Wir, cocodibu, sind die PR-Agentur der DMEXCO. Pflichttermin also – und so waren wir mit Christian, Christiane, Irene, Ly und Tea vom 10. bis 12. September in Köln vor Ort. Für Ly war’s die Premiere. Wie sie’s fand, sagt sie hier:
Ly, was hast du von der DMEXCO mitgenommen?
Eine ganze Menge! Das Motto der diesjährigen DMEXCO lautete ja „Trust in you“. Doch nicht nur das Thema Vertrauen stand dieses Jahr groß auf der Agenda. Auch Themen wie Nachhaltigkeit, Female Empowerment und Diversity in der Digitalbranche spielten dieses Jahr eine große Rolle. Daher finde ich die Idee des DMEXCO Forest so toll. Hier könnt ihr mehr dazu lesen.
Die DMEXCO hat dieses Jahr definitiv einen Nerv der Zeit getroffen!
Wen hast du getroffen?
Jimmy Wales und Ralph Simon von Wikipedia, Stephanie Buscemi von Salesforce oder auch Max Conze von Pro7. Es ist schon beeindruckend, welche Speaker und große Namen man bei den ganzen Fototerminen im Backstage-Bereich trifft. Mein einziger Wermutstropfen: Leider habe ich Ryan Leslie verpasst.  
Welcher Speaker hat dich mitgerissen?
Ich war ja als Springer auf der DMEXCO variabel einsetzbar. Eine Aufgabe war es, im Fotomanagement zu unterstützen sowie fleißig Zitate für die Pressemitteilung zu sammeln. Das Tolle daran: Die eine oder andere Key Note konnte ich tatsächlich live mitanhören. Besonders fasziniert hat mich die Rede von Roger McNamee, auch bekannt als einer der ersten Facebook-Investoren. Seine Rede war in dieser Hinsicht eine Abrechnung mit Facebook und den GAFAs und hat total auf das diesjährige DMEXCO Motto „Trust in You“ eingezahlt. An seine Aussage „Your life is far more governed by the algorithms of Facebook and Google then by any laws“, kann ich mich immer noch erinnern. 
Die DMEXCO ist ja so ein bisschen der Jakobsweg der Digitalbranche. 20.000 Schritte kommen da schnell zusammen – und dann noch die Party am Abend. Was ist dein persönliches Recreation-Programm für die Zeit?
Da man die meiste Zeit unterwegs ist, sind gemütliche Schuhe natürlich selbsterklärend. Was aber viel wichtiger ist: Sich ordentlich mit Snacks eindecken. Wir waren teilweise von 7:30 bis 19 Uhr durchgehend unterwegs oder im Pressezentrum. Zeit zum Essen bleibt da kaum. Eine große Portion Snacks und Süßigkeiten hilft da auf jeden Fall, um den Tag zu überstehen. Man weiß ja nie, wenn der Blutzuckerspiegel mal wieder zu sinken droht.
Das interessiert bestimmt deine Chefs: Wie viele neue Kontakte hast du in den zwei Tagen gemacht?
Normalerweise hört man die Journalisten ja häufig nur am Telefon. Für mich war es daher besonders schön, diese auch mal persönlich zu treffen. In real-life wirkt alles dann doch ganz anders.  Und wenn man eine bestimmte Fachjournalistin öfters am Badezimmerspiegel in der Frauentoilette trifft, kommt automatisch das ein oder andere lockerere Gespräch zu Stande. Besonders stolz bin ich natürlich auch auf meine erste Platzierung bei n-tv 😉 
Was machst du am 23. und 24. September nächsten Jahres?  
Was für eine Frage: Ich bin selbstverständlich wieder auf der DMEXCO. In diesem Sinne: See you in Cologne! 😉 

Diese Woche fanden in München die 32. Medientage statt. Für mich persönlich war es mindestens die 25. Ausgabe, die ich gerne und voller Motivation angegangen bin. Bei der Anfahrt mit dem eigenen PKW strandete man allerdings gleich mal auf einem geschotterten Außenparkplatz der Messe. Und dieser erste atmosphärische Eindruck setzte sich leider fort: Der Umzug innerhalb der Messe München ist den Medientagen  nicht wirklich gut bekommen.
Ja, die neue Halle ist hell, aber wenn in der Main Stage das Pfeifen des Windes (die Windstärke konnte ich nicht exakt bestimmmen und Jörg Kachelmann war nicht vor Ort) die Speaker überlagert, dann ist das ärgerlich. Das „alte“ ICM mag in die Jahre gekommen sein, aber was Flaggen, Flair und Entree betrifft, kann die neue Halle bei weitem nicht mithalten. Und ja, man merkt, dass das neue Orga-Team der Medientage vieles anders gemacht hat und dabei viele alten Zöpfe abgeschnitten hat. Statt Elefantenrunde gabs beispielsweise am allerersten Vormittag lockeren TV-Studio ähnlichen Smalltalk mit Klaas Heufer-Umlauf – mit deutlich mehr Dynamik, weil alle 20 Minuten die Speaker wechselten.  Und ja, es gab ein gutes Programm und auch deutlich mehr internationale Referenten. Die mussten aber leider allzu häufig vor leeren Sitzen performen.

Die neue „Main Stage“ der Medientage: Wo früher Medien-Elefanten Konzernsprech trompeteten, verdüsterte diesmal Keynote-Speaker Andrew Keen die Gemüter

Mein persönliches Highlight im Kongress war der Vortrag von Wiwo-Herausgeberin Miriam Meckel, die sich mit Brainhacking beschäftigte und – anders als der Keynote Speaker Andrew Keen – der digitalen Zukunft durchaus Positives abgewinnen kann: „Wir haben unser Telefon ans Internet angeschlossen, unseren Computer, unser Auto, das Buch, unsere Kühlschränke und Lichtanlagen, unsere Hörgeräte und Kontaktlinsen. Es gibt kein Argument, warum wir nicht unseren Kopf an das Internet anschliessen sollten.“    
Allzu viele inhaltliche Würdigungen der neuen Medientage gibt es derzeit – Stand Freitag 26.10. – 14:30 Uhr – noch nicht. meedia spricht von einer „vertanen Chance für einen Neustart“ (Nachtrag: Auch Horizont wertet den Event als „mauen Relaunch“). w&v sieht die Medientage „so attraktiv wie schon lange nicht mehr„. Zwischen diesen menschlichen Beurteilungen liegt nun eine ganz erhebliche Spanne, die man heute noch persönliche Meinung nennt. In Zukunft, also vielleicht schon bei den Medientagen 2025, wird die KI aber – unterstützt von Drohnen, Sensoren, Trackern – ein wesentlich umfassenderes, weil datengestützes Bild auch von Veranstaltungen zeichnen.  Vielleicht war 2018 unter diesen Vorzeichen ja eher ein Neustart mit Anlaufschwierigkeiten. 
Wilder Westen in Bayerns Süden: Auf dem Mediencampus Bayern herrschte Saloon-Atmosphäre.

