so, Sie meinen ‚auf keinen Fall‘!

Pleonasmus, Neologismen und Schein-Anglizismen

Machen wir einen kleinen Test: Zwei Zwillinge renovierten im Mai diesen Jahres den Unterstand für ihren weißen Schimmel neu. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, für die ein restlos ausverkaufter Baumarkt sorgte, ist die Sanierung dann doch noch erfolgreich geglückt. Liest sich ganz gut, oder? Nur: Sind Zwillinge nicht automatisch zu zweit und Schimmel sowieso immer weiß? Deuten Startschwierigkeiten nicht per se auf Probleme am Anfang hin und ein ausverkaufter Baumarkt auf fehlende Reste? Und: Wenn etwas glückt, ist man dann nicht automatisch erfolgreich? Sie merken: auf die Feinheiten kommt es an!

Aber auch die Grammatik sollte in unserem Beruf nicht außer Acht gelassen werden. Haben Sie die Fehler entdeckt? Selbstverständlich muss es ‚im Mai dieses Jahres‘ heißen. Ebenso wie ein Baumarkt nicht für jemanden oder etwas sorgen kann – er ist ja schließlich kein Mensch. Das interessiert Sie in keinster Weise? Autsch! Da sind Sie heute aber der/die Einzigste. Tatsächlich fällt im alltäglichen Sprachgebrauch kaum mehr jemandem auf, dass Wörter wie „keiner“ oder „Einziger“ gar nicht gesteigert werden können. Also: Who cares? Wenn nicht Ihre Leser, dann zumindest Ihre Kollegen – bei der nächsten Runde Bullshit-Bingo

Wie? Sie haben noch nicht genug?

Dann habe ich noch diese zwei für Sie:
– Warum wird man niemals sehen, wie eine Entwicklung weitergeht?
– Und: Worin unterscheiden sich scheinbar und anscheinend deutlich?

IMG_15468 cocos, 2 Tage, 1 Team-Wochenende – Los ging’s im abgedunkelten Van mit Robin Thicke auf den Ohren und Christian am Steuer. Unser Ziel: ein Aktivhotel in Tirol. Bereits ein Wink mit dem Zaunpfahl? In der Tat! Statt über dem Saunaplan mit dem nächsten Aufguss brüteten wir den ganzen Nachmittag über unserer neuen Website. Mental Exercise sozusagen. Abkühlung verschaffte uns anschließend der Achsensee. Oder genauer gesagt: Vanessa und mir. Wir hatten den Mund zuvor nämlich so weit aufgerissen, dass wir auch bei gefühlten -2 Grad Wassertemperatur nicht mehr kneifen konnten. Also: Klamotten runter und mit einem beherzten Schrei rein ins kühle Nass. IMG_0176Während sich das Taubheitsgefühl gleichmäßig in allen Gliedmaßen ausbreitete zogen wir im glasklaren Bergsee ein paar Bahnen. Dafür hatten wir uns dann aber wenigstens das 5-Gänge-Menü redlich verdient! Bei dem einen und anderen Gläschen Wein ließen wir uns also Rote-Beete-Carpaccio, Steckrübensalat und Lammkarree schmecken. Mmh.

Am nächsten Morgen weckte uns die Sonne, deren Strahlen uns warm an der Nase kitzelten. Vor dem Panoramafenster: die einzigartige Bergkulisse Tirols. Einfach herrlich! Nach einem ausgewogenen Frühstück wurde es dann sportlich – naja, zumindest ein bisschen. Von Pertisau wanderten wir in voller Truppenstärke nach Gramai. Dort hieß es dann erst mal: Website-Konzeption Teil 2. IMG_1554Als Belohnung wartete ein Hutessen im Almstadl auf uns. Die aus dem Salzburger Land stammende Spezialität erinnert ein wenig an Fondue. Nur, dass das Fleisch nicht in der Brühe gekocht, sondern an einem Kegel darüber gebraten wird (siehe Bild). Dazu gab’s schüsselweise Knoblauch-Quark und Pellkartoffeln. Die ersten Dates für den Abend wurden vorsichtshalber abgesagt. Noch ein kleiner Abstecher zum Wasserfall und schon ging es an unzähligen Kuhherden und –fladen vorbei zurück nach Pertisau. Showtime für Christian: Er durfte sich mit dem schwarzen Bus ordentlich in die Kurven legen…photo 3 Vanessa