Adieu To-Do-Listen und hallo Trello. Das Tool basiert auf der Kanban-Methode und ist praktisch nichts weiter, als eine digitale Aufgabenliste, bei der es darum geht, sich nicht nur allein, sondern auch im Team Überblick über alle anfallenden Tasks zu verschaffen. In der einfachsten Anwendung lassen sich Aufgaben auf einem Board in einer To-Do-Liste sammeln, bei Bearbeitung in die Doing-Spalte verschieben und schließlich nach Erledigung bei Done ablegen.

Doch auch umfangreiche Projekte mit mehreren Beteiligten eignen sich bestens für Trello. Ob die Verwaltung von Redaktionsplänen, Jahres- und Wochenübersichten oder generelle Prozesse und Workflows, alles lässt sich einfach und übersichtlich in Boards, Listen und Cards visualisieren. Man kann sich das Tool dann wie einen gut organisierten Aktenschrank vorstellen. Das Board ist in diesem Fall der Aktenschrank, die Listen sind die einzelnen Ordner und die Cards, die mit Einlegern voneinander getrennten Aufgaben.
Doch zusätzlich lässt sich auf den Cards noch festlegen, wer zuständig ist und bis wann die Aufgabe erledigt sein soll. Checklisten sowie die Kommentarfunktion sorgen dafür, dass sich jeder immer einen Überblick über den jeweiligen Projektstand verschaffen kann. Voraussetzung natürlich immer: Aktualität und Gewissenhaftigkeit. Aufgaben, Absprachen sowie Fortschritte müssen auch immer eingetragen sowie angepasst werden, ansonsten droht Kontrollverlust und Chaos.

Pro

  • Die Bedienung von Trello ist einfach, intuitiv, transparent und flexibel. Alle Daten werden zentral gespeichert und sind damit zu jeder Zeit für alle Beteiligte auf dem aktuellsten Stand.
  • Trello eignet sich sowohl für die Eigenorganisation (simple Wochen-To-Do-Listen) als auch komplexe Projekte mit großen Teams.
  • Trello ist sowohl als kostenlose als auch kostenpflichtige Version erhältlich. Selbst in der kostenlosen Variante lassen sich unbegrenzt Boards, Listen, Karten sowie Mitglieder anlegen und einbinden.  
  • Trello ermöglicht die Integration von weiteren Tools, wie beispielsweise Slack, Google Drive, Dropbox, MailChimp oder Survey Monkey. Einiges lässt sich allerdings erst in der kostenpflichtigen Version einbinden.
  • Daten lassen sich nicht löschen, nur archivieren. Ist eine Karte abgearbeitet, kann sie in das Archiv verschoben werden und ist jederzeit über die Suchfunktion wieder auffindbar. Kommen also nach Projektabschluss nochmal Fragen auf, lassen sich diese schnell beantworten.

Contra

  • Trello ermöglicht keine Real-Time-Kommunikation. Die Kommentarfunktion eignet sich nur für Anweisungen und Updates.
  • Die Daten lagern auf US-Servern und unterliegen damit nicht dem europäischen Datenschutz. Gerade bei sensiblen Daten ein nicht zu unterschätzendes Problem. Hier bietet sich MeisterTask an. Die Funktions- und Arbeitsweise entspricht Trello, allerdings befinden sich die Server des bayrischen Unternehmens in Frankfurt am Main.
  • Die Arbeit mit Trello erfordert von allen Beteiligten Disziplin, ihre Aufgaben und Projekte stets auf dem neuesten Stand zu halten. Ansonsten „verstauben“ die Karten und keiner fühlt sich für deren Bearbeitung zuständig bzw. der Projektüberblick geht verloren.
  • Auch die generelle Mitarbeit erfordert Disziplin. Aufgaben inklusive Deadlines können zwar einfach zugewiesen werden, doch fehlt die Feedbackmöglichkeit, ob der Betreffende diese auch übernimmt und bearbeitet.

