LinkedIn ist derzeit einer der spannendsten Kanäle für die Kommunikation von Entscheidern und Führungskräften. Deswegen widmen wir uns dem Thema mit einer kleinen Serie und beginnen mit ein paar Basisfragen rund ums Thema.

Telekom-CEO Tim Höttges ist einer der deutschen Vorstandsvorsitzenden, der LinkedIn aktiv für seine Kommunikation nutzt

Während in den USA, aber auch in anderen europäischen Ländern, LinkedIn für die Unternehmens- und Führungskräfte als eigenständiger Kommunikationskanal gesetzt ist, entwickelt es sich in Deutschland, dem Heimatmarkt von Xing, noch. Allerdings mit Macht, wie die jüngste Zahlen zeigen: In der D-A-CH-Region kommt Xing im dritten Quartal 2019 auf 18 Mio. Nutzer, LinkedIn rangiert im August 2019 bereits bei 13 Mio. Global allerdings kommt das Microsoft-Tochterunternehmen auf über 660 Millionen Mitglieder. Und noch einen großen Unterschied gibt es: LinkedIn-Mitglieder können innerhalb des Netzwerkes selbst auch umfangreiche Artikel publizieren. LinkedIn ist damit auf dem Weg nicht nur ein Netzwerk, sondern auch ein Fach- bzw. Wirtschaftsmedium zu werden (verfügt deshalb z.B. auch über eine eigene Redaktion). Es gibt viele gute Gründe, sich intensiver mit LinkedIn zu beschäftigen. Hier ein paar kurze Antworten auf die wohl häufigsten Fragen:
Warum soll ich als Entscheider bzw. Führungskraft auf LinkedIn präsent sein?
LinkedIn lässt sich kommunikativ sowohl als Broadcast-Kanal (für eigene Artikel und Beiträge) als auch als Dialogmedium (für die One-to-One oder One-to-Many-Kommunikation) nutzen. Es ist, je nach Sichtweise, das „sozialste“ Business-Netzwerk oder das business-lastigste Social-Network. Damit repräsentiert es das zunehmende Aufweichen der harten Trennung zwischen Job einerseits und Privatleben andererseits. Hate Speech und Spam à la Facebook sind hier eher die absolute Ausnahme. Die Kommunikation erfolgt in einem erwachsenen und vernünftigen Umfeld. Über die Reichweite und die Größe des eigenen Netzwerkes entscheidet jeder selbst.
Was macht LinkedIn so besonders?
Die Möglichkeit zu teilen, zu liken, zu kommentieren, aber auch selbst umfangreicher zu publizieren. Gerade CEOs großer Unternehmen wie der neue Daimler-Chef Ola Källenius, Experten und Consultants jeglicher Fachrichtung nutzen LinkedIn als Basis, um eigene Artikel und Themen zu platzieren und cleveres Content Marketing zu betreiben. Social Selling über Inhalte kann auf LinkedIn gerade für B2B-Unternehmen sehr gut funktionieren.
Dieter Zetsche hatte den Anfang gemacht, der neue Daimler-Chef Ola Källenius tritt auf LinkedIn in seine Fußstapfen

Was kostet mich LinkedIn?
Ein Basisprofil ist kostenlos, ein Premium Essential-Mitgliedschaft, die wir als Minimum empfehlen würden, kostet jährlich 99 Euro. Vor allem aber kostet die Beschäftigung mit LinkedIn Zeit und Ressourcen. Deshalb sollte man sich vorher intensiv mit der Frage beschäftigen, welche Strategie und welches Ziel man als Führungskraft mit dem eigenen LinkedIn-Profil verbindet. Will man sich beispielsweise als Thought Leader in einem Bereich profilieren (eines der häufigsten Ziele), wird die meiste Zeit für das Verfassen von Inhalten und den Aufbau des eigenen Netzwerks benötigt. In der Regel lässt sich die Führungskraft dabei von der hausinternen Kommunikation oder einer externen Agentur unterstützen.
Wie oft soll ich posten?
Wie oft würden Sie ihrer/Ihrem Liebsten Nachrichten schicken? Auch Kommunikation auf LinkedIn ist nichts anderes als Beziehungsarbeit. Wer wegweisende Artikel publiziert, wird die Frequenz maximal monatlich wählen. Wer hauptsächlich kürzere Beiträge teilt und oder bei anderen kommentiert, kann dies mehrmals pro Woche tun. Denken Sie nicht zu viel an den Algorithmus! Der Inhalt sollte im Vordergrund stehen. Etwas Nichtiges posten, nur um die Frequenz aufrecht zu erhalten, mag den Algorithmus erfreuen, aber nervt die eigene Community. Meine Empfehlung: Mischen Sie die Formate, so langweilen Sie weniger.
Und in welcher Sprache?
Das ergibt sich aus den Zielen, die man mit dem eigenen Profil verfolgt. Wer global unterwegs ist, postet sinnvollerweise auf englisch. Wer im D-A-CH-Raum Kunden und/oder Kontakte finden möchte, schreibt in deutscher Sprache. Wer sich in beiden Sprachräumen bewegt, sollte antesten, ob sich die Übersetzung (ins Deutsche oder Englische) lohnt und dann abwägen, ob das Mehr an Sichtbarkeit den Aufwand rentiert.
Und was ist mit Video, Bildern und der Live-Funktion?
LinkedIn und seine Community tickt da ähnlich wie andere soziale Netzwerke. Bilder lohnen sich (fast) immer zu den Beiträgen und auch Videos erhalten großen Zuspruch. Auch ein Livestream via LinkedIn ist möglich. Derzeit wird er vor allem von Influencern genutzt. Um Zugriff zur Livestream-Funktion zu haben, muss man sich registrieren. Nachdem der Bestätigung hat man 30 Tage Zeit um ein Livestream-Event abzuhalten. Streaming auf LinkedIn ist aber nur mit Broadcast-Tools von Drittanbietern möglich.
Und wie messe ich, ob ich auf LinkedIn erfolgreich unterwegs bin? Gibt es da verbindliche KPIs?
Das hängt davon ab, welche Ziele man mit seinem LinkedIn-Profil verfolgt. Vorschlag: Messen Sie einmal die Woche folgende Werte: Die Zahl der Kontakte, Follower und Profilbesucher. Außerdem die folgenden Durchschnittswerte für die jeweils letzten 10 Beiträge: Views, Likes & Co. sowie Kommentare. Plus alle Ansichten der letzten drei bis fünf Artikel und die Zahl der über LinkedIn erhaltenen Businessanfragen. Als Ergänzung können Sie auch den LinkedIn Social Selling Index nutzen. Er ist zwar ursprünglich als Instrument hauptsächlich für Vertriebler gedacht, gibt aber einen ganz zuverlässigen Anhaltspunkt, wie gut sie auf LinkedIn vernetzt sind (so etwas wie der Klout-Score von LinkedIn). Alles zusammengenommen und über einen längeren Zeitraum notiert, sollte Ihnen diese KPIs einen ersten Eindruck geben.
Und welche KPI-Werte sind eigentlich „gut“?
Das wissen Sie eigentlich nur beim Social Selling Index von LinkedIn (hier ein paar Tipps, wie Sie ihn verbessern können), der Ihnen sagt, wie Sie im Vergleich in ihrer jeweiligen Branche liegen. Ansonsten müssen Sie sich Ihre Benchmarks selber suchen. Als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens sollten Sie sich eher weniger mit dem CEO der Telekom, Timotheus Höttges (59.320 Follower), und schon gar nicht mit dem CEO von Microsoft, Satya Nadella (6,6 Mio. Follower), vergleichen. Mein Tipp: Was Views, Likes und Kommentare betrifft, orientieren Sie sich doch an einem Menschen Ihrer Branche, der es aus Ihrer Sicht gut macht und mit Ihnen vergleichbar ist (Ich z.B. habe diese Woche einen SSI-Wert von 68 (von 100) und liege damit unter den Top 15 im Netzwerk). Sollten in Ihrem Unternehmen mehrere Menschen auf LinkedIn aktiv sein, empfehle ich ein übergreifendes Benchmarking einzurichten. So können alle von den Lerneffekten aller profitieren.

