Ein Tag, ein Lauf, ein Team. So einfach und gut war die Idee unserer Teilnahme am diesjährigen B2Run durch den Münchner Olympiapark. Und bestimmt hatten wir bei unserer Anmeldung auch den einen oder anderen positiven Gedanken im Hinterkopf: Das gute Wetter, die vielen motivierten Läufer und das unschlagbare Gefühl, wenn man es gemeinsam über die Ziellinie schafft. Einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes zufolge, steigern Firmenläufe sogar messbar die Motivation und Identifikation der Mitarbeiter. Für uns gab es also keinen Grund, nicht mitzumachen – oder?
Am Tag des B2Run sah das Ganze aber, ehrlich gesagt, etwas anders aus. Ich für meinen Teil hasse joggen. Wie konnte ich also glauben, die Teilnahme sei eine gute Idee? Und auch Christian, unser Chef und selbsternannter Motivator, konnte unserem inneren Schweinehund mit der Aussage „Wir fangen schwach an und lassen dann stark nach“ nur mäßig einheizen. Von echter Euphorie fehlte also jede Spur. Wir hatten nur noch die Strecke mit einer Länge von scheinbar endlosen 6,1 Kilometern vor Augen. Und wir fragten uns: Warum tun wir uns das eigentlich an?
Im Windschatten der Knorr-Bremse
Im Olympiapark angekommen, stellten wir fest: Irgendwie hatten wir die ganze Sache doch reichlich unterschätzt. Nicht nur, dass gerade einmal zwei, drei von uns cocos überhaupt motiviert genug waren, um im Vorfeld mit dem Lauftraining zu beginnen. Auch das Bestellen von eigenen Teamtrikots war bei uns irgendwie hinten runter gefallen. Stefan hatte ja nicht einmal eine richtige Sporthose! Und da standen wir nun, ein bunt gemischter, untrainierter Haufen zwischen 30.000 athletischen Läufern von Knorr-Bremse, der Stadt München und BMW.
Aber kurz vor dem Startschuss – Was soll man sagen? – da war es irgendwie doch da, dieses Gefühl. Das Bauchkribbeln, das sich irgendwie aufregend anfühlt und angespannt zugleich. Und da war selbst ich, die zuvor an die hundert Mal betont hatte, dass sie nur gehen, aber NICHT laufen würde, plötzlich nicht mehr zu stoppen. Die Ersten von uns preschten los, Tea und ich setzten eher auf ein gemächlicheres Tempo – langsam aber ausdauernd. Denn in solchen Momenten wird einem klar, dass dabei sein zwar alles ist, bis zum Schluss durchzuhalten, wäre aber irgendwie noch besser. Und das haben wir. Manche besser, manche schlechter. Manche verschwitzt und mit Blasen an den Füßen, andere hechelnd und mit puterrotem Gesicht.

Lächeln bei Kilometer 3 für die Fotografen
Auch 38 Minuten können eine Ewigkeit sein
Aber wir haben es geschafft! Und so landeten wir mit unserem gemischten 5er-Team sogar auf Platz 3379 der Gesamtauswertung. Tea und ich motivierten uns, indem wir uns an jeder Kilometerlinie abklatschten, als wären wir dabei, den Mount Everest zu besteigen. Anh, Pia und Ann-Katrin wurden getrieben von Songs wie „Señorita“ und „Cordula Grün“. Das Unglaublichste leistete jedoch Stefan, der in kurzer Jeans und Baumwollshirt mit Sicherheit der Unvorbereitetste von uns war und es tatsächlich mit einer Zeit von 38 Minuten und 32 Sekunden als erster von Team cocodibu ins Ziel schaffte. Vielleicht, weil er wollte, dass es möglichst schnell vorbei ist. Wer weiß. Aber das ist auch egal, denn dass wir es geschafft haben – und zwar als Team – ist letztendlich das Einzige, was wirklich zählt.
Die Pflicht war geschafft und umso mehr genossen wir gemeinsam unsere Kür im Olympiastadion inklusive Sonnenuntergang und alkoholfreiem Weißbier. Vielleicht war das Ganze am Ende doch keine so doofe Idee und vielleicht ist an der empirischen Studie HTW des Saarlandes doch etwas dran. Denn eines steht fest: Das versprochene Runner’s High blieb zwar aus. Doch das Gefühl, ins proppenvolle Olympiastadion einzulaufen und es unter den Jubelgesängen der Zuschauer gemeinsam mit meiner Kollegin ins Ziel zu schaffen, werde ich definitiv nicht so schnell vergessen.

cocollegen nach dem B2run (v.l.n.r.): Irene, Ann-Katrin, Anh, Tea (kniend), Stefan, Christian, Noelle (kniend), Karoline und Christiane (Pia düste nach ihrem Lauf gleich ab und fehlt entschuldigt)