Mein Fazit zu Trello
Das Pro überwiegt ganz eindeutig. Weg mit To-Do-Listen aus Papier, Verteilung von Zuständigkeiten auf Zuruf oder fragenden Gesichtern, wenn es um den aktuellen Projektstand geht. Innerhalb der Agentur ermöglicht Trello Projekttransparenz, verkürzt Abstimmungsschleifen und bietet einen Überblick zu Deadlines sowie Auslastungen und Kapazitäten der Beteiligten.
In der Zusammenarbeit mit einem Kunden würde ich allerdings auf Asana ausweichen. Asana bietet in diesem Vergleich deutlich mehr Funktionalitäten und lässt eine einfachere Darstellung von Projekten mit vielen Aufgaben und Unteraufgaben zu. Das bietet weit mehr Transparenz und Kleinteiligkeit der Projekte und Zuständigkeiten.

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„Haben die eigentlich nicht gelernt, sich zu benehmen?“, habe ich mich schon häufig gefragt, wenn ich durch meinen privaten Newsfeed bei Facebook gescrollt habe. Menschen, die andere Menschen noch nicht einmal kennen, hauen dort teilweise unfaire und persönlich beleidigende Kommentare raus – das hat mit konstruktiver Kritik überhaupt nichts mehr zu tun. Ich frage mich, warum Menschen im Netz so häufig ihr gutes Benehmen verlieren und unter die Gürtellinie gehen. Im privaten Umfeld ist das die eine Sache, im beruflichen die andere – und für mich auch die weitaus unangenehmere und ein absolutes No Go.
Ich möchte an dieser Stelle keinen Knigge für das Verhalten im Netz verfassen, aber es gab einen Anlass, bei dem ich fand, dass das Verhalten einiger Facebook-User unterirdisch war. Ein Kunde wurde aufgrund eines Beitrags, den W&V auf Facebook veröffentlichte,  recht persönlich angegangen. Kurz zusammengefasst: Es ging um die Online-Marketing-Rockstars-Konferenz. Besagter Kunde schrieb einen Gastbeitrag dazu, warum die Bezeichnung Rockstar in der Digitalbranche eine gewisse Überhöhung der eigenen Tätigkeit suggeriert, die nicht notwendig ist. UNERHÖRT, wie kann denn jemand auf die Idee kommen, einfach so ungefragt Kritik an dem Event schlechthin zu üben? „Das geht gar nicht!“ dachten sich einige Facebook-User und machten ihrem Ärger unter dem Beitrag Luft. Was auffällig war: Die Kritik hatte mit dem Inhalt des Beitrags, abgesehen von einem einzigen Kommentar, rein gar nichts zu tun. Gestartet wurden hingegen persönliche Angriffe auf das Äußere des Kunden oder auf sein Unternehmen. Von Respekt überhaupt keine Spur. Scheinbar fühlten sich diese Facebook-User persönlich angegriffen. Das gibt aber, aus meiner Sicht, noch lange keinem das Recht, andere Menschen persönlich zu diffamieren. Was mich noch mehr verwundert hat, war, dass diese Leute sich keineswegs anonym geäußert haben, sondern  mit ihren privaten Profilen dort kommentierten. Wohlgemerkt nicht auf privater Ebene, sondern auf einem Facebook-Profil, das viel mehr im beruflichen Alltag genutzt wird. Nachdem ich gemeinsam mit meinem Kunden eine Antwort verfasst hatte, in der wir noch einmal respektvoll darauf hinwiesen, was die eigentliche Aussage des Textes sein sollte,  waren die Anfeindungen schnell vorbei.  Die Lust an einer inhaltlichen Auseinandersetzung war augenscheinlich nicht gegeben. Oder war allein die Tatsache, dass der Angegriffene in die Diskussion eingriff, der Grund dafür, dass diese augenblicklich verebbte? Das wäre mehr als schwach!

Was ist online anders?

Debatten entgleisen im Internet viel schneller als Face-to-Face. Im besagten Fall kann ich mir kaum vorstellen, dass einer derjenigen, die kommentiert haben, meinem Kunden ihre Meinung so deutlich  ins Gesicht gesagt hätte. Derartige Anfeindungen hätte ich auch eher im Kindergarten verortet, aber nicht unter Erwachsenen. Ich habe mich gefragt, warum Menschen so unfair reagieren: Neid, Unzufriedenheit, zu viel Zeit? Es geht wohl wieder mal um das Phänomen der „Unsichtbarkeit“. Ein Begriff aus der Fachsprache. Bedeutet nicht, dass sich Facebook-Nutzer anonym äußern, sondern vielmehr, dass etwas Entscheidendes fehlt: Der Augenkontakt, die Mimik, die Gestik, die Stimme des Gesprächspartners – einfach das gesamte physische Gegenüber.  Diese sogenannte „Unsichtbarkeit“ enthemmt uns, und die ein oder andere unangebrachte Bemerkung rutscht uns leichter über die Lippen oder besser gesagt: über die Tastatur.