Was tut ein Sales Manager, der bei der Telefonakquise einfach niemanden erreicht? Noch mehr Kontakte heraussuchen? Verzweifeln? Oder die beiden Brüder und Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin vom St. Galler Atelier für Sonderaufgaben beauftragen. Die haben den Vertriebler der glas+raum AG nämlich einfach dort hingebracht, wo die potenziellen Kunden sitzen – inklusive seines Büros.
[embedyt] https://www.youtube.com/watch?v=ORsuj6OAuSw[/embedyt]
Was nach einem PR-Gag aussieht, ist ernst gemeint. Nach Aussage der Schweizer Konzeptkünstler ist der gezeigte Sales Manager jeden Freitag mit seinem Büro unterwegs, um neue Kunden zu finden – mit Erfolg.
Dass Marketing und Kommunikation von Unternehmen auch abseits von TV-Spots, Plakaten, Display Ads und Pressemitteilungen stattfinden können, hat die mittlerweile dritte UBX (Useful Brand Experience) Konferenz der Münchner Agentur Virtual Identity mit diesem und vielen anderen Beispielen eindrucksvoll bewiesen. Immer mit dem Ziel im Hinterkopf, dem Kunden ein nützliches Erlebnis zu bieten, zeigten Unternehmen wie BMW, Direct Line Group, die Techniker Krankenkasse und der FC Bayern München ihre UBX Cases. Daneben gab es sechs verschiedene Doing Sessions rund um Virtual und Augmented Reality, Future Trends, Little Bits, Daten, Content Marketing und Prototyping.

In den Doing Sessions

In der Content Marketing Session erläuterten zwei Vertreter von Telekom Entertain, welche Themen besonders gut funktionieren und ließen ihre Zuhörer per Handy-App raten, welcher von jeweils vier gezeigten Artikel-Teasern am häufigsten geklickt wurde. Die Moral von der Geschicht‘: Disney- und Horrorthemen funktioniert am besten – vielleicht eine Anregung für die nächsten Gastbeiträge von cocodibu?
Krönender Abschluss der eintägigen Konferenz war die Keynote von Rand Hindi, Data Scientist aus Paris. Er erläuterte in seinem Vortrag „How AI makes technology disappear“ eindringlich, welche Möglichkeiten künstliche Intelligenz uns eröffnet – und welche nicht. Denn diese habe ihre Grenzen, so der Gründer und CEO von Snips, einer Voice Platform für Connected Devices. Ziel von künstlicher Intelligenz sei es vorrangig, Technologie so in den Alltag zu integrieren, dass sie unsichtbar ist. Denn niemand würde sich düstere Zukunftsdystopien wünschen, wie sie in Filmen wie Das fünfte Element, Blade Runner oder Terminator gezeigt werden. Dass die Maschinen irgendwann intelligenter sein werden als wir, das sei seines Erachtens nicht möglich – wenn, dann nur in Kombination mit einem menschlichen Gehirn. Bleiben wir also gespannt, was die Zukunft bringt!
Rand Hindi erklärt das exponentielle Wachstum von Connected Devices und künstlicher Intelligenz.

 
 


Kulturmarketing liegt bei Automarken voll im Trend. Mit Sponsorings von Konzerten, Lesungen oder Kunstausstellungen versuchen die Unternehmen, eine gebildete und kaufkräftige Zielgruppe zu erreichen. BMW ist dabei besonders aktiv, aktuell präsentiert  der Konzern sein sogenanntes „Art Car“ via Augmented Reality, wie die W&V in Ausgabe 29/2017 berichtet. Doch ausgerechnet in München bekommt BMW in Sachen Kulturengagement nun Konkurrenz. Der amerikanische Autobauer Cadillac veranstaltet aktuell die Ausstellung „Letters to Andy Warhol“ im Forum am Deutschen Museum. Wer in der bayrischen Landeshauptstadt lebt, hat garantiert schon davon gehört. Mit Radio-Spots, Out of Home-Werbung und Newsletter-Anzeigen steckt hinter dem Projekt eine beachtliche Media-Power. Als Ausstellungsort geben die Veranstalter das „Cadillac House“ München an – aus den Marketing-Ambitionen hinter der Veranstaltung macht Cadillac kein Geheimnis.
Auch nicht vor Ort: Neben zwei Ausstellungsräumen hat die Automarke den Großteil der Fläche für Luxuskarosserien reserviert, die man auch gleich Probe fahren kann. Der Übergang vom Ausstellungs- zum Verkaufsraum ist mehr als geschmeidig. Das wertvollste Exponat des „Popup-Museums“  ist Warhols Zeichnung eines Cadillacs. Ein Raum weiter ist dann auch ein ganz ähnlicher Wagen ausgestellt – ein echter Klassiker, wie man ihn aus alten Hollywood-Filmen kennt. Dieses Exemplar kann man leider nicht Probe fahren, dafür aber die neuen Modelle, die passenderweise direkt dahinter folgen.
Ist das nun cleveres Marketing mit Augenzwinkern oder ein dreister Sellout-Wolf im Kulturpelz? Sicher ist, dass die Ausstellung, die noch bis zum 6. August läuft, polarisieren wird. Unsere PR-Manager Marvin und Nadine haben „Letters to Andy Warhol“ besucht, um sich selbst ein Bild davon zu machen:

Marvin

„Letters to Andy Warhol“ lässt Marketer-Herzen höher schlagen. Die Aktion polarisiert und stellt sehr smart eine Verbindung zwischen Künstler und Marke her. Für Kultur- und vor allem Andy Warhol-Fans ist die Ausstellung aber eine Enttäuschung. Zwei Bilder, ein handgeschriebener Brief von Yves Saint Laurent an Warhol und dann wird es auch schon ganz schnell dünn. Eine Virtual Reality-Ecke und eine Foto-Box mit „Warhol-Filter“, vor der man sich ablichten lassen und dann seine Mail-Adresse preisgeben darf, sollen über den Mangel an Exponaten hinwegtäuschen. Von berühmten Gemälden wie den „Campbell’s Soup Cans“ oder dem „Triple Elvis“ fehlt jede Spur. An perfekt gestylten Cadillac-Mitarbeitern, deren Kunstinteresse wahrscheinlich genauso stark ist wie die Klimaschutz-Bemühungen amerikanischer Autokonzerne, mangelt es hingegen nicht. Ein paar hippe München-Blogger mag die Ausstellung beeindrucken – die anvisierte, einkommensstarke Bildungselite aber eher weniger.

Nadine

Hier ist sie, die von meinem lieben Kollegen Nix so schön abgestempelte Blogger-Szene: Heiß auf stylische Raumkonzepte, zukunftsweisende Gadgets wie VR-Brillen, elegant drapierte Gemälde und akkurat platzierte Edel-Karossen bin ich high vor Instagram-Ideen durch die Ausstellung geschwebt. Denn ich habe bekommen, was ich wollte: Eine süß gepackte Goodiebag, schicke Autos zum Anschmachten und lustige Selfies mit meinen Freunden in der Selfiebox – also all das, was mein Instagrammer-Herz in den Turbo-Modus hochfahren lässt. Mag sein, dass ich jetzt als absoluter Kulturbanause dastehe, aber ich steh‘ dazu: Bei mir zieht’s halt. Entsprechend halte die Ausstellung für eine absolut geschickt aufgezogene Marketing-Veranstaltung, die – klar – unter dem Deckmantel der Kultur daherkommt, mich aber dennoch vollkommen gecatcht hat. Dafür gibt’s neben den zahlreichen von mir abgefilmten Insta-Stories auch ein fettes Like. Mein einziges Problem an der Ausstellung: Das 600 PS starke Biest aus der exponierten Cadillac-Flotte stand nur für Besucher ab 27 Jahren zur Probefahrt zur Verfügung. Liebes Cadillac-Team, ein Tipp: Kenne Deine Zielgruppe! 😉

Wenn ich morgens schlaftrunken vor dem Spiegel stehe, erfasst meine neue Zahnbürste mit Ultraschalltechnologie genau, wie gut und sauber ich mein Gebiss (also die ersten und ihre Nachfolger) reinige. Festgehalten wird das Ergebnis – bis auf den Zahn genau – digital in einer App, die mir via Timer auch noch genau vorgibt, wie lange ich putzen soll (in fünf verschiedenen Varianten: clean, polish, white, sensitive und Gum care). Schaffen Philips, Oral B & Co. auf diese Weise, was meine Eltern versäumt haben? Mal schauen. Aber was passiert, wenn diese Daten über mein persönliches Zahnputzverhalten künftig nicht nur mein Zahnarzt bekommt, sondern über den Hersteller meiner Zahnbürste (bei dem ich als Person registriert bin) auch meine Krankenversicherung? Wird sie die Krone für den 1-7 noch übernehmen, obwohl ich den rechten Oberkiefer im vergangenen Jahr nur zu 74 Prozent sauber gehalten habe?
Willkommen in der schönen neuen Welt der HealthTechs und InsurTechs, die unser Leben in den nächsten Jahrzehnten prägen werden und gegen die ein Website-Cookie im Vergleich wirklich süß ist. Denn das Tracking-Zeitalter hat gerade erst begonnen und ihr erfolgreichstes Tool ist das Smartphone – gefolgt von Smartwatches, Fitnesstrackern sowie generell von Sensoren aller Art und Größe.
Was meinen Sie? Ist die elektrische, vollvernetzte Zahnbürste jetzt auschließlich ein Plus für die Mundhygiene? Oder ein Upselling-Trick der Industrie, damit Menschen für ihre Zahnbürste statt 3 € künftig etwa 150 € ausgeben? Oder als Produkt lediglich der Einstieg in eine personalisierte Versicherungswelt, in der Versicherer die Policen und/oder Leistungen an das Verhalten ihrer Kunden koppeln? Suchen Sie sich aus, was Ihnen gefällt. Aber denken Sie nicht, dass diese Entwicklung bei ihren Zähnen halt macht.

cocodibu war als Partner der DIA für die Pressearbeit im DACH-Raum zuständig

So zeigen beispielsweise Statistiken der Versicherer aus den USA, dass nach Jahren rückläufiger Zahlen die Unfälle seit einiger Zeit wieder zunehmen. Die Ursache: Das Smartphone. Angeblich nutzen 88 Prozent der Fahrer ihr Smartphone, während sie selbst am Steuer sitzen – und das während einem Fünftel der Fahrzeit, so die Macher der amerikanischen App Mojo. 71 Prozent der Fahrer tippen demnach sogar Texte, während sie fahren. Und weil das Smartphone nicht nur das Problem, sondern auch die Lösung sein soll, erhebt Mojo (die App soll demnächst auch nach Europa kommen) via Handy das Fahrverhalten. Wie schnell beschleunigt der Fahrer? Wie stark bremst er? Wie schnell fährt er? Hält er sich an Verkehrsregeln und vieles mehr? Das Ergebnis präsentiert die App in Form eines Rankings mit Score, in dem sich die Fahrer mit anderen messen und vergleichen können. Und die Daten – Sie ahnen es – könnten natürlich interessant sein für die KFZ-Versicherer, die den Tarif der Aggressivität oder Passivität der Fahrweise entsprechend anpassen könnten. Allein die Tatsache, dass die App das Fahrverhalten und die Smartphone-Nutzung misst, soll nach Angaben der Mojo-Macher dazu führen, dass drei Viertel der Fahrer sich weniger ablenken lassen.
Die Konferenz der DIA fand in einem alten Gaskessel statt – auf dem Gelände einer ehemaligen Gasfabrik, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts entstand, und heute als In- und Eventlocation dient

