Die Verkaufszahlen sinken, Content verschwindet hinter Pay Walls und immer mehr Print-Titel werden dauerhaft eingestampft: Für die Medienbranche ist es nicht gerade eine einfache Zeit. Trotzdem hat sich MEEDIA dazu entschieden, mit einem neuen Print-Magazin an den Start zu gehen – und zwar wöchentlich. Als wäre dieses Vorhaben nicht sportlich genug gewesen, fiel der Launch auch noch mitten in die Corona-Pandemie. Doch wie das Redaktionsteam auf Seite 13 der Erstausgabe feststellt: Es geht immer noch ein bisschen schlimmer. Karl Marx schrieb sein Hauptwerk Das Kapital zum Beispiel zeitweise nackt, weil er seine Kleider verpfänden musste. Und wie die Macher der neuen MEEDIA trotz aller Widrigkeiten bemerken: „Wir waren die meiste Zeit immerhin angezogen.“ Wir finden: Das ist der Optimismus, den die Branche braucht!
„Pandemie hin, Shutdown her, das Leben geht weiter“
Doch nochmal von vorne: Wieso ausgerechnet Print? Denn wenn man sich die verkauften Auflagen von Zeitungen und Magazinen in Deutschland ansieht, kennt der Trend nur eine Richtung – und das ist abwärts. Trotzdem, vielleicht sogar gerade deswegen, ist die Antwort auf diese Frage ganz klar: Weil es in einer Branche, die sich mit jedem Tag schneller um die eigene, oftmals digitale Achse dreht, auch noch etwas zum Anfassen braucht. Die thematische und formale Wahl, die die MEEDIA mit ihrem neuen Print-Magazin getroffen hat, ist aus unserer Sicht deshalb mehr als sinnvoll: Innen dynamische Themenschwerpunkte wie Streaming, Podcast, Influencer Marketing und Co. Und von außen die hyggelige Haptik, die zum Verweilen einlädt und mit der man sich am liebsten am Sonntagnachmittag mit einem Kaffee in den Sessel fläzen und der Entschleunigung frönen will.
Wie immer im Leben: Die Mischung macht‘s
Mit einem zugekniffenen Auge erinnert die neue MEEDIA etwas an den Stern, vor allem beim ersten Blick auf das Cover – fehlen nur noch Sudoku und Bilderrätsel. Doch in der Medien- und Kommunikationsbranche verbringt sich dahinter ein Konzept, das es so noch nicht gibt. Vor allem im Vergleich mit Horizont und W&V fällt auf, dass das neue Redaktionsteam rund um das Chefredakteurs-Duo Matthias Oden und Christa Müller eine bewusst andere Strategie verfolgt: Es gibt keine soften Überblicks- oder How to-Beiträge, stattdessen Texte, die in die Tiefe gehen und nicht nur einen Trend, sondern vor allem dessen Auswirkungen behandeln. Auf der einen Seite stehen lange, tiefgreifende Artikel und Interviews zu Marken, Medien und dem wöchentlich wechselnden Dossier. Diesmal mit dabei: Mercedes-Benz-CMO Bettina Fetzer, Medienmanager Fred Kogel und TV-Gesicht Cherno Jobatey, um nur einige wenige zu nennen. Doch das ist nicht alles: Genauso sind im Heft auch immer wieder kürzere Personality-Beiträge wie der „Feierabendmacher“ oder „Mein schlimmster Job“ zu finden. Die tabellarischen Auswertungen zu aktuellen Marktzahlen nehmen für meinen Geschmack etwas viel Platz ein und überfordern auf den ersten Blick sogar mein halbwegs jung gebliebenes Auge. Umso mehr kriegt mich die MEEDIA aber mit ihrem Social Media-kompatiblen snackable Content, über den mal auch dann schnell drüberschmökern kann, wenn es für die Titelstory vielleicht gerade nicht reicht – darunter zum Beispiel Statements zu unserer Welt nach Covid-19 und die thematisch passende Zusammenstellung der schönsten Strand-Webcams.
Unser Fazit: Die erste Ausgabe der neuen MEEDIA ist schön geworden – wirklich! Und vielleicht schleichen sich in das zweite Heft ja ein oder zwei Tippfehler weniger ein. Solange das Redaktionsteam auch bei der Produktion der nächsten Ausgaben seine Kleidung anbehalten darf, verzeihen wir das zumindest gerne. Denn: Wir freuen uns, künftig wieder ein Magazin mehr in der Post zu haben und es ist schön zu sehen, dass es immer noch mutige Macher gibt, die in einer Zeit wie dieser das scheinbar Unmöglich wagen!

Mountain View, wir haben ein Problem! Genauer gesagt haben unsere Medien, mit denen wir als Agentur für die digitale Wirtschaft zusammenarbeiten, ein Problem: Viele Wirtschafts- und Fachmedien verdienen nicht mehr genug mit Werbung, um ihren bestehenden Apparat zu finanzieren. Ein paar Beispiele aus den vergangenen Wochen: Horizont kommt bei 32 Seiten Umfang in der gedruckten Ausgabe auf 3,2 Anzeigenseiten, w&v (2/19) bei 124 Seiten auf max 8 Seiten, Impulse bei 90 Seiten Umfang auf 3,3 Seiten, die Wirtschaftswoche (10/19) bei 100 Seiten immerhin auf etwa 14 Seiten. Die Zahl der Eigenanzeigen in den Blättern liegt meist deutlich höher. Auch das Handelsblatt muss als Reaktion auf diese Entwicklung sparen.
Ein Sinnbild für den Zustand vieler Medien: Es bleibt weniger übrig als früher. Der Condé Nast-Verlag hat in München neue Räumlichkeiten bezogen. Der Schriftzug am alten Gebäude wird gerade demontiert. Foto: C.Faltin