Die meisten Kommentare sind Mist! Ist zumindest mal ein Standpunkt. Und den braucht es, um einen Kommentar zu schreiben. Klingt auf den ersten Blick banal, ist in der Praxis aber verdammt schwer. Ein guter Kommentar ist wie ein Fisch, der gegen den Strom schwimmt, er ist die Antithese zum Mainstream, er polarisert und provoziert. Aber wer macht das schon gerne? Außer man heißt Thomas Koch. Viel lieber lullt man sich doch in die allgemeine Konsenskultur der Branche ein – getreu der Devise: Es ist schon alles gesagt, aber nicht von jedem.  „Content is king“, „Influencer Marketing wird immer wichtiger“, „Dialog auf Augenhöhe“, „Programmatic ist ein echter Gamechanger“ und, und, und. Wem angesichts dieser Buzzwords der Hut hochgeht und er erfolgreich vor digitaler Besoffenheit warnt, dem sind ein paar Schlagzeilen sicher. Die Antithese eben.
Und so ist ein guter Kommentar vor allem eines: ein ganzes Stück Arbeit. Abgedroschene Sprachbilder sind hier ebenso tabu wie die üblichen Branche-Floskeln. Vor allem aber: Man braucht echte Ahnung von dem Thema. Klingt einleuchtend, ist in der Praxis aber immer weniger machbar.  Weil wir uns ja alle angeblich permanent neu erfinden müssen und Kunden ja immer den neuesten heißen Scheiß hören wollen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn wahrscheinlich wird es dieses Jahr plötzlich genügend Experten geben, die uns klar machen, warum 45minütige Podcasts gerade das Ding sind.
Sollten wir Sie bis hierhin nicht abgeschreckt haben, es mal mit einem Kommentar zu versuchen, es gibt ein paar Regeln:

  1. Die Überschrift

Die Überschrift bildet den Eyecatcher des Kommentars. Besonders bei Meinungsbeiträgen ist es wichtig, prägnant, möglichst mit einer feinen reißerischen Spitze, den Leser zum Weiterlesen zu animieren. Versagt sie in ihrer Funktion, geht der kommende Fließtext vor die Hunde. Sie müssen Interesse wecken, den Nutzen in den Vordergrund stellen und Dringlichkeit erzeugen.

  1. Die These

Die Aufgabe einer These ist es, eine Behauptung aufzustellen, die im Laufe des Textes belegt werden sollte. Faustergel: Wenn Sie sich erst auf die Suche nach einem Standpunkt machen müssen, lassen Sie’s lieber. Im Zweifelsfall googeln Sie sich dann auch noch Ihre Argumentation zusammen.

  1. Die Argumentation

In diesem Teil des Kommentars werden alle relevanten Informationen zum Thema dargelegt. Der grobe Umriss des Sachverhaltes dient dazu, die Leser abzuholen und den Sachverhalt subjektiv und zugleich analytisch darzustellen. Das Ziel ist es, die eigene Meinung darzustellen und dadurch den Leser zum Nachdenken anzuregen. Je mehr stichhaltige Argumente aufgezeigt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Leser mit der Ansicht identifiziert oder zumindest über das Thema nachdenkt.

  1. Die Gegen-Argumente

Es gibt wohl keinen Sachverhalt, der nicht von mehreren Seiten beleuchtet werden kann. Erst durch das Abwägen des Für und Wider bekommt ein Kommentar die nötige Glaubwürdigkeit. Je besser es dabei gelingt die Gegenargumente zu entkräften, desto  stärker Ihr Kommentar.

  1. Schlussfolgerung mit Ausblick

Lassen Sie Ihre Leser nicht demoralisiert zurück. Nichts ist schlimmer als die Schlußfolgerung, dass die Welt schlecht und perspektivlos. Also ran: Wenn es eine konstruktive Lösung gibt, zaubern Sie die aus dem Hut.
Um das Content-Format „Kommentar“ zum Schluss noch einmal beispielhaft zu veranschaulichen, kommen hier vier Beispiele aus der Praxis:
„Influencer Marketing 2017: Warum wir Bibi und Sami den Laufpass geben sollten“ von TERRITORY webguerillas
„Weihnachts-Virals sind die neue Königsdisziplin“ von Neverest
„Warum Angela Merkel die dmexco besuchen sollte“ von Quantcast
„Seid Ihr noch zu retten, Online-Kreative“ von mediascale
Das war Teil 2 unserer Serie „Content-Formate in der B2B-Kommunikation„.  In Teil 1 haben wir uns der „Fallstudie“ gewidmet.