Ein Schlag ins Gesicht

Kritisiert wird niemand gern. Erst recht nicht, wenn es keine konstruktive Kritik ist. Beleidigungen und Beschimpfungen gehen weder im Netz, noch persönlich. Besonders dann nicht, wenn es im beruflichen Umfeld ist. Dass mein Kunde mit einem Beitrag, der Leute zur Selbstreflexion zwingt, Gegenwind bekommen würde, war von Anfang an klar. Aber nicht auf diese Art und Weise. Für Betroffene ist das verletzend. Darüber hinaus entsteht schnell eine Gruppendynamik. Mobbt einer, springen andere auf den Zug auf und mobben mit.

#nohate

Also Leute, wo würden wir hinkommen, wenn wir alle einer Meinung wären? Das wäre ja sterbenslangweilig! Ich lese mir auch gerne Kritik durch, wenn ich etwas damit anfangen kann und sie nachvollziehbar ist. Wüste Beschimpfungen und persönliche Beleidigungen finde ich einfach nur lächerlich und zeugen für mich von einem schwachen Charakter. Manchmal hilft es auch sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen und nachzudenken, bevor man tippt – das hilft sowieso immer ganz gut.

Um es vorweg zu nehmen: cocodibu ist kein Cocktail, keine Südsee-Insel, hat nichts mit einer Kokosnuss zu tun und schützt auch keine Krokodile. Was heute, fünf Jahre nach der Gründung der Agentur selbstverständlich ist, war es am Anfang nicht.
Da war der Name gewöhnungs- und erklärungsbedürftig. Aber ich wollte nicht die xte Vorname Nachname-Communications gründen (schließlich sollten später eventuell Partner dazukommen, die sich nicht am Gründernahmen stoßen [das sog. KemperTrautmann-Phänomen]). Und die Neugründung sollte auch keine IT/NET/WEB/COM/ONLINE-Agentur sein, von denen es gefühlte xtausende bereits gab.
Die Lösung kam – ganz Klischee – morgens unter der Dusche: Einfach die Positionierung als „Kommunikationsberatung für die digitale Wirtschaft“ ins Englische übersetzen (communication consultants for digital business) und dann eine lautmalerische Abkürzung finden. Das Ergebnis: cocodibu und null Einträge bei der Google-Suche. Den letzten Rest Skepsis, ob und wie man den Namen falsch verstehen könnte, beseitigte eine Spontanumfrage unter Passanten in München, aus der später dieses Video entstand:

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Und außerdem: Hatte nicht Deutschlands damals größte Werbeagentur BiBiDiOh (BBDO) phonetisch eine ähnlich wohlklingende Abkürzung? Nachdem der Name gefunden und eine Webseite in Auftrag gegeben war, kam das Kapitel Bürosuche. Zentral sollte es sein, halbwegs repräsentativ und idealerweise zur Untermiete. Das Ergebnis von wenigen Wochen Immoscout&Co: Ein wunderschönes Haus in der Siegfriedstr. 8, zwei Fußminuten von der Münchner Freiheit entfernt und mit der Werbeagentur Balleywasl ein Hauptmieter, der auch Konfi, Kaffeeküche und Serverraum zur Verfügung stellte.
cocodibu's erste Heimat: Das Büro im Erdgeschoss der Siegfriedstr. 8

Das erste Büro umfasste zwei Räume, Tür an Tür mit Kollegen, die Werbemittel für Großkunden erstellten. cocodibu startete am 1. Juli 2007 mit mir, einer freien Mitarbeiterin und drei Kunden: dem Kundengewinnungsportal Ormigo, der Messe Online Marketing Düsseldorf (OMD) und dem Online-Magazin Monte.
Morgen lesen Sie: Warum die schöne Gärtnerin nichts anpflanzt und wie wir mit der serbischen Unterwelt in Kontakt kamen


Eine turbulentere Zeit hätte sich das Social Media-Team von Opel wohl kaum zum Start seines neuen Blogs aussuchen können. Nahezu täglich wird in der Presse über die weitere Zukunft des Autoherstellers und die deutschen Produktionsstandorte spekuliert. Im Interview zieht Opels Social Media-Manager Dietmar Thate nun Bilanz über die ersten vier Wochen des Corporate Blogs und führt aus, wie das Team mit den aktuellen Gerüchten zum Unternehmen umgeht.