Man braucht keine Ausbildung als Verlagskaufmann um zu erkennen, dass viele unserer Wirtschafts- und Fachmedien von Werbung in gedruckten Medien nicht mehr (lange) leben können. Parallel erwirtschaften nur die wenigsten Onlineauftritte der gleichen Marken ausreichend Geld, um die Verluste annähernd auszugleichen. Als Reaktion wird häufig die Redaktion verkleinert. Oder man entlässt die festangestellte Redaktion komplett und vergibt den Auftrag zu niedrigeren Kosten an ein freies Büro. Oder man verzichtet auf Reichweitenvermarktung wie jüngst Impulse.
Der Leser als wiederentdeckter Erlöser
Weil Sparen alleine aber keine Erlösstrategie darstellt, drehen die Verlage an der anderen Stellschraube, die ihnen bleibt: den Heft- oder Abopreisen bzw. der Paywall. Und zwar mit Macht: eine Ausgabe Brand Eins kostet 10 €, Impulse verlangt pro Heft 19,90 €, der PR-Report 27 € und die neue monatliche w&v mittlerweile 28 €. Man muss kein Prophet sein: Bei diesen Heftpreisen werden die Leser künftig deutlich öfter und schärfer fragen: Ist mir der Inhalt diese Summe wert? Ich fürchte, die Antwort flattert den Verlagen in nächster Zeit zunehmend häufiger als Kündigung des Abos ins Haus. Teure Coffee-Table-Magazine kann man- bei Bedarf – auch im Einzelkauf erwerben. Wenn die redaktionellen Kosten künftig vor allem der Leser tragen soll, wird härter kalkuliert.
Neue Aggregatoren und Wettbewerber
Weil sich das Informationsverhalten in unserer Branche komplett gewandelt, sprich weitgehend digitalisiert – hat, können mit vergleichsweise geringen Mitteln sehr schnell neue Wettbewerber entstehen. Häufig in einer Kombination aus Event, Webseite , Podcast und Newsletter (z.B. die Online Marketing Rockstars oder Gabor Steingarts Morning Briefing). Kleinere Themennischen lassen sich mit ein bis zwei festen Journalisten stemmen und inhaltlich gut abdecken (z.B. etailment zum Thema Digital Commerce oder paymentandbanking zum Thema Fintech). Gute Firmenblogs liefern inhaltlich detaillierteren Service als es Fachmedien können. Auch Xing und LinkedIn entwickeln sich in Teilen zunehmend zu Fach- und Wirtschaftsmedien ähnlichen Plattformen, die für Owned Media eine interessante Reichweite bieten. Bei LinkedIn ist das Publizieren für jeden möglich, der Weg zum Xing-Insider führt noch über eine Redaktion. Beide Plattformen bieten viele fachspezifische Newsletter, die in den Nischen ein breites Informationsangebot bereitstellen – auch indem sie Artikel aus Fach- und Wirtschaftsmedien bündeln bzw. neu sortieren.
Alternative Erlösquellen
Die klassischen Medienmarken reagieren mit neuen Community-Ansätzen, die neue Erlösströme liefern sollen. Zwei Beispiele aus der Praxis: Brandeins bringt in seiner „Safari“ eine Gruppe von maximal 12 Personen zusammen, die etwas voranbringen wollen und sich gegenseitig inspirieren sollen. 6 Workshoptage verteilt auf vier Treffen kosten 6000 €. Die Wirtschaftswoche interpretiert die gute alte Leserreise neu und fährt mit einer exklusiven Reisegruppe von Entscheider*Innen diese Woche zur SXSW nach Austin. Täglich führen die Redakteur*innen in das Konferenzgeschehen ein und am Abend wird beim gemeinsamen Dinner das Erlebte des Tages diskutiert (Kostenpunkt der Reise: 5100 €). Was davon funktioniert und dauerhaft Erlöse bringt, müssen die Medienhäuser immer wieder neu testen.
Was bedeuten diese Entwicklungen für uns als Kommunikatoren?
1.             Die Gewichte zwischen den Kommunikationskanälen verschieben sich: Earned Media bleibt wichtig, Platzierungen in klassischen Medien auch. Aber schon heute hat sich das Verhältnis zwischen Print und Online verschoben. Vier kleine Erwähnungen in Newslettern erzeugen in der Regel eine größere Aufmerksamkeit und Wirkung als die Doppelseite in der gedruckten Ausgabe. Da ausgedünnte Redaktionen noch weniger Zeit zur Recherche haben, wird gutes PR-Handwerk und seriöse Zuarbeit – die den Medien Zeit spart – noch wichtiger.
2.             Weil die klassischen Medien aber tendenziell Reichweite verlieren, muss Owned Media parallel aufgebaut werden. Das kann ein Blog, eine gute Xing- oder LinkedIn-Präsenz sein, Soziale Netzwerke, ein Newsletter, eine Aktions-Webseite oder vieles mehr. Unternehmen – gleich welcher Größe – sollten heute ihre eigenen Kanäle frühzeitig mitdenken und in einen gezielten Reichweitenaufbau investieren. Auch mit Paid Media.
3.             Owned Media ist aber erst mal nur ein Buzzword, dass mit relevanten Inhalten gefüllt werden will. Wenn die Contentflut die Werbeflut ablöst, bleibt der Effekt der gleiche: Reaktanz. PR muss gute Geschichten erzählen, um relevant zu bleiben. Die Kunst dabei ist, dass diese sowohl auf Earned, Owned und Paid-Kanälen und im Idealfall vernetzt funktionieren. Gute PR ist Handwerk, erfolgreiche PR ist Kunsthandwerk.
4.             Paid Media und Native Ads: Medienhäuser versuchen zunehmend aggressiver Berichterstattung mit Anzeigenschaltung zu verknüpfen. Kein neues Phänomen, aber eines, das in wirtschaftlich harten Zeiten härter interpretiert wird. Den Native Ads kommen in einer digitaleren Infowelt dabei eine wichtigere Rolle zu. Ohne flankierende Paid Media wird es auch in der PR zunehmend enger.
5.             Je digitaler unser Informationsverhalten, desto mehr wollen wir wieder persönlich mit Menschen sprechen. Deshalb gewinnen Events jeder Couleur an Attraktivität – vorausgesetzt sie bieten der Community entweder Unterhaltung, Vernetzung oder Wissen.
6.             Wenn teure, gedruckte Medien Mehrwert liefern sollen, müssen ihnen die Unternehmen auch Mehrwert zuliefern: Qualitativ saubere Analysen, repräsentative Studien, gute Infografiken und vieles mehr. Und wenn die Medien Meinung nachfragen, sollten sie den Mut dazu haben, diese auch zu äußern (Stichwort: Haltung).
7.             Die Schnelligkeit sozialer Netzwerke ist Chance und Herausforderung zugleich. Für Firmen, die Echtzeit-Monitoring und Themen-Highjacking betreiben wollen, sind sie Spielwiese und Reichweitenturbo gleichermaßen. Firmen, die nicht mitspielen wollen, können selber zum Spielball werden.
Diese Liste ließe sich noch fortsetzen und weiter vertiefen. Aber es ist Aschermittwoch und die Lesezeit im Web wird tendenziell sowieso immer kürzer. Die beschriebene Entwicklung trifft Fach- und Wirtschaftsmedien keineswegs exklusiv. Amazon, Google und Facebook vereinen derzeit schon drei Viertel aller Werbeeinnahmen im Digitalen, da bleibt für nationale Publisher immer weniger übrig. Unsere Medienlandschaft wird also schrumpfen.
Noch etwas Persönliches zum Schluss: Meine ersten beruflichen Schritte absolvierte ich als Journalist Ende der 80er-Jahre bei einem Medium, dass sich damals hauptsächlich um neue private Radiosender in Deutschland drehte (Kabel&Satellit). Seitdem kamen immer neue Kanäle dazu: Privates Fernsehen, das stationäre Internet, das mobile Internet, das Internet der Dinge. So spannend und so vielfältig, so unübersichtlich und disruptiv wie heute war die Medienlandschaft und Gerätevielfalt noch nie. Medien, Journalisten und Kommunikatoren stellt sie vor große Aufgaben. Die Komfortzone ist endgültig geschlossen. Jetzt ist die Zeit vieles neu zu denken und zu machen.