In unserer Serie „Content Formate für B2B“ widmen wir uns in Folge 1 der FALLSTUDIE:
Vorher-nachher-Geschichten, beinahe täglich werden wir im Internet und in der Werbung mit ihnen konfrontiert. Egal, ob es um das modische Umstylen, die renovierte Wohnung oder den restaurierten Oldtimer geht – die Ergebnisse erfolgreicher Projekte werden am liebsten anhand konkreter Beispiele (inklusive dokumentierender Fotos) belegt. Ähnliches tun wir in der PR bzw. Business-to-Business-Kommunikation auch für unsere Kunden. Okay, die Unternehmen verkaufen keine kosmetischen oder handwerklichen Dienstleistungen, sondern Lösungen rund um digitales Marketing, E-Commerce und Unternehmensberatung. Aber das Prinzip ist genau dasselbe.

Eine Fallstudie – auch Case Study, Best Case oder einfach nur Case genannt – ist ein Text, in dem wir ein Projekt oder eine Lösung unserer Kunden beschreiben, die damit wiederum einem ihrer Kunden geholfen haben. Ziel ist es, die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten eines Produktes oder einer Dienstleistung an einem Praxisbeispiel zu beschreiben und damit den Erfolg zu belegen: Die Ausgangssituation (Vorher) konnte mit Hilfe einer Lösung in einen Erfolg verwandelt werden (Nachher). Dabei sollte eine Fallstudie mit Daten und Fakten überzeugen und nicht mit seichtem Marketing-Blabla. Nicht verwechseln darf man eine PR-Fallstudie allerdings mit den Fallstudien, die man im Wirtschaftsstudium oder Assessment Center selber lösen muss.
Zum Einsatz kommen Cases häufig auf den Webseiten unserer Kunden, aber auch Journalisten von Fachpublikationen veröffentlichen sie gelegentlich, um neue Methoden und Möglichkeiten anhand konkreter Beispiele zu beschreiben. Geeignet sind Fallstudien daher für alle Unternehmen, die die tollen Ergebnisse ihrer Produkte oder Dienstleistungen anschaulich aufzeigen wollen. Einzige Prämisse: Die angewandte Methode oder Lösung ist entweder neu und bisher noch nicht häufig verwendet worden oder die beschriebenen Ergebnisse sind so spitzenklasse, dass einem gar nichts anderes übrig bleibt, als darüber zu berichten. Die xte SEO-Kampagne, die mittelprächtige Ergebnisse bei Google als Resultat gebracht hat, gehört sicher nicht dazu. Zusätzliche Hürde: Fallstudien müssen in der Regel von den Kunden freigegeben werden. Erzielt Dienstleister A für Kunde B einen Bombenerfolg, kann es durchaus sein, dass der Kunde nicht möchte, dass seine Wettbewerber von diesem erfahren und einer Veröffentlichung der Ergebnisse nicht zustimmt. Idealerweise vereinbaren Kunden und Dienstleister deshalb bereits zum Start der Zusammenarbeit, ob Fallstudien für die PR im Erfolgsfall erstellt werden dürfen. Nichts ist für Dienstleister ärgerlicher, als eine mit viel Aufwand erstellte Fallstudie am Ende im Papierkorb ablegen zu müssen.
Fallstudien folgen in der Regel einem chronologischen Aufbau:

  1. Ausgangssituation/Aufgabe

Am Anfang war die Herausforderung bzw. die Aufgabe. Mehr Klicks für eine Online-Kampagne generieren, mehr Nutzer für ein Produkt finden, mehr Interessenten zum Kauf animieren, einen höheren Warenkorbwert erzielen, die Verweildauer erhöhen – dies sind nur ein paar der Aufgaben, vor denen Marketer heute im Digitalen stehen. Je nach Unternehmen und Produkt beziehungsweise Dienstleistung variieren die Ausgangslagen allerdings stark. Wichtig für eine gute Fallstudie: Je genauer die Ausgangssituation beschrieben ist, desto nachvollziehbarer ein späteres positives Resultat.

  1. Ziele

Damit Erfolg verständlich wird, müssen messbare Ziele, auch KPIs (Key Performance Indicators) benannt, definiert und in der Fallstudie beschrieben werden. Im besten Fall liefert man auch eine Begründung mit, warum Unternehmen dieses bestimmte Ziel erreichen wollten. Das am häufigsten erwähnte Ziel lautet (unserer Erfahrung nach): „Mehr Umsatz“. Dieses übergreifende Ziel wird aber erst durch konkrete formulierte Ziele (mehr Klicks, höherer Warenkorb, bessere Sichtbarkeit o.ä.) deutlich besser greifbar.

  1. Durchführung

Jetzt geht’s ans Eingemachte: Was genau hat das Unternehmen getan, um die eingangs beschriebene Herausforderung zu meistern und die definierten Ziele zu erreichen? Welche Maßnahmen kamen dabei zum Einsatz? Welche Hindernisse gab es dabei und wie hat man sie überwunden? Diese und viele weitere Fragen werden im Durchführungs-Teil beschrieben – je präziser, desto besser. Meist ist dieser Part der längste Absatz im Text. Dabei wirkt eine Fallstudie deutlich realistischer, glaubwürdiger und sympathischer, wenn auch auftauchende Probleme und ihre Lösungen beschrieben werden. In den seltensten Fällen klappt alles bereits beim ersten Versuch. Nicht immer sind Unternehmen aber bereit, im Case den steinigen Weg zu beschreiben. Häufig wirken Fallstudien wie ein langer roter Teppich zum Erfolg, der völlig einfach und ohne Hindernisse beschritten wurde. Der Nachteil: Dieses Cases wirken in der Regel deutlich weniger glaubwürdig, als Fallstudien, die auch Schwierigkeiten benennen.