Dietmar Thate, Social Media-Manager bei Opel

Mit dem Opel-Blog sind Sie rund ein Monat online. Was hat Sie in der Zeit positiv überrascht, was negativ?
Positiv überrascht hat uns, wie schnell das neue Format angenommen wurde, von Lesern unserer früheren Blogs aber auch neuen Lesern. Negativ-Überraschungen sind zum Glück ausgeblieben.
Welche übergeordneten Kommunikationsziele verfolgen Sie mit dem Projekt?
Wir treten in intensiveren Austausch mit Menschen, die sich für Opel und Opel-Technologie interessieren. Dabei wollen wir Neugier auf unsere Fahrzeuge wecken, Unternehmensentscheidungen nachvollziehbarer machen und auch von unseren Lesern lernen, was ihnen in Bezug auf Opel und unsere Autos wichtig ist.
Wie viele Zugriffe verzeichnet das Blog seit dem Start?
Eine differenzierte Auswertung liegt noch nicht vor, aber wir nähern uns bei den Pageviews im ersten Monat bereits einer sechsstelligen Größenordnung.
Welche drei Artikel sind am häufigsten geclickt, welche am häufigsten kommentiert? Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie daraus für die künftige redaktionelle Gewichtung?
Der Post zur Namensbekanntgabe unseres neuen Kleinwagens „ADAM“ hat bei Klicks und Kommentaren die Nase vorn. Zum einen, weil der Name sehr lebhaft diskutiert wurde, zum anderen, weil damit eine Live-Aktion im Internet verbunden war, bei der das noch getarnte Auto per GPS-Signal seinen Namen selber in die Straßen auf dem Satellitenbild von Frankfurt geschrieben hat. Ansonsten zeigt sich, dass Geschichten über sportliche Opel-Modelle besonders gut ankommen. Mit unserer redaktionellen Gewichtung liegen wir also nicht so schlecht, da wir unseren OPC-Modellen einen unserer fünf Themenschwerpunkte gewidmet haben. Und die regen Diskussionen zu Unternehmensthemen zeigen uns, dass wir hier noch mehr machen können.
Nahezu täglich wird in der Presse über die Zukunft von Opel spekuliert. Im Opel-Blog liest man dazu nichts (mit Ausnahme eines Beitrags von  Opel Kommunikationsdirektor Harald Hamprecht vom 9. Mai). Warum  nicht?
Wir haben schon lange den Unternehmensgrundsatz, Medienspekulationen nicht zu kommentieren. Das berücksichtigen wir natürlich auch im Bereich Social Media. Allerdings gibt es Mythen und verdrehte Fakten, die wir gerne klarstellen wollen. Wir bereiten eine entsprechende Rubrik vor, in der wir Fiktionen Fakten gegenüberstellen.
Herbert Grönemeyer widmete jüngst bei einem Konzert den Song Bochum den Opel-Beschäftigten – dafür dankte ihm der Betriebsrat. Eignen sich derart emotionale Themen Ihrer Meinung nach grundsätzlich für den Opel-Blog?
Natürlich gehören emotionale Themen in den Blog, insbesondere wenn es um Fahrzeuge geht, wenn sie beispielsweise den Beitrag über den Manta beim 24-Stunden-Rennen oder den Astra OPC-Sound anschauen. Bei unternehmenspolitischen Themen bevorzugen wir eine sachliche Tonart.
Der Beitrag von Harald Hamprecht über die aktuelle Diskussion um die künftige Astra-Produktion führte zu einer Welle von Kommentaren. Obwohl das Thema hoch emotional ist, erscheinen die Kommentare in Summe recht differenziert. Hatten Sie hier Kommentare löschen müssen, weil Sie gegen die Blog-Regeln verstießen?
Nein, die Diskussion lief bei allem Engagement in der Tat sehr differenziert. Alle Kommentare kommen überdies ungefiltert in den Blog, es sei denn, sie enthalten einen Link, den wir vorab auf Spam und rechtliche Unbedenklichkeit überprüfen. Nur wenn die Wortwahl sehr extrem oder beleidigend wäre, würden wir bei Kommentaren nachträglich eingreifen.
Es scheint, als ob Sie in Ihrer Funktion als Moderator in die einzelnen Diskussionen zunehmend seltener eingreifen. Eine bewusste Entscheidung?
Es hängt vom Verlauf der Diskussionen ab, wie intensiv wir uns als Moderator zu Wort melden. In eine lebendige Diskussion müssen wir uns nicht immer einschalten, sofern nicht sachlicher Input von uns nötig ist.