…So könnte der Titel meiner Blogvorstellung lauten, wenn ich mich nicht zügeln müsste. Aber keine Angst, ich fasse mich kurz:
Ich heiße Ann-Katrin, frisch 27 Jahre alt und seit Mai Volontärin bei den cocos. Und wie ich dazu gekommen bin? Naja, Mathe war nicht unbedingt mein Lieblingsfach – viel zu viele Zahlen. Eigentlich mochte ich die Schulfächer am liebsten, in denen man viel reden durfte. Mein Bruder nennt mich schmeichelnd logorrhoisch. Der Grieche übersetzt es als krankhafte Geschwätzigkeit oder Sprechdurchfall. Diese charmante Art liegt wohl in unseren Genen.
„Bedarf keiner Worte“ ist nicht mein Motto. Deshalb war schnell klar, dass ich in der Szene der extrovertierten Verrückten gut aufgehoben bin. In meinem Medien- und Kommunikationsstudium habe ich das gefunden, was mich begeistert: das Schreiben. Du kannst nur in dem richtig gut sein, was dir wirklich Spaß macht. Das Studium in Calw, der Hermann-Hesse-Stadt, hat mir meine Stärken gezeigt. Meine Findungsphase wurde sicher auch durch meine Wahlheimat Tübingen unterstützt. Die verwunschene Stadt, die keine rechten Winkel besitzt. Jede Hausfassade in einer anderen Farbe gestrichen. Ja, ich habe mich im Schwabenländle pudelwohl gefühlt. Doch wenn es am schönsten ist, sollte man seine Zelte abbrechen. Auf zu neuen Ufern – vom Neckar zur Isar. Immer mit im Gepäck: meine zahlreichen Instrumente wie Klavier, Cello, Gitarre, Cajon,… aber ich wollte ja nicht abschweifen 🙂 Zurück zur Chronologie:
Servus München! Hallo schönste Stadt Deutschlands. Endlich bin ich da, I hope you’re prepared.
Hallo cocodibu. Wir werden eine wunderbare Zeit miteinander haben, das spüre ich.
Hallöchen liebe Blogleser, wir werden sicher öfter voneinander hören. Über Kommentare freuen sich hier nämlich alle!

Landkarte mit Fähnchen
Einige Menschen und Orte, die ich trotz großer Entfernung nicht aus den Augen verliere.

Für mich hieß es am vergangenen Freitagnachmittag nicht etwa „Hoch die Hände, Wochenende!“, sondern „Auf nach Kaufbeuren“. Was ich da wollte? Für mich stand das Medienkoordinatoren-Training von humedica auf dem Plan. Warum ich das mache? cocodibu-GF Stefan Krüger gibt schon seit längerem den Blogging-Workshop für das Training. Gemeinsam mit Steffen Richter, Sachgebietsleiter Kommunikation und Pressesprecher von humedica, entstand die Idee: Statt eines Redaktionspraktikums (kleiner Einschub: bei cocodibu absolvieren die Volontäre ein Praktikum entweder in einer Redaktion oder in der Pressestelle eines Unternehmens) sollten wir coco-Volontäre als Medienkoordinator am Einsatztraining und (falls gewünscht) auch an einem Einsatz mit humedica teilnehmen. Da war ich natürlich gleich Feuer und Flamme.