  1. Ergebnis

Und jetzt: Das Finale!!! In der Regel liefern Fallstudien Erfolgsbeispiele (Wer berichet schon gerne von Misserfolgen!). Hier dürfen sich Zahlenfetischisten einmal so richtig austoben, denn Journalisten lieben Daten und Fakten – gern auch in Form von Tabellen oder Diagrammen. Für deutsche Medien gilt: Zwei Stellen hinter dem Komma sind glaubwürdiger als eine. Und eine schwammige Aussage wie „Die Nutzerzahl konnte signifikant gesteigert werden“ reicht nicht. Ganz wichtig: Das Untersuchungsdesign der Fallstudie offenlegen. Also: Mit welcher Methodik wurde was wann gemessen und wie signifikant/repräsentativ sind die Ergebnisse. Besonders hilfreich ist es, den Journalisten eine Benchmark oder Einordnungshilfe zu geben. Beispiel: Das Unternehmen konnte mit Maßnahme XY seine durchschnittlichen Klickraten auf 7,4 % steigern, während der Branchendurchschnitt lediglich bei 3,4 % liegt.

  1. Fazit

Ein Fazit kann, muss aber nicht den Abschluss der Fallstudie bilden. Gern kann man hier aber beschreiben, was man für die Zukunft gelernt hat, ob man die angewandte Methode weiterhin anwenden wird oder Handlungsempfehlungen aufzeigen.
Und das sind aus unserer Erfahrung drei Erfolgsfaktoren für gute Fallstudien:
Ein interessanter Inhalt: Eine neue Methode oder besonders positive Ergebnisse mit einer bekannten Methode. Eine gute Fallstudie hat Newswert und präsentiert interessante Fakten.
Eine attraktive optische Aufbereitung: Aufmerksamkeitsstarke, passende Fotos, verständliche Infografiken in der Corporate-CI und eine gelungene Visualisierung der wichtigen Daten. Zentrale Aussagen werden hervorgehoben.
Verständliche Texte und ein gut strukturierte Aufbau: Möglichst wenig Fachchinesisch, möglichst verständlich konkrete Ergebnisse. Beim Text liegt in der Kürze die Würze und die Struktur der Inhalte sollte einen logisch durchs Thema führen (siehe 1. bis 5.)
Fallstudien sind nicht nur für die PR ein wichtiges Tool, sondern auch für das Marketing und den Vertrieb. Sie können auf der Webseite zum Download hinterlegt werden (SEO!), per Kunden-Newsletter angekündigt oder in einem Medien-Newsletter als Anzeige beworben werden. Auch auf Messen (zur Auslage) und anderen Veranstaltungen können Cases für die Kommunikation hilfreiche Dienste leisten.
Und zum Abschluss zwei Beispiele:
Fallstudien von Quisma
Fallstudien von Quantcast

Mit den Buzzwords unserer Branche ist es ein bißchen wie mit dem Hype-Cyle der Technologien: Spricht man weniger oder nicht mehr über sie, sind sie entweder erfolgreich verdrängt oder aber im Alltag angekommen. Content Marketing war eines der Top-Buzzwords der vergangenen beiden Jahre. Um es kurz zu machen: Content Marketing ist mittlerweile für viele Unternehmen nicht nur Alltag, es wird im Marketing-Mix weiter an Gewicht gewinnen.
Als PR-Agentur betreiben wir seit Jahren erfolgreich Content Marketing für unsere Kunden, die vornehmlich aus dem B2B-Sektor kommen. Weil das Schlagwort „Content Marketing“ aber sehr abstrakt und wenig greifbar ist, wollen wir in unseren neuen Serie – das ganz Jahr 2018 über – Content Formate insbesondere für die Business-to-Business-Kommunikation mal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Dabei wollen wir möglichst praxisnah, d.h. mit Beispielen hinterlegt, zeigen, welche Formate sich wofür eignen und wie Inhalte in den jeweiligen Formaten umgesetzt werden können. Ganz grob clustern wir die Inhalte in vier übergeordnete Kategorien: Text, Bild/Grafik, Video und Audio.

Also, freut Euch auf Content über Content Marketing. In den ersten drei Folgen werden wir uns den Formaten „Graphic Recording“, der „Fallstudie“ (alias Case Study) und dem „Social Post“ widmen. Viel Spaß bei der Lektüre und wir freuen uns auf Anregungen, Kommentare und Ergänzungen.  
 

Storytelling ist im Marketing ja gerade in aller Munde. Dass sich Botschaften in Geschichten verpackt besser aufnehmen und erinnern lassen, haben mittlerweile viele werbetreibende Unternehmen verstanden. Doch es gibt immer noch Zweifler, Skeptiker und Gegner der bunten Geschichten.
Ich habe mich in der Akademie der bayrischen Presse gemeinsam mit neun anderen Teilnehmern drei Tage lang ausgiebig mit den Zielen, Methoden und Möglichkeiten von Storytelling befasst und fünf Gründe zusammengetragen, die dafür sprechen und gutes Storytelling ausmachen.

1. Menschen lieben Geschichten

Angefangen mit der Gute-Nacht-Geschichte von Mama oder Papa über Opas Märchenstunde bis zum Heldenepos im Kino: Menschen lieben Geschichten. Ist die Geschichte spannend genug, kann der Leser, Hörer oder Zuschauer oft gar nicht abwarten, wie sie endet. Diesen Effekt sollte man auch für seine Unternehmenskommunikation nutzen.

2. Authentizität

„Das Leben bietet die besten Geschichten, aber aufschreiben müssen wir sie selber.“ Dieses Zitat ist mir vom Seminar am besten in Erinnerung geblieben. In Zeiten von vielen vermeintlich „echten“ Einblicken in den Alltag von Freunden, Prominenten oder auch Unternehmen in sozialen Netzwerken wirken glattgebügelte Werbebotschaften nur noch platt. Wer dagegen ungeschönt aus seinem Unternehmens- beziehungsweise Arbeitsalltag erzählt, wirkt echt und greifbar.