"Am liebsten erinnere ich mich an die Zukunft", soll Salvador Dali gesagt haben. Wir nehmen uns sein Zitat als Motto und werfen in unserer zwangslosen Reihe "Alte Studien unter der Lupe" einen Blick auf eine Analyse, die es im Jahr 2000 wagte, teilweise den Werbemarkt für 2010 zu prohezeien. Abgegeben hat die Prognose "Werbemarkt 2010" die Schweizer Prognos AG im Auftrag der Mediagruppe München. Mediendinos erinnern sich, das war der Vermarktungsvorläufer der heutigen SevenOne Media

Und jetzt zum Ergebnis: Wie gut hat Prognos prognostiziert?

Langfristprognose

 

Fangen wir mit dem großen Ganzen an. Laut Prognos sollten die Netto-Werbeinnamen aller Medien bis 2010 auf 72,5 Mrd. DM = 37,1 Mrd. € wachsen. Real lagen sie laut ZAW im vergangenen Jahr jedoch nur bei 18,7 Mrd. €. Also: Das war leider völlig daneben! Die Annahme eines durchschnittlichen Wachstums von 4,6 Prozent pro Jahr verzichtete komplett auf potentielle Wirtschaftskrisen.

Und jetzt zu den beiden konkreten Prognosen für die Mediengattungen TV und Online: Mit TV-Werbung sollten 2010 umgerechnet 7,3 Mrd. € erwirtschaftet werden. Leider lässt Prognos offen, ob brutto oder netto. Netto wurden laut ZAW 2010 knapp 4 Mrd. €, brutto laut Nielsen Media 10,9 Mrd. € erwirtschaftet. Prognos liegt also genau dazwischen. Die Nettoprognose wäre viel zu hoch, die Bruttoprognose viel zu niedrig. Also leider wieder vorbei. Bleibt noch die Onlinewerbung: Dem Soll-Wert von 2,5 Mrd. € laut Prognose stehen Werte von 861 Mio netto (ZAW), 2,4 Mrd. € brutto laut Nielsen und 5,4 Mrd. € brutto (laut Onlinevermarkterkreis) gegenüber. Auch hier das Fazit: Bei zwei von drei Rechenarten leider komplett vorbeiprognostiziert. Lustigerweise stimmen dennoch die prognostizierten Marktanteile beider Werbegattungen halbwegs: TV 21 % vs. 19,6 % (ZAW vs Prognos) und Online 5 % statt 6,6 %.  

Natürlich ist es höchstgradig unfair nach so langer Zeit, eine Studie aus dem Jahr 200 beim Wort zu nehmen. Aber seid wann sind Blogs fair? Wir halten uns deshalb an Karl Valentin: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“  (Christian Faltin)

Coca Cola tut es, Microsoft Deutschland, BurdaMercedes-Benz und noch viele andere bekannte Marken. Die Rede ist vom Social Media Newsroom. Kaum eine Woche, in der nicht über das Tool berichtet wird. Hinsichtlich der Umsetzung scheiden sich jedoch nach wie vor die Geister. Denn die Frage ist und bleibt: Was macht einen guten Social Media Newsroom aus? Und wie lässt sich dieser in die bestehende Unternehmenskultur integrieren?