Das waren nur zwei von insgesamt über 50 Beispielen aus der Welt des Digital Healthcare- und InsurTech-Business, die Mitte Mai auf der „Digital Insurance Agenda 2017 (DIA)“ in Amsterdam präsentiert wurden. Die wichtigste globale Konferenz für die digitale Transformation der Versicherungsbranche präsentierte viele technische Lösungen, von denen der Abschluß einer Versicherung via Smartphone oder Facebook Messenger Chatbot innerhalb weniger Minuten, die am wenigsten spektakulären waren.
Die Konferenz zeigte nämlich: Sowohl InsurTechs als auch Versicherern ist es bewusst, dass die neuesten technischen Errungenschaften nichts nützen, wenn es ihnen nicht gelingt, den Kunden dafür zu gewinnen. Deshalb setzen die meisten Lösungen im Kern auf einen Dreiklang: Messen, Monitoren, Motivieren.
Das Messen übernehmen in der Regel das Smartphone und andere Tracker. Das Monitoren und Auswerten der Daten kann nahezu in Echtzeit – auch mit Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz – in der großen Cloud erfolgen. Die größte Hürde ist das Motivieren. Warum soll sich beispielsweise ein Autofahrer freiwillig darauf einlassen, dass seine Fahrweise komplett kontrolliert wird? Warum soll das Mitglied einer Krankenversicherung die Daten seines Schrittzählers oder Fitnesstrackers preisgeben?
Niedrigere Tarife als Belohnung für „vernünftiges/gesundes“ Verhalten sind dabei nur ein Aspekt. Insbesondere die InsurTechs haben verstanden, dass die Belohnung darüber hinaus gehen muss. Vielleicht stellt die private Zahnzusatzversicherung künftig Elektrozahnbürsten. Und vielleicht zahlt die Krankenversicherung bald einen Teil des Fitnessstudios, wenn das Mitglied seine Besuche regelmäßig aufzeichnen lässt. Zusätzlich wichtig ist jedoch der „Gamification“-Aspekt, also die spielerische Note beim Erheben der Daten, der Vergleich mit anderen und die Möglichkeit zur Selbstoptimierung. Nur ein Beispiel dafür ist der „Gesundheitsindex“ der Health-App dacadoo.
Die Versicherer wissen auch, dass es im ersten Schritt in der Regel vor allem die gesunden bzw. am wenigsten risikobehafteten Zielgruppen sind, die bereit sind, für personalisierte, meist niedrigere Tarife oder bessere Leistungen die eigenen Daten preiszugeben. Die große Masse an Kunden, Mitgliedern und Patienten mit all ihren großen und kleinen Schwächen zur Teilnahme an getrackten Programmen zu bewegen, ist die – im Vergleich zur Technologie – wesentlich größere Herausforderung. Denn wenn es bessere Tarife für „gesundes/vernünftiges“ Verhalten gibt, müssen im Umkehrschluss die, die sich weniger an vorgegebene Verhaltensregeln halten, dann mehr zahlen?
Eine Frage, die die Branche in diesem Stadium des Marktes natürlich ungern beantworten will. In anderer Hinsicht, das zeigt die DIA deutlich, haben die InsurTechs auf jeden Fall schon gelernt. Statt am Anfang allzusehr auf Konfrontation zu den etablierten Playern zu gehen (wie es viele FinTechs gemacht haben), setzen die meisten Startups im Versicherungsbereich auf Kooperation. Entweder sie bieten Technologie und Prozesse als B2B-Lösung an, die das Geschäft der Versicherer vereinfachen und beschleunigen. Oder sie stellen den etablierten Konzernen sogar Whitelabel-Produkte, die diese in ihre Infrastruktur integrieren können. Scheinbar haben die InsurTechs von den FinTechs gelernt, dass der Aufbau einer Marke für Endkonsumenten langwierig, teuer und mühsam ist. Und weil starke Marken beim Verbraucher über einen großen Vertrauensvorschuss verfügen, bieten uns ja vielleicht Philips, Braun & Co. demnächst auch gleich Zahnzusatzversicherungen zur Zahnbürste an.
P.S. : Die sechs innovativsten Insurtechs der DIA, die in Amsterdam mit dem Diamond Award ausgezeichnet wurden, stellt der Versicherungsmonitor im einzelnen vor.
Das amerikanische InsurTech Hover zeigt, wie aus Smartphone-Fotos ein detail- und maßstabsgetreues 3D-Modell eines Hauses entsteht, mit dessen Hilfe bei Schäden leichter die Instandsetzungskosten kalkuliert werden können.

Storytelling ist im Marketing ja gerade in aller Munde. Dass sich Botschaften in Geschichten verpackt besser aufnehmen und erinnern lassen, haben mittlerweile viele werbetreibende Unternehmen verstanden. Doch es gibt immer noch Zweifler, Skeptiker und Gegner der bunten Geschichten.
Ich habe mich in der Akademie der bayrischen Presse gemeinsam mit neun anderen Teilnehmern drei Tage lang ausgiebig mit den Zielen, Methoden und Möglichkeiten von Storytelling befasst und fünf Gründe zusammengetragen, die dafür sprechen und gutes Storytelling ausmachen.

1. Menschen lieben Geschichten

Angefangen mit der Gute-Nacht-Geschichte von Mama oder Papa über Opas Märchenstunde bis zum Heldenepos im Kino: Menschen lieben Geschichten. Ist die Geschichte spannend genug, kann der Leser, Hörer oder Zuschauer oft gar nicht abwarten, wie sie endet. Diesen Effekt sollte man auch für seine Unternehmenskommunikation nutzen.