3. Unterhaltung

Mal ehrlich, warum greifen wir zur Zeitschrift, Fernbedienung oder zum Smartphone? Weil es in erster Linie unterhaltsam ist. Natürlich möchte man sich auch informieren, etwas lernen und sich in einer unübersichtlichen Welt zurechtfinden, aber Unterhaltung ist immer noch der stärkste Anreiz für Mediennutzung. Wer als Unternehmen seine Zielgruppen nicht nur mit Werbung bombardiert, sondern spannende Geschichten in Form von Kunden- und Mitarbeitermagazinen, Corporate Blogs oder auch Videos anbietet, kann gezielt Aufmerksamkeit wecken, ohne plump und werblich mit der Tür ins Haus zu fallen.

4. Im Kopf bleiben

Ich habe mir früher in der Schulzeit Vokabeln und Grammatikregeln immer am besten mit Eselsbrücken – also kleinen Geschichten – merken können. Genauso ist es auch mit den Werten und Zielen von Unternehmen. Eingebettet in nachvollziehbare Geschichten, bleiben sie in der täglichen Informationsflut, die auf uns einströmt, viel besser im Kopf.
5. Kundenbindung stärken
Kundenmagazine oder andere Storytelling-Maßnahmen können die Kontaktzeit, die ein Kunde mit Ihrem Unternehmen hat, deutlich verlängern. Während von Werbung eher ein kurzfristiger Impuls ausgeht, wirkt das Lesen in Magazinen, das Stöbern in Blogs oder das Schauen mehrminütiger Videos langfristig. Auch wenn keine plumpen Calls to Action wie „Kauf mich“ den Leser zum Kauf anreizen, kann allein die Beschäftigung mit dem Unternehmen das Image positiv beeinflussen.

 

"Der Content-Faktor" von Steven Broschart und Rainer Monschein
Zum Oster-Wochenende gibt es „leichte Kost“: „Der Content-Faktor“ von Steven Broschart und Rainer Monschein

Man muss nicht gleich eine Revolution ausrufen, um ein Buch über Content Marketing zu schreiben. Man kann sich auch mehr als zwei Jahrzehnte mit den Themen SEO und Hirnforschung beschäftigen und dann seine Gedanken zu Papier bringen. Steven Broschart und Rainer Monschein haben den zweiten, zweifelsfrei unspektakuläreren Weg gewählt. Herausgekommen ist der Wälzer „Der Content-Faktor“ – ein 540 Seiten starker Oschi, der über SEO und die kognitive Verarbeitung von Inhalten hin zur Content-Erstellung leitet.
Und wahrscheinlich ist genau das eine der wesentlichen Stärken des Buches: die Interdisziplinarität. Denn mal ehrlich: Wo gibt’s die denn? So predigen wir Agenturen unseren Auftraggebern zwar gebetsmühlenartig, endlich die alten Abteilungs-Silos abzureißen, sind allerdings allzu oft selbst in diesen gefangen. Content-Marketing-Firmen kaufen Content-Marketing-Firmen, SEO-Experten schreiben für die SEO-Szene und KI-Tüftler – na gut, die müssen wir erst mal richtig kennenlernen. Oder wie die beiden Autoren im Vorwort schreiben: „Niemand kann alles wissen. Deshalb wird auch im Online Marketing das Wissen zumeist in Silos gemanagt. So existieren Disziplinen wie beispielsweise die Conversion-Optimierung und das Suchmaschinenmarketing ebenso parallel wie in der Medizin der Internist und der Chirurg – also ohne, dass das Wissen ausreichend ‚quer verlinkt‘ wird und neue Erkenntnisse, neue Lösungen abgeleitet werden können“. Genau hier setzt „Der Content-Faktor“ an. Man könnte auch sagen: warum erst jetzt?
Den  – angesichts der Opulenz dieses Fachbuches durchaus vorhandenen – ersten Lesewiderstand zu überwinden, lohnt durchaus:  Zum einen, weil die Autoren mit ihrer verständlichen Sprache es auch SEO-Amateuren leicht machen, dran zu bleiben, und so vergleichsweise mühelos auf den neuesten Stand in Sachen Google-Rankingfaktoren zu kommen – und darüber hinaus noch geballtes Wissen aus Psychologie, Neurologie  und Soziologie mitnehmen. Zum anderen weil die zwei Experten anhand zahlreicher Beispiele – angefangen vom Wahlkampf des SPD-Kandidaten Peer Steinbrück bis zur originellen ebay-Anzeige als Beispiel für Storytelling – immer wieder den Brückenschlag in die Praxis schaffen.
Ihren Ursprung in der SEO-Szene können Steven Broschart und Rainer Monschein dabei kaum verhehlen: das Buch ist so analytisch-logisch aufgebaut, dass man sich bei der Abhandlung der eher kreativen Disziplinen wie Themenfindung und -aufbereitung unweigerlich fragt: Kann das gutgehen? Lässt sich Content tatsächlich herleiten? Die beiden Autoren meinen: grundsätzlich  ja und empfehlen hier die aus den Hollywood-Filmen bekannte Methode: einleitende Beschreibung, Konflikt, Lösung. Funktioniert selbst bei Knorr-Rezepten, wie die beiden eindrucksvoll belegen. Und so sehr die Autoren einen Verkaufserfolg mit „Der Content-Faktor“ angesichts der wirklich professionellen Aufbereitung verdient hätten, man wünscht sich, dass möglichst viele Leser zumindest das eine Kapitel schnell überblättern. Denn man mag sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn nun alle Tütensuppenfirmen, Büroklammerhersteller und Schnürsenkelproduzenten in Blockbustermanier auf ihren Websites einen Konflikt heraufbeschwören, der dann mit Filmkuss endet. Statt Happyend droht dann wahrscheinlich eher das Schicksal der Titanic: ein geradezu kollektiver Untergang in der Content-Flut. Wer will schon die immer gleiche – nur um Nuancen veränderte – Geschichte lesen? Das ist dann ähnlich den inflationär eingesetzten Listicles. Und da gibt es ja schließlich mindestens „Sieben Gründe, warum wir keine Listicles mehr lesen können“.
 