Formal lässt sich dies relativ leicht zu beantworten, wenn auch jedes Unternehmen selbst entscheiden muss, welche Funktionen es integriert. Hier also eine erste Aufstellung:

1. Multimedia-Galerie mit Fotos zum Unternehmen etc.

2. Verlinkung zu Plattformen wie Twitter, Facebook, Flickr, Youtube etc.

3. Presse-Center (Pressemeldungen, News Releases, Medienspiegel)

4. Einbetten der Social Media Tools

5. Weiterführende Links / RSS Feeds

6. Executive Corner (inkl. Foto, Kontakt und XING-Profil)

7. Aktuelle Termine und Events

8. Such- und Kommentarfunktion

9. Tag Cloud

10. Verlinkung zu Blogs / Corporate Blog

11. Einbetten in den Unternehmensauftritt

Aber auch wenn alle diese Punkte beachtet werden, spielen Kriterien wie Aktualität, Dialog und Design eine zusätzliche und wichtige Rolle. Nicht zu vergessen – den Ausschlag über den individuellen Liblings-SMN gibt nicht zuletzt ein Quäntchen Subjektivität. Über Geschmack lässt sich eben nicht streiten. Der beste Social Media Newsroom – dazu haben wir in der Agentur eine kleine Umfrage gestartet (SMN unserer Kunden natürlich ausgenommen). Lesen Sie hier das Ergebnis:

Stefan: Mein Favorit ist der Burda SMN. Verglichen mit der Konkurrenz ist er klar State of the Art: Tagesaktuell, vielfältige Verlinkungen auf zahlreiche Web 2.0-Plattformen und dennoch übersichtlich und klar strukturiert. Einziges kleines Manko: Der Link zu den Ansprechpartnern mit Kontaktmöglichkeiten für Journalisten und Blogger steht ganz unten rechts, etwas versteckt auf der Seite. 

Sonja: Mir gefällt der SMN von Construktiv. Er ist gut in den Unternehmensauftritt integriert, übersichtlich gestaltet und an die CI angepasst. Besonders positiv hervorzuheben ist die deutliche Sichtbarkeit des Ansprechpartners für Presseanfragen sowie die schöne Flickr-Bilderleiste. Das Manko: Videoinhalte fehlen völlig.

Sarah: Ich surfe oft in Online-Shops. Daher ist mir gleich der SMN von Otto aufgefallen. Hier überzeugt vor allem die Optik. Ich kenne keinen anderen SMN, der so CI-konform und so anschaulich ist. Darüber hinaus sind alle wichtigen Elemente (Fotos, Videos, Texte, Feedback-Funktion) in der Navigation sofort sichtbar. Und besonders wichtig: Der Pressekontakt ist mit Telefonnummer und eMail-Adresse aufgeführt.

Christian: Verglichen mit Apple oder Google kann Microsoft in Deutschland mit einem absolut stimmigen Newsroom punkten. Ganz besonders beeindruckend finde ich das Social Media Directory, in dem Microsoft alle Accounts und Präsenzen im Sozialen Web auflistet: Von Foren, Usergroups und Communities bis hin zu Blogs, den Youtube-Kanälen und Twitter-Accounts. Meines Wissens gibt es bei keiner anderen deutschen Firma eine derart umfangreiche Übersicht. Über Belehrungen und Ergänzungen freue ich mich aber gerne in diesem Blog. 

Silke: Mich überzeugen vor allem Funktionalität und Dialogfunktionen. All das bietet der SMN von Zucker Kommunikation. Auf einen Blick sind alle Social Media Präsenzen der
Agentur sichtbar, der Presseansprechpartner ist inklusive seines
XING-Profils abgebildet.Die News Releases können sofort kommentiert und in ein Bookmarkverzeichnis aufgenommen werden und sind thematisch nach RSS-Feed getrennt. Besonders schön: "Zucker in den Medien" kann abonniert werden. Einziges Manko: Der SMN ist nicht in den Unternehmensauftritt integriert so dass der SMN auch lediglich auf die Webseite verlinkt.