Was ist humedica?

humedica ist eine internationale Hilfsorganisation mit Sitz in Kaufbeuren. Sie leistet seit 1979 humanitäre Arbeit mit Schwerpunkt auf medizinischer Hilfe – und das in mehr als 90 Ländern – entweder über langfristige Hilfsprojekte oder über blitzschnell organisierte Not- und Katastropheneinsätze. Um an einem Einsatz teilnehmen zu können, müssen die Helfer vorab ein Einsatztraining absolvieren. Für mich stand der erste Teil des Einsatztrainings  an: das Medienkoordinatoren-Training. Wenn humedica in einen Einsatz geht, wird dieser oft von Journalisten begleitet. Zusätzlich gehen natürlich auch sehr viele Presseanfragen dazu ein. Die Aufgabe des Medienkoordinators ist es dann, Journalisten vor Ort zu betreuen, telefonische Anfragen zu beantworten, Interviews zu geben und zu vermitteln, aber auch Berichte und Blogbeiträge zu schreiben und Bildmaterial zu sammeln, das dann von der humedica-Presseabteilung verwendet werden kann. Auf diese Aufgaben wurde ich mit acht weiteren Teilnehmern am Wochenende intensiv vorbereitet.

Die humedica-Zentrale in Kaufbeuren, im Hintergrund unsere Zelte
Die humedica-Zentrale in Kaufbeuren, im Hintergrund unsere Zelte

Medienkoordinatoren-to-be in der Neugabronx

Meine spätere  Zeltnachbarin Hanna, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Hoffnungszeichen e.V., traf ich gleich am Bahnhof. Dort wurden wir von humedica-Mitarbeiter und Mitteilnehmer Manuel abgeholt und mit dem Bulli zur Zentrale gebracht. Die liegt im Kaufbeurener Stadtteil Neugablonz – von den Einheimischen auch gerne mehr oder weniger liebevoll „Neugabronx“ genannt. Nachdem wir unsere Zelte im Garten der humedica-Zentrale bezogen hatten, hatten wir Medienkoordinatoren-to-be erst einmal Zeit uns kennenzulernen.

Medienkoordinatoren im Training (v.l.n.r.): Jannik, Monika, Esther, Christine, Magdalena, Anna, Hanna (nicht im Bild: Manuel und Olivia)
Medienkoordinatoren im Training (v.l.n.r.): Jannik, Monika, Esther, Christine, Magdalena, Anna, Hanna (nicht im Bild: Manuel und Olivia)

Danach holte mich die Arbeit schon wieder ein – das Training begann mit einem Workshop von Stefan zum Thema Bloggen für den Einsatz. Am Ende des Workshops (es war mittlerweile gegen 22 Uhr) schrieb jeder noch einen kurzen Blogbeitrag über seine Anreise – kein Druck für mich, wenn der eigene Chef den Workshop gibt :). Nach dem Workshop fielen wir alle  auf unsere Isomatten – gespannt, was das Wochenende noch für uns in petto haben wird.

„Don’t touch that f**** Zoom-Button!“

Der Samstag begann mit einem gemeinsamen Frühstück und war vollgepackt mit Workshops zu allen wichtigen Aspekten des Medienkoordinatoren-Daseins. Eine sehr spannende Einführung bekamen wir von Ruth Bücker, ehemalige humedica-Mitarbeiterin, heute bei Ärzte der Welt e.V. Sie hatte selbst einige Einsätze als Medienkoordinatorin mit humedica absolviert und konnte uns so wichtige Tipps und Erfahrungen aus erster Hand vermitteln. Die erste wichtige Gattung der Berichterstattung – Bilder – wurde uns von Steffen Richter nahegebracht. Von ihm lernten wir die wichtigsten Regeln im Umgang mit der Kamera (Stichwort: Goldener Schnitt) und die wichtigsten Typen von Fotos, die humedica für die spätere Berichterstattung braucht. Nach dem Mittagessen stand dann das Thema Printjournalismus auf dem Plan. Natalie Kettinger von der Münchner Abendzeitung gab uns zunächst Einblicke in den Alltag einer Printjournalistin. Im folgenden Gespräch erklärte sie uns ihre Anforderungen an uns Medienkoordinatoren im Einsatz.
Im letzten Workshop des Tages drehte sich alles um das Thema Bewegtbild. Christian Schmidt (videoredaktion.de) gab uns wertvolle Tipps mit auf den Weg, um gute Videos aus dem Einsatz zu drehen. Die wichtigste Botschaft: „Don’t touch that f**** Zoom-Button!“ (gar nicht so einfach!). Damit war der Samstag geschafft. Nach einem gemeinsamen Spaziergang hieß es ab in den Schlafsack, denn auch am Sonntag standen noch Vorträge auf dem Programm.

Medienkoordinatoren – Die Augen, Ohren und Münder im Einsatz

Der Sonntag begann früh mit der nächsten wichtigen Mediendisziplin: Hörfunkjournalismus. Rupert Waldmüller vom BR konnte uns anhand seiner eigenen Erfahrung als Journalist im Einsatz mit humedica genau aufzeigen, wie wir als Medienkoordinatoren seine Arbeit unterstützen können. Dazu gab es einen Crashkurs in Sachen Interview und O-Ton. Letzter Workshop des Tages war dann die Keynote von Alexander Drechsel, Journalist im „Reporter und Recherche“-Team beim SWR. Seine Einblicke, die er sowohl als Rettungssanitäter im Katastropheneinsatz als auch als Journalist im Einsatz gewonnen hat, umspannten noch einmal die Themen des gesamten Wochenendes. Der perfekte Abschluss für ein sehr lehrreiches Wochenende mit unglaublich viel Input!
Beim Pizza-Essen zum Abschluss waren wir uns einig: Dank der spannenden Einblicke von allen Referenten, die das gesamte Medienspektrum abgebildet haben, sind wir meiner Meinung nach jetzt gewappnet, das theoretisch Gelernte im späteren Einsatztraining auch praktisch umzusetzen. Ich freue mich schon drauf – und halte euch natürlich auf dem Laufenden!