 
 

„Content-Marketing und Native Ads sind die Gehilfen der Fake News bei der Zerstörung des Journalismus“ hat ein Fachmedium vor kurzem seinen Artikel aufgemacht (der mittlerweile leider hinter der Paywall liegt). Diese Einschätzung ist beileibe kein Einzelfall. Native Advertising, so eine weitverbreitete Meinung unter Journalisten, ist wahlweise eine Bedrohung der redaktionellen Hoheit, der Totengräber des seriösen Journalismus beziehungsweise übelste Schleichwerbung. Geht’s noch eine Nummer größer? Liebe Redakteure, wie wenig ausgeprägt ist Euer journalistisches Selbstbewusstsein, wenn Ihr Euch vor den (Werbe)Texten der Industrie fürchtet? Oder sind die Native Ads wirklich so raffiniert manipulativ, dass sie auf unheimliche Weise die Nutzer an unsichtbaren Fäden zum Kauf verführen?
Gegen Polemik hilft in der Regel, sich einfach mal ein paar Beispiele anzuschauen, was die Firmen heute im Bereich Native Advertising so fabrizieren. Dabei habe ich mir mal wieder (wie schon 2014) vier aktuelle Beispiele von Native Ads herausgegriffen, bei denen die Teaser und Inhalte innerhalb des jeweiligen Mediums platziert sind, was einige Experten als „True Native“ bezeichnen. Los geht’s:

  1. Die PKV bei den Netmoms

Wenn das eigene Kind ins Krankenhaus kommt, ist das alles andere als nett. Was kann Mann oder Frau tun, um dem Nachwuchs die Angst vor dem Krankenhaus zu nehmen bzw. die Zeit dort zu verschönern? Der Verband der privaten Krankenversicherer PKV gibt in der Mütter-Community NetMoms Tipps. Liest sich harmlos, völlig ohne Produktwerbung und nicht anders als andere Servicetexte auf den Netmoms. Vielleicht hat ihn sogar die Netmoms-Redaktion (in dem Fall das NetMoms Partner Studio) geschrieben. Flankiert wird der Text durch Anzeigen, in denen die PKV Deutschlands beliebteste Pflegeprofis sucht. Eine nette Idee, die Wertschätzung für die Pflegekräfte vermitteln soll. Mein Fazit: Imagepflege mit einer sinnvollen Aktion verknüpft.

Als „Partnerinhalt“ gekennzeichnet: Die Native Advertising-Kampagne der privaten Krankenversicherer bei der Mütter-Community Netmoms

  1. Nissan auf der Huffington Post

„So radikal verändern die Top-Restaurants der Welt ihre Speisekarten“ titelt Nissan in der Huffington Post reißerisch. Um dann – textlich eher uninspiriert – einen schottischen Koch zu Wort kommen zu lassen, der bisher zweimal die Auszeichnung der Sustainable Restaurant Association bekommen hat. Die nachhaltige Verwendung von Lebensmitteln in der Küche soll dabei inhaltlich die Brücke schlagen zur „Mobilitätsinitiative Electrify the world“, die als Link unter dem Text platziert ist. Auf der Landingpage von Nissan innerhalb des Huffington Posts-Auftritt gibt es dann ein wilde Mischung von Geschichten, die entweder hoch emotional aufgemacht sind (z.B. „Wie ein Vater den Kampf gegen die Krankheit seiner Tochter aufgenommen hat“) oder sehr werblich („Das macht ein Elektroauto so stark“). Mein Fazit: Ziemlich willkürlicher Brückenschlag (über die Nachhaltigkeitsbrücke) zwischen zwei Themen, der sich auf den ersten Blick nicht wirklich erschließt.

  1. Adidas auf dem Flashback-Magazin

Bei diesem Beispiel kann man es ganz kurz machen. Hier hat die Redaktion des Lifestyle-Magazins für Music – Lifestyle – Culture & Art etwas Pressemitteilungsähnliches auf der Seite eingestellt – inklusive Produktfotos und Video sowie den Links zum Online-Store und den Social Networks. Fazit: Platte Produktwerbung.

  1. Das German Haus auf t3n.de

Abschließend noch ein Beispiel aus dem B2B-Bereich: Das German Haus auf t3n. Vom 10. bis 19. März fand in Austin die South by Southwest (SXSW) statt, das Mekka für Digital-Trendscouts und Musik/Film-Fans. Unter der Headline „Wie Deutschland sich auf dem wohl coolsten Startup & Music Festival der Welt präsentiert“ beschreibt das German Haus in einem Sponsored Post bei t3n.de, was die SXSW-Besucher an fünf Tagen dort an Programm erwartet. Fazit: Programmhinweise in Text verpackt.
Diese Native Ads – ich hoffe, das zeigen die vier aktuellen Beispiele – führen nicht zum Untergang des seriösen Qualitätsjournalismus. Sie sind aber auch nicht die Rettung der Onlinewerbung. Sie sind für Marken ein weiteres Instrument, über Inhalte mit Menschen direkter zu kommunizieren. Bevorzugt in Streams, auf mobilen Endgeräten und direkter in journalistischen Umfeldern. Und, liebe Journalisten, der Versprechen der Native Ads – von Vermarkterseite – ist, dass sie besser funktionieren, weil sie exakt in dem redaktionellen Umfeld platziert sind, von dem sie profitieren wollen. Gäbe es dieses positiv besetzte redaktionelle Profil nicht, gäbe es auch nicht das Versprechen des Imagetransfers vom Medium auf die Marke. Und es gibt aus meiner Sicht noch weitere Gründe, warum Native Advertising nicht der Totengräber des seriösen Journalismus ist:
Das 90:10-Prinzip
Damit die geneigten Leser die reaktionelle Eigenleistung der Medien entsprechend wahrnehmen und das journalistische Profil erhalten bleibt, können Native Ads immer nur einen Bruchteil der angebotenen Artikel ausmachen. Nach meiner persönlichen Erfahrung auf diversen Webseiten umfassen Native Ads bisher höchstens zehn Prozent – meist sogar deutlich weniger. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass Native Ads für Webseiten nicht das Gros der Werbeeinnahmen beitragen werden. Wolfgang Bscheid, der mit seinem Unternehmen mediascale eine Plattform für vermarkterübergreifende Native-Kampagnen entwickelt hat, schätzt beispielsweise, dass Native Ads nicht mehr als 25 Prozent der Werbeerlöse einer Webseite einspielen werden.
 Image oder Sales oder beides?
Native Ads sind nicht nur in ihrer Menge beschränkt, sie sind auch in der Machart eine Gratwanderung: Ist die Tonalität zu werblich oder die Aufbereitung produktorientiert, läuft die Marke Gefahr, den Leser sofort zu verlieren. Ist das inhaltliche Angebot zu weit entfernt von Produkt oder Marke, verliert das Native Ad zu viele Nutzer beim Bau der Brücke zum Thema der Marke. Dieser Balanceakt ist eine Kunst.
Außerdem – und diesen Faktor darf man nicht unterschätzen – sind die reinen Performance-Leistungswerte von Native Ads – anders als Printadvertorials – ziemlich gut messbar. Das heisst, dass Vermarkter oder Mediaagenturen sehr genau sehen können, wie vielen Nutzern der Teaser angezeigt wurde, wie viele darauf geklickt haben, wie viele den Folgeinhalt wie weit gelesen haben und wie viele anschließend auf der gewünschten Landingpage des Unternehmens gelandet sind.
Selbst wenn man Native nur auf diese Performancezahlen reduziert (ohne die Abstrahleffekte auf das Markenimage), dann sind die Werte in der Regel deutlich besser als bei Displayads. Auf allen Endgeräten, aber besonders auf Smartphones , dem neuen Haupt-und Dauer-Bildschirm der Deutschen. Laut mediascale überzeugen Native Ads dort als Werbeform, weil Teaser bis zu 4mal so hohe Clickraten erzielen wie mobile MMA-Standardwerbemittel. Auch soll die Verweildauer in den Native Ads auf dem Smartphone 1,5 mal so hoch liegen wie bei stationären Geräten.
Der Schluss liegt also nahe: Je stärker die mobile Internetnutzung, desto mehr dürfte die Werbewirtschaft das Werkzeug Native Advertising nutzen. Immer dann, wenn Journalisten künftig Produkte, Services und Dienstleistungen beschreiben, müssen Sie damit rechnen, via Native Konkurrenz durch Marken oder Unternehmen zu bekommen. Alle anderen journalistischen Formate – und das ist das Gros – haben wenig von Native zu befürchten. Der Journalismus mag durch die vielfältigen Möglichkeiten des Web-Publishing Teile seiner Gatekeeper-Funktion verloren haben, aber wenn er sich seine Kerntugenden besinnt – auf Recherche und Einordnung der Fakten in den Kontext – ist er durch keine Native Advertising- und keine Content Marketing-Kampagne dieser Welt zu ersetzen.
P.S.:Mit diesem Artikel beteiligen wir uns an der #blogparade zur #zukunftderwerbung von den Kollegen der Agentur Frau Wenk.