2. Authentizität

„Das Leben bietet die besten Geschichten, aber aufschreiben müssen wir sie selber.“ Dieses Zitat ist mir vom Seminar am besten in Erinnerung geblieben. In Zeiten von vielen vermeintlich „echten“ Einblicken in den Alltag von Freunden, Prominenten oder auch Unternehmen in sozialen Netzwerken wirken glattgebügelte Werbebotschaften nur noch platt. Wer dagegen ungeschönt aus seinem Unternehmens- beziehungsweise Arbeitsalltag erzählt, wirkt echt und greifbar.

3. Unterhaltung

Mal ehrlich, warum greifen wir zur Zeitschrift, Fernbedienung oder zum Smartphone? Weil es in erster Linie unterhaltsam ist. Natürlich möchte man sich auch informieren, etwas lernen und sich in einer unübersichtlichen Welt zurechtfinden, aber Unterhaltung ist immer noch der stärkste Anreiz für Mediennutzung. Wer als Unternehmen seine Zielgruppen nicht nur mit Werbung bombardiert, sondern spannende Geschichten in Form von Kunden- und Mitarbeitermagazinen, Corporate Blogs oder auch Videos anbietet, kann gezielt Aufmerksamkeit wecken, ohne plump und werblich mit der Tür ins Haus zu fallen.

4. Im Kopf bleiben

Ich habe mir früher in der Schulzeit Vokabeln und Grammatikregeln immer am besten mit Eselsbrücken – also kleinen Geschichten – merken können. Genauso ist es auch mit den Werten und Zielen von Unternehmen. Eingebettet in nachvollziehbare Geschichten, bleiben sie in der täglichen Informationsflut, die auf uns einströmt, viel besser im Kopf.
5. Kundenbindung stärken
Kundenmagazine oder andere Storytelling-Maßnahmen können die Kontaktzeit, die ein Kunde mit Ihrem Unternehmen hat, deutlich verlängern. Während von Werbung eher ein kurzfristiger Impuls ausgeht, wirkt das Lesen in Magazinen, das Stöbern in Blogs oder das Schauen mehrminütiger Videos langfristig. Auch wenn keine plumpen Calls to Action wie „Kauf mich“ den Leser zum Kauf anreizen, kann allein die Beschäftigung mit dem Unternehmen das Image positiv beeinflussen.

Wie kann man das Thema PowerPoint in den Mittelpunkt stellen, Spaß haben und dabei auch noch neue Kontakte knüpfen? Unser Kunde i-pointing hat darauf eine passende Antwort gefunden: PowerPoint Karaoke, eine neue Veranstaltungsreihe für die Münchner Startup-Szene. Wer jetzt denkt, dass dabei gesungen wird, der liegt leider (oder vielleicht auch Gottseidank) falsch. PowerPoint Karaoke ist eine Abwandlung des klassischen Karaoke, bei dem die Teilnehmer nicht singen, sondern spontan einen Vortrag zu einer ihnen unbekannten PowerPoint-Präsentation halten. Dabei kommt es auf rhetorische Fähigkeiten, Spontanität, Improvisationstalent und eine gute Prise Humor an.
Natürlich konnten wir cocos uns dieses Highlight im Münchner Eventkalender nicht entgehen lassen. Also pilgerten wir am vergangenen Donnerstagabend alle gemeinsam in die Rosenheimer Straße 145c, als zum ersten Mal drei junge Gründer die Herausforderung annahmen, eine ihnen unbekannte Pitch-Präsentation der jeweiligen „Karaoke-Konkurrenz“ vorzustellen. Dabei heraus kam eine wilde Mischung aus Improvisation, Wortwitz und bei so manchem Fachbegriff auch jede Menge Fragezeichen in den Augen der Präsentatoren. Für das Publikum umso besser, denn Lacher waren garantiert.

Mit Kaffee, Knabberzeug und Kühlschrank

i-pointing hatte zusammen mit AkusTick Eventmanagement für einen rundum gelungenen Abend gesorgt. Uns wurde mit Flaggen der Weg gewiesen, wir wurden mit Luftballons in den Farben des Veranstaltungslogos begrüßt, am Eingang mit einem köstlichen Kaffee empfangen (eines der teilnehmenden Startups hat sich auf Kaffeerösterei spezialisiert), ein „Free Fridge“ sorgte jederzeit für kühle Getränke und auch das liebevoll zusammengestellte Buffet mit Finger Food war nicht zu verachten. Besonders schön zu beobachten war eine Mitarbeiterin von i-pointing, die alle Szenen der Veranstaltung in lebendigen Zeichnungen festhielt.

Los geht’s! Eine Mitarbeiterin von i-pointing hielt die gesamte Veranstaltung in Illustrationen fest.

Los ging es dann mit einer kurzen Keynote von Daria Saharova vom Startup-Investor Vito One. Sie erzählte von ihrer eigenen Erfahrung in Sachen Networking und warum man sich dazu überwinden sollte, auf Netzwerkveranstaltungen einfach mal jemanden anzusprechen. Dann waren auch schon die Startup-Präsentatoren an der Reihe: Benjamin, eigentlich Mitbegründer der Münchner Kaffeerösterei, präsentierte die Pitch-Präsentation von Rysta, die sich mit Sensor-Technologie im Internet der Dinge befassen – eine gewagte Kombination, bei der der Präsentator sich unter anderem über Fachwörter wie „Schimmelbekämpfung“ wunderte.
Benjamin von der Münchner Kaffeerösterei probiert sich an der Präsentation von Rysta.

Der Kreis schließt sich

Rysta-Gründer Sven wiederum erzählte uns wundersame Dinge darüber, wie man Geflüchtete dazu bringt, gelbe Helme zu tragen. Social-Bee Mitarbeiterin Pamina klärte uns hinterher darüber auf, dass es ihre Idee sei, Flüchtlingen Jobs zu vermitteln – und dies sei häufig in der Logistik- und Lagerindustrie der Fall. Pamina präsentierte uns dann letztendlich die Präsentation der Münchner Kaffeerösterei, wobei sie die Vor- und Nachteile von Industriekaffee und Acrylamid etwas durcheinanderbrachte. Aber natürlich konnte Benjamin hier am Ende auch weiterhelfen und erklärte uns, was den in langer Arbeit selbst gerösteten Kaffee tatsächlich vom in großen Mengen hergestellten Industriekaffee unterscheidet.