Essig_ÖlDie perfekte Beziehung gibt es nicht. Das wissen nicht nur die Sozialwissenschaftler, Anthropologen und Forscher, die in unzähligen Studien über das Zusammenleben von Individuen philosophiert, oder womöglich etwa nur spekuliert haben.
Das weiß jeder Mensch, der schon einmal in einer Beziehung steckte – welcher Natur diese auch immer gewesen sein mag.
Der eine liebt seinen Partner, der andere sein Auto, und der nächste frönt der Völlerei und gibt sich ganz den kulinarischen Genüssen dieser Welt hin. Wie dem auch sei, in meiner Branche scheint doch das Zwischenmenschliche mit am Interessantesten und auch am Naheliegendsten zu sein, also rein auf beruflicher Ebene.
Meine Branche erstreckt sich über die verschiedensten Ecken der schönen bunten Medien- und Digitalwelt, wobei der Fokus ganz klar auf dem Miteinander von Journalisten und PR-lern liegt.
Ich bin als PR-Managerin bei cocodibu tätig, und frage mich tagtäglich welcher journalistische Kopf hinter einer bestimmten Story steckt. Wie tickt ein bestimmter Redakteur von der Internet World Business, und wie unterscheidet sich sein Interessengebiet beispielsweise von dem dieser einen Redakteurin bei der Absatzwirtschaft? Aus beruflicher Perspektive kann und sollte man schon zwei Takte darüber nachdenken. Schließlich möchte man den richtigen Mann/ die richtige Frau für den Job – in meinem Fall für ein bestimmtes Thema gewinnen.
Ich denke also erstaunlich viel über die Menschen hinter dem Journalisten-Berufsbild nach – quasi die Metaebene dahinter – und komme zu der Frage: Bin ich eigentlich auch mal in deren Bewusstsein oder – im besten Fall – anonymer Tippgeber für die nächste Story? Einen Hinweis auf die Antwort dieser Frage bekommt man nur im persönlichen Austausch.

Journalisten sind auch Menschen

Auch wenn es die perfekte Beziehung nicht gibt, so kann man doch daran arbeiten und sich bemühen – selbstverständlich sind damit immer beide Seiten gemeint. Womöglich gewinnt man dabei wertvolle Insights über die Spezies Journalist und stellt ganz beiläufig fest, Journalisten sind auch Menschen. Die fahren doch tatsächlich ebenso gerne in den Urlaub, genau wie ich – z.B. nach Peru, nach Kuba oder sogar mal auf Malle. Diese Erkenntnis ist so vorhersehbar wie erfrischend zugleich. Welche Journalisten damit gemeint sind, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Regel Nr. 1: Verrate niemals deine Quelle. Die “Betroffenen“ erkennen sich vielleicht bereits selbst beim Lesen.
Zu oft wird auf dem Klischee der ach so schlechten Beziehung zwischen Journalisten und PR-lern herumgeritten. Ehrlich gesagt, hat sich das doch wirklich abgenutzt, zumindest für mich. Es geht mittlerweile viel stärker um Netzwerken und darum, dass gute Inhalte produziert werden. Wir arbeiten zwar aus unterschiedlichen Perspektiven heraus, aber wollen doch alle – Vorsicht Buzzword – guten und relevanten Content.
Ich finde der Vergleich der Vinaigrette trifft es ziemlich gut, Journalisten und PR-ler sind wie Essig und Öl. Nicht wirklich vermengbar, aber in Kombination spannender als die einzelnen Bestandteile für sich.

Redaktionen sind immer knapper besetzt. Dadurch wird es immer schwieriger, in investigativer Absicht den eigenen Screen zu verlassen. Der Alltag der meisten Journalisten besteht aus Einladungs-Terminen und Telefonrecherche. Ins verlagseigene Archiv zieht es nur noch selten jemanden. Und der Einstieg in die Recherche, wir haben sie in Anlehnung mal Journalist Journey genannt, findet im Regelfall über das Netz statt.
Der aktuelle Social Media Trendmonitor von newaktuell und Faktenkontor belegt (bei einer absolut ausreichenden Fallzahl, n=452), was viele PRler und Unternehmenskommunikatoren bereits im Alltag spüren: Mediale Recherche startet auf der Unternehmens-Webseite oder noch einfacher bei Google. Und vor dem Anruf beim Pressesprecher oder der Quelle seines Vertrauens klickt sich der Journalist dann nochmal kurz bei Wikipedia rein. Erst dann kommt der Agenturticker und das hauseigene Archiv.

Recherchequellen für Journalisten. Quelle: Social Media Trendmonitor 2013, newsaktuell/Faktenkontor
Recherchequellen für Journalisten. Quelle: Social Media Trendmonitor 2013, newsaktuell/Faktenkontor

Erstaunlich freilich, dass nur jeder achte Medienvertreter auch die Social Media-Präsenzen der Unternehmen als Quelle nutzt. Da hätte ich persönlich einen höheren Wert erwartet. Die Zurückhaltung an dieser Stelle korreliert noch mit einem anderen Ergebnis aus der Erhebung: Die deutliche Mehrheit der Medienschaffenden (59 Prozent) nutzt Twitter nicht als Quelle und 55 Prozent finden, dass Twitter „nicht zitierfähig“ ist. Irgendwie sagt mein persönliches Gefühl, dass dieser Wert in TV-Nachrichten und Newsportalen ganz anders aussieht.
Immerhin ist die Skepsis der Medienvertreter gegenüber dem Neuen zurückgegangen: 46 Prozent der befragten Journalisten sagten, dass ihre Arbeit durch Social Media „erfolgreicher“ geworden ist. 22 Prozent waren gegenteiliger Meinung. Für 74 Prozent der Journalisten haben sich die Erwartungen der eigenen Redaktion an Social Media erfüllt, allerdings zum Großteil nur teilweise (64 Prozentpunkte). Warum? „Viel Aufwand, zu wenig Ertrag“ so lautet die zentrale Kritik der Medienvertreter.
Bei den sozialen Netzwerken hat sich die Einschätzung der Journalisten kaum gewandelt: Facebook, YouTube und Twitter dominieren, Xing ist noch doppelt so „wichtig“ wie LinkedIn und Google+ wird durchaus skeptisch gesehen.
Journalisten beurteilen die Wichtigkeit sozialer Netzwerke. Quelle: Social Media Trendmonitor 2013, Newsaktuell/Faktenkontor
Journalisten beurteilen die Wichtigkeit sozialer Netzwerke. Quelle: Social Media Trendmonitor 2013, Newsaktuell/Faktenkontor

.Für Unternehmen bedeuten diese Ergebnisse: Das Web steht in der Recherchekette bei vielen Medien ganz am Anfang. Wer dort einen überzeugenden Eindruck hinterlässt – und zwar auf mehrere Kanälen -, punktet im Vorfeld.
 