Es ist wieder soweit: der 8. Mai steht kurz bevor – Muttertag! Eine Schachtel Pralinen und das obligatorische Blumensträußchen haben allerdings ausgedient. In diesem Jahr heißt es von den Werbetreibenden „Danke, Mama!“ – und zwar so emotional wie möglich. Hier kommt unsere Auswahl der besten Muttertagsspots für 2016 (Vorsicht, Spoiler: Taschentuchalarm!):
Ein Werbefilm eines Autoherstellers, der kaum Auto zeigt? Dass das funktioniert, beweist Opel mit seinem zweiminütigen Online-Spot #HerzSprung. Ganz nach dem Motto des Spots „Sie hat dir das Leben geschenkt – schenk‘ du ihr diesen Tag“ wagt ein Sohn mit seiner Mutter einen Tandem-Fallschirmsprung – trotz Höhenangst. Und für Alle, die ihrer Mutter auch einen unvergesslichen Tag schenken möchten, heißt es aufgepasst: Opel stellt für die Besten Ideen ein Auto zur Verfügung.
[embedyt] http://www.youtube.com/watch?v=fYQ-3cpjpG4[/embedyt]
 
Nivea hat schon 2013 sehr erfolgreich, da sehr süß und sehr emotional, „Danke, Mama“ gesagt. Damals bekam der Zuschauer Einblick in die Gedanken eines Kleinkinds, das noch nicht sprechen kann. In diesem Jahr setzt Nivea noch einen drauf: Der Spot „Für immer ein Teil von dir“ wird von einem ungeborenen Baby im Bauch der Mutter erzählt. Für uns erstmal ein bisschen gewöhnungsbedürftig…
[embedyt] http://www.youtube.com/watch?v=teimERD0Ubs[/embedyt]
 
Für die meisten Tränen im Büro sorgte aber Hipp mit dem Spot „Mama, ich hab dich lieb“. Unter einem Vorwand wurden Mütter in ein Studio gelockt. Dort warten ihre Kinder, um ihnen zu sagen, wie lieb sie ihre Mütter haben. Der Spot ist so einfach, wie emotional – und deshalb wunderschön. Unser Kunde NEVEREST übernahm übrigens die Produktion…
[embedyt] http://www.youtube.com/watch?v=rJp3f9SsijI[/embedyt]
 
Auch Banker können Emotionen: Die Commerzbank schickt ihren Spot gleich zu Mutter- und Vatertag ins Rennen. In gewohnter Manier wird durch das morgendliche Berlin gejoggt – doch nicht zum Job in die Bank, sondern zum Baby nach Hause . Das Kind ist zwar aus Sicht der Bankerin eine besonders risikoreiches „Investition“ – für Eltern aber „die beste Entscheidung unseres Lebens“.
[embedyt] http://www.youtube.com/watch?v=qbeEn-lF7MQ[/embedyt]
 
So fröhlich geht es bei Procter & Gamble zunächst einmal nicht zu: Im Muttertags- und gleichzeitig Rio-Auftaktspot „Stronger“ dankt P&G Müttern von Olympioniken aus aller Welt, die ihre Kinder trotz zum Teil schlimmen Erlebnissen zu dem gemacht haben, was sie heute sind: Starke Athleten. Die Kampagne wird international ausgestrahlt und kommt bei der Zielgruppe an: auf YouTube hat der Spot schon jetzt über 9 Millionen Views.
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Liegt es am trüben Wetter im Depressionsmonat November? Gestern schlug uns aus dem Netz geballter Frust entgegen. Tenor: Es ist ein Jammer mit diesem Social Media. Alle sind irgendwie frustriert. Die Presse und ihre Journalisten („Viel Aufwand, zu wenig Ertrag“ bei den Kollegen von meedia). Die Pressestellen und ihre –Sprecher („Pressestellen schieben Social Media Frust“ bei den Kollegen vom PR-Report ). Quelle des beidseitigen Frusts: eine einseitige Untersuchung (also nur in der grafischen Aufarbeitung) von news aktuell und Faktenkontor zu den Erwartungen von Journalisten und PR-Profis an Social Media.
Die Ergebnisse des Trendmonitors sind übrigens vom April 2014. Nicht mehr ganz taufrisch, aber singulär verwertet und in der Tendenz herrlich passend für den November – der als Monat übrigens dringend mal PR bräuchte. In derselben Studie antworteten übrigens 63 Prozent der Journalisten und 65 Prozent der Pressesprecher, dass sich ihre Erwartungen an Social Media zum Teil erfüllt hätten. Also was jetzt? Lässt sich der Frust einfacher bewältigen, indem man die vorliegenden Zahlen mal anders interpretiert?