Benjamin, Sven und Pamina live illustriert.

Nach den drei Startup-Pitches wurde kaum gezögert, als die Bühne für freiwillige PowerPoint-Präsentatoren geöffnet wurde. Drei Mutige erzählten uns allerhand über Einhörner, die Züge der Schweizer Bahn und Marketing mit Xing und Google. Die Präsentationen wurden dabei willkürlich aus dem Internet ausgesucht, zum Teil wurde die Reihenfolge der Folien gemischt, um für möglichst große Verwirrung zu sorgen – was einwandfrei geglückt ist!

SBB Reisekette? Ein Freiwilliger versucht, uns das Digitalisierungskonzept der Schweizer Bahn zu erklären…

 Nach der offenen Bühne wurde dann gequatscht und genetworkt und der „Free Fridge“ musste mehrfach nachgefüllt werden. Ein insgesamt sehr gelungener Abend klang langsam aus und beim Gehen waren wir uns sicher: Wir kommen wieder! Am Donnerstag, den 18. Mai um 19 Uhr heißt es dann wieder „Bühne frei für Startups“! Kostenlose Tickets gibt es auf XING.

Die Online Marketing Rockstars gingen vergangene Woche in Hamburg über die Bühne. Weil über das Event auf Social Media, in Blogs und in der Fachpresse schon so viel gesagt und analysiert wurde, lassen wir jetzt mal den Macher zu Wort kommen:  Philipp Westermeyer. Hier im Blog zieht er Bilanz und gibt einen ersten – sehr vagen – Ausblick auf die kommenden Aktivitäten.

Philipp Westermeyer Online Marketing Rockstars
Philipp Westermeyer, Gründer der Online Marketing Rockstars

Philipp, der beste und wohl auch begehrteste Platz war der an der Bar auf der Bühne. Sag mal, was wurde da während des ganzen Konferenztages so weggetrunken? 
Philipp Westermeyer: Ich weiß es gar nicht genau, aber wir hatten da schon einiges vor. Im letzten Jahr war auch unser Buddy Paul Ripke sehr gut dabei. Er hält auf jeden Fall den Promille-Rekord.
Der erste, hochprozentige  Drink ging ja gleich am morgen von Andrew Bosworth direkt an Dich. Hattest Du danach leicht einen sitzen?
Ich kann zwar wenig vertragen, aber es ging noch.
In Deiner Eröffnungsrede sagtest Du: Deutschland ist Weltklasse im Performance Marketing. Tatsächlich fielen in der Konferenz immer wieder Sätze wie „ads suck, content rocks“. Was heißt das fürs Performance Marketing?
Ich glaube Performance Marketing ist nach wie vor sehr wichtig und ein elementarer Bestandteil erfolgreicher Digital-Firmen. Nur ganz alleine reicht es nicht mehr aus, um eine Firma weit nach vorne zu bringen. Vor ein paar Jahren war das anders.
Wobei hast Du mehr geschwitzt: Bei dem Auftritt von Fanta4 oder bei Verena Papik (musical.ly)?
Bei beiden, aber aus ganz anderen Gründen. Am Ende sind alle Profis und dann klappt es doch immer, wobei Verena natürlich sehr vorsichtig war mit ihren Aussagen.
Was war Dein persönliches Highlight der OMR17, und was würdest Du im Nachhinein nicht nochmal machen?
Mein Highlight war, dass ich durch Zufall um kurz nach 12 am Donnerstagabend im Speaker-Hotel den angeheiterten Thees Uhlmann traf, was sehr kurios war, zumal ich seine Sachen sehr schätze. Auf der rein inhaltlichen Seite fand ich das Gespräch von Trivago-Gründer Rolf Schrömgens mit Sven Schmidt sehr stark.
Du bist ja ganz gut mit dem Wacken-Veranstalter Holger Hübner. Was heißt das für die Online Marketing Rockstars im kommenden Jahr?
Tja Holger zeigt, was alles möglich ist und ist da sehr inspirierend. Wie sich das genau äußert, das müssen wir noch mal genau durchdenken.
Zum-Rockstar-Alltag gehören auch die Tourneen. Wann startet Ihr entsprechende Satelliten-Events außerhalb Hamburgs?
Da denken wir immer wieder drüber nach. Einmal im Jahr im September kommen wir ja mit einer Party zur dmexco nach Köln. Im Juni werden wir auf der K5 in Berlin am Vormittag eine Bühne bespielen und vielleicht kommt da noch das eine oder andere dazu. Ideen gibt es auch in der Mischung aus Marketing-Inhalten, Digital und Musik oder einfach Kunst.
Und: Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, Euer Event Online Marketing Rockstars zu nennen?
Das war meine Idee, aber sehr stark inspiriert von vielen Freunden aus der Venture Capital-Szene, die die Vokabel gerne für tolle Gründer, Software-Entwickler oder halt Marketing-Experten verwenden.
 
Für alle, die nicht vor Ort waren: Hier das Recap-Video

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Achja, der leidige Teufelskreis der Werbung wird wohl niemals enden: Beinahe jeder hat einen Adblocker auf dem Rechner. Briefkästen sind seit Jahren mit bunten Aufklebern gegen Prospekte und Anzeigenblätter geschmückt (gibt es sogar in der Luxus-Variante in Edelstahl-gebürstet). Ins Kino geht man 20 Minuten später, um den lästigen Werbeblock zu umgehen und die Fernsehwerbung ist durchaus praktisch für eine kurze Pinkelpause.
Aber irgendwie müssen uns Unternehmen doch erreichen, um sich selbst und ihre Produkte an den Mann und die Frau zu bringen. Die Münchner Agentur Virtual Identity widmet sich deshalb seit einiger Zeit dem Thema UBX – Useful Brand Experience – und hat bereits zwei Konferenzen mit internationalen Cases und Speakern veranstaltet, von denen Christian hier und hier berichtete. Beispielsweise Toyota und Samsung haben bereits UBX-Kampagnen umgesetzt:
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[embedyt] http://www.youtube.com/watch?v=_K9wmGYBqRI[/embedyt]
Nun war ich am vergangenen Donnerstag zum UBX Jam eingeladen, einem Workshop, bei dem rund 20 Vertreter aus der Marketing- und Kommunikationsbranche zusammenkommen und sich einen Nachmittag lang mit der Frage – und auch Antwort – beschäftigen „Wie mache ich meine beziehungsweise unsere Marke nützlich“.
Nach einer kurzen Erklärung, was UBX überhaupt ist, haben wir uns gleich in den praktischen Teil gestürzt: Innerhalb von wenigen Stunden haben wir in kleinen Gruppen für vier der anwesenden Marken(vertreter) völlig neue Konzepte entwickelt – und das war viel einfacher als gedacht.