Weitere Beispiele und Bewertungen von Social Media Newsrooms finden Sie auch hier. (sib)

Zeitungen haben Käufer und Leser, Nachrichten-Websites Visits und Unique User. Doch die derzeit angesagte Währung ist eine andere: Fans! Wer hat wieviel bekennende Anhänger auf Facebook – im Web 2.0-Zeitalter inzwischen eine geradezu essentielle Frage. Vor diesem Hintergrund hat cocodibu die Fans der großen deutschen Nachrichten-Angebote recherchiert. Bemerkenswert: Spiegel Online liegt – anders als bei den IVW-Online und AGOF-Rankings – mit 37.718 Fans deutlich vor Bild.de (23.479 Fans). Auffällig auch die Popularität von Zeit Online. Mit 13.724 Anhängern ist das Angebot das drittstärkste aller Nachrichten-Websites. Alle Zahlen im Überblick:

1.
Spiegel Online                          37.718

2. Bild.de                                     23.479

3. ZEIT ONLINE                            13.724

4. suedduetsche.de                       9.384

5. stern.de                                    6.745

6. WELT KOMPAKT                      6.217

7. WELT ONLINE                          3.816

8. FAZ.NET                                   1.867

9. Handelsblatt                              1.772

10. Focus Online                           1.694

11. Financial Times Deutschland     1.607

12. Cicero                                      531

(Stand: 23.04.2010)

Ok, ok, Quantität ist nicht alles. Was zählt, ist natürlich der persönliche Dialog auf Twitter. Sagen alle. Aber warum brüstet sich die ditale Elite dann mit Ihren Followerzahlen? Weil wir Deutschen Rankings lieben! Deshalb, und natürlich nur deshalb, haben wir mal zusammengestellt (Stand 13.4., 16 Uhr), wieviel Twitternasen denn w&v, kress & Co. so folgen. Vielleicht ganz interessant zum Vergleich: Sascha Lobo hat fast so viele Follower wie die ersten vier twitternden Fachmedien zusammen.

Hier die Rangliste:

                                             Follower

 1. w&v                                     15240

 2.kressZwitscher                      10625

 3. DWDL                                   6580

 4. turi2                                      6247   

 5. meedia                                  5182             

 6. internet_world                         5171

 7. Off-the-record                         4568

8. HorizontNet                            4114

9. acquisa                                  2329

10. onetoone_de                          477

11. aswonline                              194

Damit liegen die deutschen Kollegen im Internationalen Vergleich gar nicht so schlecht, mal abgesehen von den US-Kollegen der Advertising Age. Da schlägt sich der größere Markt und die längere Twitter-Historie nieder. 

adage                   
              84200

Newmediaage                        10150

MarketingWeekEd   
              4700

strategies1       
                    3634

Sollten wir jemand vergessen haben, bitte einen kurzen Kommentar
hinterlassen. In diesem Fall sind wir nachtragend.(CF)

Ein positiver Trend gibt es bei den Medien und Marketing-Fachmedien im Netz: Verglichen mit dem Oktober 2009 konnten fast alle Angebote zulegen. Die Top 3-Angebote haben mittlerweile alle die Marke von einer Million Visits pro Monat passiert. Das SZ-Tochterunternehmen w&v liegt im März wieder vor Dirk Mantheys meedia und knapp dahinter Horizont (Deutscher Fachverlag). Ansonsten blieben die Positionen stabil bis zementiert. Der Kontakter wird mittlerweile nicht mehr gesondert in der IVW ausgewiesen.

In Zahlen IVW Online 3-10 (vs. 10-2009):

Medium           
                         Visits (in Tsd.)           

1.
wuv.de                                     1.249     896
2.
meedia.de                                1.165    1.004    
3.
Horizont.net                             1.013     847
4.
Kress.de 
                                 867       717
5.
internetworld.de                        450       370
6.
turi2.de                                    351       334
7.
absatzwirtschaft.de                    65        65  
 

Bestehen bleibt die Entwicklung, dass die führenden Kommunikations-Fachmedien im Vergleich besser abschneiden als die meisten anderen Branchen (ausgenommen der Bereich ITK). Nur drei Beispiele: Die Textilwirtschaft erzielt 361 Tsd. Visits, der Food-Marktführer LZ.Net 409 Tsd. und das Deutsche Ärzteblatt 871Tsd. Es gibt also noch eine erhebliche digitale Kluft zwischen den Branchen. (CF) 

Klar beschäftigen wir uns im Job viel mit Sozialen Netzwerken. Aber wie handhaben wir bei cocodibu eigentlich den Spagat zwischen beruflich und privat bei Facebook & Co?Jede/r Mitarbeiter/in ein wenig anders, wie die kleine Freitagsumfrage in unserer Agentur zeigt:

Silke

Facebook ist für mich bisher die einzige Plattform, die ich rein privat nutze. Da ich Profile auf XING, Twitter & Co. rein beruflich betreibe, sehe ich in Facebook meine kleine private Oase der virtuellen Privatsphäre. Genau aus diesem Grund habe ich auch alle öffentlichen Verbreitungswege meiner Posts gesperrt. Liebe Kollegen, Kunden und Journalisten – bitte seid mir nicht böse, aber momentan genieße ich meine kleine Welt und den freien Austausch mit meinen Freunden auf Facebook – rein der Lust an Social Media wegen. Nachdem Facebook aber immer mehr zum Marketing-Instrument heranwächst, ist das wohl ein Luxus, den ich mir nicht mehr allzu lange leisten kann.

Christian

Facebook nutze ich derzeit zu 99 Prozent beruflich. Unter einem Klarnamen, cfaltin, und mit derzeit 67 „Freunde“. 

Derzeit schaue ich mir mit großen Interesse Gruppen und Fansites von Unternehmen auf Facebook an. Viele Seiten sind, trotz vieler Fans, aber eher tote Konstrukte. Allerdings gibt es auch einige Beispiele, die wirklich leben, wie z.B. die Seite der Bewerbung von München als Olympiastadt für 2018 oder eine MINI-Site oder die Facebook-Fanpage des Deutschen Taschenbuchsverlags

Persönlich bin ich ein noch äußerst zurückhaltender Facebook-User (Grüße an Ilse Aigner!). Derzeit läuft vor allem mein Twitter-Account und unser Agenturblog auf Facebook ein. Nach einer anfänglichen Phase, in der ich ALLE beruflichen Kontakte bestätigt habe, habe ich vor kurzem meine „Freundesliste“ drastisch bereinigt. Jedenfalls wundere ich mich immer wieder, wie viele Leute meine Freunde auf Facebook werden wollen, die sowieso über Xing mit mir vernetzt sind und/oder mir auf Twitter folgen. Meine privaten Kontakte pflege ich eher im direkten Dialog, da meine realen Freunde oft nicht aus der Branche kommen und Facebook nur aus den Medien kennen. Mein Profilfoto mit Bud Spencer ist übrigens noch aus den Doppelgänger-Wochen auf Facebook übriggeblieben. Und weil‘s irgendwie passt, bleibt es jetzt erst mal.   

Sarah

Ich nutze Facebook rein privat und das soll auch so bleiben. Auch Leute, die ich nicht kenne oder nicht leiden kann, füge ich nicht als Freunde hinzu. Beruflich habe ich bisher nur dann was auf die Pinnwand gepostet, wenn es mit unserem Blog oder der cocodibu-Fanpage zu tun hatte. Das ist aber auch schon alles. Rein beruflich nutze ich dafür Twitter und Xing (aber auch nur wegen der Präsenz und den Kontaktmöglichkeiten)

Sonja

Facebook nutze ich selbst nur privat, suche nicht nach beruflichen Kontakten, doch wenn ich von beruflichen Kontakten angefragt werde, bestätige ich in der Regel die Freundschaft, wenn ich denjenigen persönlich kenne. Ein inhaltlicher Austausch zu beruflichen Aspekten findet bei mir trotzdem kaum über Facebook statt, sondern über die üblichen Verdächtigen (Xing, Twitter). Ich habe kein Problem damit, wenn berufliche Kontakte z. B. Fotos oder andere Postings (z. B. Hobbies oder Interessen) von mir über Facebook erfahren – was ich verbergen möchte, poste ich auf keiner einzigen Plattform.

Michaela

Mit Facebook oder Lokalisten halte ich mich nur über die Dinge, die in meinem privaten Umfeld passieren auf dem Laufenden. Je nach Lust & Laune oder Notwendigkeit schreibe ich private Nachrichten oder poste etwas an die Pinnwand. Oft bin ich aber auch tagelang überhaupt nicht online und muss dann nicht gleich das Gefühl haben, ich könnte etwas Wichtiges verpassen.

Xing und Twitter hingegen nutze ich rein beruflich. So kann ich  genau abgrenzen, wo ich private oder berufliche Informationen einstelle. Dadurch komme ich nicht durcheinander und kann auch priorisieren, wo ich öfter online bin, bzw sein muss.