Eine turbulentere Zeit hätte sich das Social Media-Team von Opel wohl kaum zum Start seines neuen Blogs aussuchen können. Nahezu täglich wird in der Presse über die weitere Zukunft des Autoherstellers und die deutschen Produktionsstandorte spekuliert. Im Interview zieht Opels Social Media-Manager Dietmar Thate nun Bilanz über die ersten vier Wochen des Corporate Blogs und führt aus, wie das Team mit den aktuellen Gerüchten zum Unternehmen umgeht.

Dietmar Thate, Social Media-Manager bei Opel

Mit dem Opel-Blog sind Sie rund ein Monat online. Was hat Sie in der Zeit positiv überrascht, was negativ?
Positiv überrascht hat uns, wie schnell das neue Format angenommen wurde, von Lesern unserer früheren Blogs aber auch neuen Lesern. Negativ-Überraschungen sind zum Glück ausgeblieben.
Welche übergeordneten Kommunikationsziele verfolgen Sie mit dem Projekt?
Wir treten in intensiveren Austausch mit Menschen, die sich für Opel und Opel-Technologie interessieren. Dabei wollen wir Neugier auf unsere Fahrzeuge wecken, Unternehmensentscheidungen nachvollziehbarer machen und auch von unseren Lesern lernen, was ihnen in Bezug auf Opel und unsere Autos wichtig ist.
Wie viele Zugriffe verzeichnet das Blog seit dem Start?
Eine differenzierte Auswertung liegt noch nicht vor, aber wir nähern uns bei den Pageviews im ersten Monat bereits einer sechsstelligen Größenordnung.
Welche drei Artikel sind am häufigsten geclickt, welche am häufigsten kommentiert? Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie daraus für die künftige redaktionelle Gewichtung?
Der Post zur Namensbekanntgabe unseres neuen Kleinwagens „ADAM“ hat bei Klicks und Kommentaren die Nase vorn. Zum einen, weil der Name sehr lebhaft diskutiert wurde, zum anderen, weil damit eine Live-Aktion im Internet verbunden war, bei der das noch getarnte Auto per GPS-Signal seinen Namen selber in die Straßen auf dem Satellitenbild von Frankfurt geschrieben hat. Ansonsten zeigt sich, dass Geschichten über sportliche Opel-Modelle besonders gut ankommen. Mit unserer redaktionellen Gewichtung liegen wir also nicht so schlecht, da wir unseren OPC-Modellen einen unserer fünf Themenschwerpunkte gewidmet haben. Und die regen Diskussionen zu Unternehmensthemen zeigen uns, dass wir hier noch mehr machen können.
Nahezu täglich wird in der Presse über die Zukunft von Opel spekuliert. Im Opel-Blog liest man dazu nichts (mit Ausnahme eines Beitrags von  Opel Kommunikationsdirektor Harald Hamprecht vom 9. Mai). Warum  nicht?
Wir haben schon lange den Unternehmensgrundsatz, Medienspekulationen nicht zu kommentieren. Das berücksichtigen wir natürlich auch im Bereich Social Media. Allerdings gibt es Mythen und verdrehte Fakten, die wir gerne klarstellen wollen. Wir bereiten eine entsprechende Rubrik vor, in der wir Fiktionen Fakten gegenüberstellen.
Herbert Grönemeyer widmete jüngst bei einem Konzert den Song Bochum den Opel-Beschäftigten – dafür dankte ihm der Betriebsrat. Eignen sich derart emotionale Themen Ihrer Meinung nach grundsätzlich für den Opel-Blog?
Natürlich gehören emotionale Themen in den Blog, insbesondere wenn es um Fahrzeuge geht, wenn sie beispielsweise den Beitrag über den Manta beim 24-Stunden-Rennen oder den Astra OPC-Sound anschauen. Bei unternehmenspolitischen Themen bevorzugen wir eine sachliche Tonart.
Der Beitrag von Harald Hamprecht über die aktuelle Diskussion um die künftige Astra-Produktion führte zu einer Welle von Kommentaren. Obwohl das Thema hoch emotional ist, erscheinen die Kommentare in Summe recht differenziert. Hatten Sie hier Kommentare löschen müssen, weil Sie gegen die Blog-Regeln verstießen?
Nein, die Diskussion lief bei allem Engagement in der Tat sehr differenziert. Alle Kommentare kommen überdies ungefiltert in den Blog, es sei denn, sie enthalten einen Link, den wir vorab auf Spam und rechtliche Unbedenklichkeit überprüfen. Nur wenn die Wortwahl sehr extrem oder beleidigend wäre, würden wir bei Kommentaren nachträglich eingreifen.
Es scheint, als ob Sie in Ihrer Funktion als Moderator in die einzelnen Diskussionen zunehmend seltener eingreifen. Eine bewusste Entscheidung?
Es hängt vom Verlauf der Diskussionen ab, wie intensiv wir uns als Moderator zu Wort melden. In eine lebendige Diskussion müssen wir uns nicht immer einschalten, sofern nicht sachlicher Input von uns nötig ist.

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2011 wird 365 Tage lang, 175 m² groß und mindestens ähnlich arbeitsreich  wie 2010.  Dabei wollten wir es als cocodibu-Prognose für das kommende Jahr eigentlich belassen. Doch dann kam unser Blog-Chef und meinte: "Das kann es nicht gewesen sein." 