So funktioniert‘s:

Als erstes geht es darum, den Markenkern zu definieren: Wofür steht meine Marke? Welche Werte vertritt sie? Was wollen wir nach draußen kommunizieren?

Der Weg zur nützlichen Kommunikation.
Der Weg zur nützlichen Kommunikation.

Der zweite Schritt fordert dann etwas Kreativität. Nun gilt es, den definierten Markenkern ins genaue Gegenteil zu verkehren. Als Beispiel wurde hier L’Oréal genannt, deren Ziel es ist, dass man sich schön fühlt. Genenteil davon wäre dann das Ziel, das die Konsumenten sich hässlich fühlen. Man kann sich diese Umkehrung wie ein Schatten des Markenkerns vorstellen. Hat man das Gegenteil gefunden, widmet man sich der Zielgruppe und sucht innerhalb des Gegenteils nach konkreten Alltagsproblemen. Der Clou des Vorgehens ist, dass Lösungen, die später entstehen, zur Marke passen.
In der Gruppenphase
In der Gruppenphase

Hat man dieses Gegenteil gefunden, widmet man sich den Alltagsproblemen seiner Zielgruppe. Dazu gibt es mehrere Methoden, wie zum Beispiel das „Alltagsrad“, bei dem man seinen Kunden zu einem typischen Tagesablauf befragt, die „Step-by-Step“-Methode, bei der man sich einen typischen Arbeitsablauf erklären lässt oder das „Shadowing“, bei dem man einen Kunden eine Zeit lang als stiller Beobachter begleitet und so mögliche Alltagsprobleme identifizieren kann. Da wir nun keine Vertreter der jeweiligen Kunden vor Ort hatten, mussten wir uns selbst in deren Lage versetzen und haben uns den möglichen Tagesablauf vorgestellt.
Methoden
Die drei Methoden der Alltagsbeobachtung

Bereits beim Vorstellen eines typischen Arbeitstages tauchten so viele Problemfelder und Komplikationen auf, dass es gar nicht so leicht fiel, sich für eines zu entscheiden. Als das Problem dann aber genau definiert war, waren wir aber auch schon bald bei der Lösung und präsentierten diese vor allen Teilnehmern. Ohne uns an dieser Stelle zu sehr auf die Schulter klopfen zu wollen, aber auf die Ergebnisse waren wir schon ein bisschen stolz: eine Werte-Kompass-App, die die Kunden einer Schweizer Uhrenmarke zu nachhaltigem Konsum anhalten sollte, ein mehrsprachiger Chatbot, der LKW-Fahrern im Ausland bei Pannen und Unfällen schnell an die nächste Werkstatt vermittelt, ein Bewertungssystem für ein Wissensvideoportal für Ärzte sowie eine Zahlmethode ganz ohne Bargeld, Karten oder Chips für eine klassische Bank.
Alles in allem ein sehr spannender und lehrreicher Nachmittag! Nun geht es daran, zu überlegen, wie wir diese Methoden in der Arbeit mit unseren Kunden einsetzen können.

Nicht nur Caroline war vor kurzem bei der Hilsforganisation humedica zur Hospitation, auch Esther verschlug es ins wilde Allgäu. Mittlerweile schon zum zweiten Mal. Im Juli hatte sie dort schon das Zusatztraining für Medienkoordinatoren absolviert, jetzt stand der wichtigste Punkt auf dem Programm: Das eigentliche Einsatztraining für einen möglichen Auslandseinsatz mit humedica. Innerhalb einer Woche wurde hier der Ernstfall im Katastrophengebiet simuliert. Ich habe sie in einem kurzen Interview zu ihren Erlebnissen in Kaufbeuren befragt:

Alle Teilnehmer des humedica-Einsatztrainings
Alle Teilnehmer des humedica-Einsatztrainings