Misserfolg von Unternehmen im Social Web
Quelle: news aktuell

 
Ganz so einfach sollten wir uns es nicht machen. Denn die Auswertung und die Headlines der Fachmedien passen von der Tonlage in das Gefühl, das derzeit die Branche wieder auf den Boden geholt hat. Social Media ist nicht die Lösung aller Absatzprobleme von Marketingverantwortlichen und aller Kommunikationsprobleme von Pressesprechern. Das war es nicht, das wird es nicht werden. Und Social Media ist zwar eine wichtige Traffic- und Feedbackquelle für Journalisten, aber auf Sicht keinesfalls die Einzige. Woran liegt es, dass das vorweihnachtliche Frustgefühl bei Social Media weitgehend unwidersprochen bleibt? Hier meine Sicht:
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…aber ich liebe Geschichten! So auch die aktuelle Geschichte des Witwers, der mit seiner Botschaft auf einer Serviette an ein anonymes Pärchen gerade weltweit nicht nur das Netz bewegt. Diese Story (schön, wenn sie wirklich wahr ist) hat alles, was eine gute Geschichte braucht: Sie hat Herz, Emotion, Menschlichkeit und eine so große Strahlkraft, dass sie sich wie von selbst weiterverbreitet. Der moderne Content Marketer würde diagnostizieren: ein Viralhit!
Und damit ist sie Lichtjahre entfernt von einem Buzzword dieses Jahres: Content Marketing. Mir stellen sich dabei jedesmal die Nackenhaare auf. Content klingt so, als würde ich in eine Buchhandlung gehen und statt einer Romantikködie, einem Thriller und dem aktuellen Bestseller drei Bücher bestellen: ein rotes, ein gelbes und ein dickes. Oder zwei Kilo Text und fünf Minuten Video. Schlimmer wird die Gänsehaut nur, wenn ich omnipräsent schlaue Tipps für erfolgreiches Content Marketing lese – à la „Seien Sie relevant, interessant und unterhalten Sie!“ Ach ne, dann ist ja alles ganz einfach, oder? Das kommt mir ungefähr so hilflos vor wie 15 Tricks für Buchautoren, einen Bestseller zu schreiben.
Mein gefühlter Eindruck ist: Derzeit produzieren viele Firmen mehr oder weniger wertlose Inhalte (nämlich Content!) – für Google, den eigenen Vorstand oder weil es der Plan so vorgibt. Sich das einzugestehen ist natürlich ein weiter Weg, weil er häufig die eigene (berufliche) Existenzberechtigung in Frage stellt.
Unternehmen produzieren zu viel Content und zu wenig Geschichten
Liebe Unternehmen, liebe Netzgurus, macht einen Anfang, bitte streicht das Wort „Content“ aus dem Sprachschatz! Es wird dem nicht gerecht, was wir wirklich brauchen. Was wir in der Unternehmenskommunikation brauchen, sind spannende Text, bewegende Filme oder ein packendes Foto. Gerade eben hat Jochen Mai öffentlichkeitswirksam als ein Fazit seiner Studie zum Thema Corporate Blogs diagnostiziert, dass „Content Marketing tot ist“. Das mag für Content Marketing als Buzzword stimmen und als Bestandsaufnahme dafür, dass viele Unternehmens-Blogs Totgeburten für Marketingsprech sind. Es stimmt aber nicht als Zustandsbeschreibung dafür, dass Unternehmen künftig interessante Geschichten erzählen müssen, um noch ein Teil unserer Alltagskommunikation zu sein.
Beispiele gefällig? Gerne: Der Hornbach-Hammer war eine Hammergeschichte. Statt Schwerter zu Pflugscharen, Hämmer aus einem Panzer schmieden. Aus den „neuen“ Ländern kurz nach dem Mauerfall Care-Pakete mit Ostprodukten nach Westdeutschland zu schicken, das war eine witzige Geschichte. Fluggäste vor dem Start nach ihren Weihnachtswünschen zu fragen und Ihnen diese bei der Landung zu schenken, das war eine großzügige Geschichte von WestJet. „Auf eine Coke-Dose mit“ war eine persönliche Geschichte und der Sprung aus der Stratosphäre war wohl die unglaublichste Story der vergangenen Jahre.
In der PR, aber nicht nur dort, entwickelt sich gerade eine Diskussion, wer künftig dafür verantwortlich ist, Geschichten zu entwickeln und zu erzählen. Dabei geht es um Arbeitsplätze, Budgets und vor allem um Strukturen in der künftigen Unternehmenskommunikation. Denn im Kern gibt es kein Monopol für gute Geschichten: Weder für Journalisten, noch für PRler, Werber oder Marketingprofis. Jeder kann gute Geschichten erzählen. Aber auch solche, die niemanden interessieren.
Die spannende Frage für die Unternehmenskommunikation lautet deshalb für mich: Wer hat eine Idee mit crossmedialer Strahlkraft? Wer hat das Budget, aus dieser Idee eine Geschichte zu entwickeln? Und wer hat die Kompetenz, die Geschichte gut und professionell umzusetzen? Dann bringen Sie alle die Menschen, die sie dazu brauchen, an einen Tisch. Nennen Sie es Content Marketing, Storytelling, Buzz Creating oder wie auch immer, im Kern muss es einfach eine gute Geschichte werden. Aber bitte kein Content!