Wir sind uns bewusst, dass eigentlich alles zu neuen Jahr schon gesagt ist, nur noch nicht von allen. Die Trends sind identifiziert und doch wird wieder vieles anders kommen. Deshalb gibt es an dieser Stelle zum Schluss unseres Jahres noch vom Team des Zehnminuten-Blogs die ganz persönlichen Meinungen und Wünsche für das neue Jahr: .

Laut Christian wird 2011 das Jahr der Gegenwellen: Die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet weiter fort, bei einem sich gleichzeitig verstärkenden Wunsch nach Entdigitalisierung. Je schneller die Geschwindigkeit der Blackberry-Connection, desto größer der Wunsch nach Entschleunigung. Dieses Paradoxon digitalis  äußerst sich u.a. darin, dass die Kommunikation über Soziale Netzwerke weiter extrem zunimmt, gleichzeitg aber das persönliche Vieraugen-Gespräch im Realsquare.an Bedeutung gewinnt. Das bedeutet für das Marketing: Social Media, Digital Outdoor und Events werden zulegen.

Die Webwelt wird visueller. Das (bewegte) Bild überholt den Text. Der Markt für Corporate Videos sowie für Webinare, Online-Videoschulungen bzw. das Videocoaching wird sich sehr positiv entwickeln.

Facebook wird seine Reichweite kapitalisieren. 2011 dürften viele Unternehmen für ihren Auftritt zur Kasse gebeten werden. Und privat? „Da wird 2011 das Jahr der Entscheidung.“ Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.

Auch Susanne bezieht Facebook in ihre Jahresvorschau mit ein. Allerdings würde sie gerne einen neuen Konkurrenten auf dem Markt sehen, „damit wieder so etwas wie eine Marktsituation entsteht und es nicht irgendwann heißt: Internet = Facebook oder umgekehrt.“ Trendthema Nummer zwei könnte ihrer Meinung nach: „eShopping“ werden, bei dem mehr Anbieter hinzukommen und Services wie groupon.de weiter boomen werden. Desweiteren will auch sie im kommenden Jahr eine Entscheidung treffen: „Werde ich am 31.12.2011 Besitzerin eines Smartphones sein oder nicht? Noch stehen die Chancen eher schlecht…“

Stefan sieht den Trend für 2011 ebenfalls im Bereich Couponing. Dazu kommen wird das Thema „Social Commerce“. Der Blick in die Zukunft sagt ihm zudem einige spannende Produktentwicklungen voraus. So so, wir dürfen gespannt sein. Einen persönlichen Wunsch fürs neue Jahr konnten wir ihm leider nicht entlocken, außer „Ich wünsche Patti einen guten Bachelorabschluss“. Wie nett, das wäre auch mein Wunsch für das kommende Jahr! 🙂

Sonja setzt bei Ihren Prognosen für 2011 ebenfalls auf das Thema „Couponing“: „Außerdem wird sich der Trend „Location Based Services“ weiter verstärken. In Kombination mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen wie beispielsweise „Couponing“ oder „Group Buying“. Die zahlreichen High-End-Geräte – wie Smartphones oder auch das iPad, werden diese Anwendungen und Geschäftsmodelle künftig noch stärker pushen. Der lokale Werbemarkt wird dadurch einen gewaltigen Schub bekommen.“ Zudem käme ihr ein Anzug des Euros in puncto Fernreise sehr gelegen.Ebenfalls hofft sie – wie wohl die Meisten – dass die Wirtschaft weiterhin fleißig anzieht und der Anzeigenrubel künftig noch stärker rollt. Wem in dieser Branche wird das nicht gut tun?

Sonja: „Abgesehen von der wirtschaftlichen Komponente würde ich mich freuen, wenn die Branche mit manchen Geschehnissen und Personen ein wenig entspannter umgehen würde. Was ich damit genau sagen will? Ein Beispiel: Im November gab es kaum einen Medien-Newsletter, der nicht von den familiären Streitereien von Hr. Neven DuMont Junior mit seinem werten Vater berichtet hat. In dem Fall hätte mir eine kleine Vor- und Nachberichterstattung auch genügt.“

Nur bei einer Sache taten wir uns jedoch schwer: Welche Person wird 2011 in der Öffentlichkeit stehen? Während Susanne sich ungern auf eine Person festlegen möchte und  darauf hofft, dass jemand Überraschendes in den Vordergrund tritt und sich nicht immer die gleichen Köpfe in den Medien tummeln, scheint für Sonja die Sache schon festzustehen:

„EU-Kommissarin Neelie Kroes ist für mich die Frau des Jahres 2011. Denn sie ist es, die im kommenden Jahr den entscheidenden Impuls bei der Verabschiedung der neuen Datenschutz-Richtlinie geben könnte. Die Online Marketing-Branche blickt jedenfalls bis Mai gespannt in Richtung Brüssel. Schon jetzt wird heiß diskutiert, wie streng die Forderungen der EU sein werden. Wird es ein Opt-Out-Verfahren oder ein Opt-In-Verfahren bei der geforderten Zustimmung der User zu verhaltensorientierte Werbeeinblendung geben? Oder noch schlimmer: eine „do not track“-Liste, bei der sich Nutzer eintragen können, um keine Online-Werbung zu bekommen? Es bleibt spannend…aber wie es auch ausfallen wird – die Branche wird den Wünschen der EU-Kommissare nachkommen müssten.“

Spannend wird wohl auch die Überprüfung, ob sich einige unserer Prognosen bewahrheiten werden.

Einen gemeinsamen Wunsch haben wir dann aber auch noch gefunden: Einen erfolgreichen Arbeitsstart in unserem neuen Büro sowie Ihnen allen einen guten Rutsch in das neue Jahr!