Vera: Esther, Du hast Dich ja neulich tapfer beim „Test- Auslands-und-Katastropheneinsatz“ von humedica im Allgäu geschlagen. Wie viele Leute haben daran teilgenommen und was war der „Anlass“ für Euren Einsatz?
Esther: Das Einsatztraining ist für alle verpflichtend, die für humedica in einen Auslandseinsatz gehen möchten – sowohl für Koordinatoren als auch für Mediziner. Deshalb waren wir für eine Woche in Kaufbeuren unterwegs, um uns auf den Ernstfall vorzubereiten. Mit mir waren es 23 Teilnehmer, davon 8 angehende Koordinatoren und 15 Mediziner (Ärzte, Krankenschwestern, Krankenpfleger). In der Woche ging es darum, einen Einsatz im Katastrophengebiet zu simulieren und das wichtigste Handwerkszeug (theoretisch und praktisch) für den Ernstfall zu erlernen. Geschlafen haben wir in Zelten –  gar nicht so angenehm, im Allgäu wird es nachts ziemlich zapfig. Gelernt wurde sowohl drinnen als auch draußen.
Vera: Welche Aufgaben lagen in Deiner Verantwortung?
Esther: Ich gehörte zu den acht angehenden Koordinatoren. Zu Anfang der Woche wurden wir in Teams aufgeteilt, bestehend aus einem Haupt- und einem Zweitkoordinator, Arzt/Ärztin und zwei Krankenpfleger/-schwestern. Für den Anfang des Trainings war ich Hauptkoordinatorin in meinem Team, Mitte der Woche haben dann Haupt- und Zweitkoordinator die Rollen getauscht.
Wir wurden in der Trainingswoche ja auf den Ernstfall, einen Katastropheneinsatz vorbereitet, deshalb standen alle Aufgaben auf dem Programm, die wir auch in einem echten Einsatz haben werden. Und das sind ziemlich viele: Erst einmal sind Koordinatoren die Teamleiter und sorgen dafür, dass das Team gut (zusammen) arbeitet/arbeiten kann. Konkret heißt das zum Beispiel, wir tun alles dafür, dass die Mediziner ihre Arbeit machen können. Wir sind für die Ausstattung zuständig (müssen zum Beispiel die Medikamente und Ausrüstung durch den Zoll bringen), für die Verpflegung des Teams und deren Sicherheit. Zum anderen ist die Koordination mit anderen Hilfsorganisationen, lokalen Partnern und der lokalen Regierung in Katastropheneinsätzen extrem wichtig. Also sitzen wir Koordinatoren für humedica auch in den Koordinationsmeetings mit anderen Hilfsorganisationen. Dann steht noch das zusätzliche Drumherum auf dem Plan: Wir verwalten das Geld, führen Buch und schreiben jeden Abend Berichte über den Einsatz, die dann an die humedica-Zentrale gehen – auch für die Website und Pressemitteilungen. Medienkoordinatoren sind dann zusätzlich noch für die Pressearbeit zuständig (das könnt ihr in meinem alten Blogpost nachlesen). Ganz schön viel, auf das es heißt gut vorbereitet zu sein.
Unser "Compound"
Unser „Compound“ – rechts unsere Zelte und die Primary Health Care (PHC)-Station

 
Vera: Jetzt mal Hand aufs Herz – ist man sich nicht die ganze im Klaren darüber, dass alles nur eine Simulation ist, oder vergisst man tatsächlich komplett, dass es sich nur um ein gestelltes Szenario handelt?
Esther: Naja, wir waren ja nicht die ganze Zeit „im Einsatz“, sondern es gab ja auch viel Theorie-Input. Da ist einem natürlich schon klar, dass wir jetzt nicht irgendwo in einem Katastrophengebiet sitzen, sondern im Gemeindesaal. Bei den praktischen Übungen  – zum Beispiel zum Aufbau einer medizinischen Hilfsstation – verschwimmt die Grenze allerdings ganz schön schnell. Da steht man dann plötzlich irgendwo im Wald und bekommt ganz schön Angst, obwohl einem im Hinterkopf eigentlich schon immer bewusst ist, dass man sich im Allgäu befindet.
Mit meinem Evakuierungsrucksack war ich aber am Ende der Woche wie verwachsen. Den mussten wir nämlich immer dabei haben – falls wir eben im Szenario evakuiert werden müssten. Als ich am Wochenende wieder zu Hause war hab ich mich immer nach dem Rucksack umgeschaut – das war einfach selbstverständlich geworden. Mehr will ich darüber aber jetzt gar nicht verraten, denn das Einsatztraining lebt schon auch davon, dass man nicht weiß, was genau auf einen zukommt.
Vera: Wie hast Du Dich während des Einsatzes gefühlt? Gab es Situationen, in denen Du überfordert warst?
Esther: Das Einsatztraining ist ja dafür da, uns auf einen echten Einsatz vorzubereiten. Und um abzuklopfen, ob wir dafür überhaupt geeignet sind (physisch und psychisch). Da bleibt es nicht aus, dass man sich auch mal nicht so toll fühlt. Zum Beispiel wirklich anstrengend war der Schlafmangel. Los ging es für die Koordinatoren jeden Morgen mit einer Besprechung um viertel vor sieben, ins Zelt sind wir Koordinatoren meistens erst gegen 23 Uhr oder später gekommen – wir mussten ja Abends noch unsere Berichte schreiben oder einfach auch noch den Tag reflektieren. Und so wirklich geschlafen hat man dann eben auch nicht, dann gehen einem die Ereignisse des Tages nochmal durch den Kopf und man hat natürlich auch die ständige Drohung einer Nachtevakuierung vor Augen, die wir Koordinatoren dann leiten müssten.
Es gab auf jeden Fall Situationen, in die man normalerweise noch nie gekommen ist (und hoffentlich auch nicht kommen wird). Da kommt man dann doch auch an seine Grenzen – und ist im ersten Moment auch ein bisschen überfordert. Aber es gab immer eine Lösung. Außerdem waren wir im EinsatzTRAINING. Da war es okay auch mal Fehler zu machen, denn diese Fehler macht man später nie wieder.
Vera: Kannst Du Dir vorstellen bei einem echten Einsatz dabei zu sein?
Esther: Auf jeden Fall. Und ich freue mich sehr, dass humedica mich dafür angenommen hat! Jetzt heißt es für mich erstmal: Registrieren. Ich habe einige ärztliche Untersuchungen und Impfungen vor mir und ganz schön viel Papierkram zu erledigen. Wenn ich die Unterlagen alle zusammen habe, komme ich in den Freiwilligenpool und könnte jederzeit alarmiert werden – Katastrophen richten sich ja meistens nicht nach vorgegebenen Zeiten ;). Ich kann mir aber auch gut vorstellen, erst einmal auf einen der längerfristig geplanten Einsätze von humedica zu gehen. Wen es interessiert, hier  gibt es die Infos zu den geplanten Einsätzen.
Vera: Was hast Du für Dich persönlich aus dieser Erfahrung mitgenommen?
Esther: Meine Grenzen liegen weiter weg, als ich eigentlich gedacht hätte – ich darf mir also ruhig auch mal mehr zutrauen. Außerdem war die Gruppe einfach super. Ich habe echt tolle Leute kennengelernt, von denen ich auf jeden Fall hoffe, sie nochmal im Einsatz zu sehen (und auch wann anders – wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt) 🙂
 
Für alle, die ganz besonders brav bis zum Ende gelesen haben, gibt es noch ein Schmankerl: klein Esther in voller Einsatztrainings-Montur:
Vollgepackt ging es auf nach Kaufbeueren
Vollgepackt ging es auf nach Kaufbeueren