Patricia Langen und das Team vom Zehnminutenblog

Coca Cola tut es, Microsoft Deutschland, BurdaMercedes-Benz und noch viele andere bekannte Marken. Die Rede ist vom Social Media Newsroom. Kaum eine Woche, in der nicht über das Tool berichtet wird. Hinsichtlich der Umsetzung scheiden sich jedoch nach wie vor die Geister. Denn die Frage ist und bleibt: Was macht einen guten Social Media Newsroom aus? Und wie lässt sich dieser in die bestehende Unternehmenskultur integrieren?

Formal lässt sich dies relativ leicht zu beantworten, wenn auch jedes Unternehmen selbst entscheiden muss, welche Funktionen es integriert. Hier also eine erste Aufstellung:

1. Multimedia-Galerie mit Fotos zum Unternehmen etc.

2. Verlinkung zu Plattformen wie Twitter, Facebook, Flickr, Youtube etc.

3. Presse-Center (Pressemeldungen, News Releases, Medienspiegel)

4. Einbetten der Social Media Tools

5. Weiterführende Links / RSS Feeds

6. Executive Corner (inkl. Foto, Kontakt und XING-Profil)

7. Aktuelle Termine und Events

8. Such- und Kommentarfunktion

9. Tag Cloud

10. Verlinkung zu Blogs / Corporate Blog

11. Einbetten in den Unternehmensauftritt

Aber auch wenn alle diese Punkte beachtet werden, spielen Kriterien wie Aktualität, Dialog und Design eine zusätzliche und wichtige Rolle. Nicht zu vergessen – den Ausschlag über den individuellen Liblings-SMN gibt nicht zuletzt ein Quäntchen Subjektivität. Über Geschmack lässt sich eben nicht streiten. Der beste Social Media Newsroom – dazu haben wir in der Agentur eine kleine Umfrage gestartet (SMN unserer Kunden natürlich ausgenommen). Lesen Sie hier das Ergebnis:

Stefan: Mein Favorit ist der Burda SMN. Verglichen mit der Konkurrenz ist er klar State of the Art: Tagesaktuell, vielfältige Verlinkungen auf zahlreiche Web 2.0-Plattformen und dennoch übersichtlich und klar strukturiert. Einziges kleines Manko: Der Link zu den Ansprechpartnern mit Kontaktmöglichkeiten für Journalisten und Blogger steht ganz unten rechts, etwas versteckt auf der Seite. 

Sonja: Mir gefällt der SMN von Construktiv. Er ist gut in den Unternehmensauftritt integriert, übersichtlich gestaltet und an die CI angepasst. Besonders positiv hervorzuheben ist die deutliche Sichtbarkeit des Ansprechpartners für Presseanfragen sowie die schöne Flickr-Bilderleiste. Das Manko: Videoinhalte fehlen völlig.

Sarah: Ich surfe oft in Online-Shops. Daher ist mir gleich der SMN von Otto aufgefallen. Hier überzeugt vor allem die Optik. Ich kenne keinen anderen SMN, der so CI-konform und so anschaulich ist. Darüber hinaus sind alle wichtigen Elemente (Fotos, Videos, Texte, Feedback-Funktion) in der Navigation sofort sichtbar. Und besonders wichtig: Der Pressekontakt ist mit Telefonnummer und eMail-Adresse aufgeführt.

Christian: Verglichen mit Apple oder Google kann Microsoft in Deutschland mit einem absolut stimmigen Newsroom punkten. Ganz besonders beeindruckend finde ich das Social Media Directory, in dem Microsoft alle Accounts und Präsenzen im Sozialen Web auflistet: Von Foren, Usergroups und Communities bis hin zu Blogs, den Youtube-Kanälen und Twitter-Accounts. Meines Wissens gibt es bei keiner anderen deutschen Firma eine derart umfangreiche Übersicht. Über Belehrungen und Ergänzungen freue ich mich aber gerne in diesem Blog. 

Silke: Mich überzeugen vor allem Funktionalität und Dialogfunktionen. All das bietet der SMN von Zucker Kommunikation. Auf einen Blick sind alle Social Media Präsenzen der
Agentur sichtbar, der Presseansprechpartner ist inklusive seines
XING-Profils abgebildet.Die News Releases können sofort kommentiert und in ein Bookmarkverzeichnis aufgenommen werden und sind thematisch nach RSS-Feed getrennt. Besonders schön: "Zucker in den Medien" kann abonniert werden. Einziges Manko: Der SMN ist nicht in den Unternehmensauftritt integriert so dass der SMN auch lediglich auf die Webseite verlinkt.

Weitere Beispiele und Bewertungen von Social Media Newsrooms finden Sie auch hier. (sib)

Der Preis für die "Debatte des Tages" geht heute eindeutig an den FAZ-Netzökonom Holger Schmidt (44). Sein Interview mit Sandra Sieber, Professorin für Informationssysteme an der IESE Business School in Barcelona, liefert zweifelsfrei neue Impulse und ein paar streibare Thesen in der schon ein wenig müde gewordenen Diskussion zum Thema Social Media. Kostprobe: "Soziale Medien werden nicht wegen, sondern trotz des Managements eingesetzt". "Social Media wird eigentlich nie von der traditionellen Firmenstruktur initiiert". "Viele Führungskräfte sind zu alt für Social Media". Naja, vielleicht ist es dann doch nicht ganz so einfach. Mag ja sein, dass die "digital natives" tatsächlich einen gewissen Vorteil im Umgang mit neuen Tools wie Facebook haben – sie sind ihnen manchmal ja geradezu in die Wiege gelegt worden. Andererseits schaden auch hier ein wenig Erfahrung und ein gewisser strategischer Weitblick nicht. Weiviele Social Media-Initiativen sind in den vergangenen Wochen und Monaten kopflos und aktionistisch gestartet worden? Man denke nur an all die Social Media Newsrooms, die ohne Content-Zufuhr jetzt im Netz vor sich hin vegetieren. Also, jetzt bitte mal nicht gleich beim Thema Social Media wieder den Generationskonflikt schüren. (sk)