Generation Head- Down: Smartphones und Tablets gerhören zum Alltag und können digitalen Sehstress verursachen. Quelle: ZEISS/
Generation Head- Down: Smartphones und Tablets gerhören zum Alltag und können digitalen Sehstress verursachen. Quelle: Carl ZEISS Vision GmbH

Wie führt man ein Produkt ein, dass optisch nicht zu unterscheiden ist, dass man individuell anpassen und ausprobieren muss und das hauptsächlich für eine bestimmte Altersgruppe gedacht ist? Wir hatten in den vergangenen Monaten das Vergnügen, genau diese Aufgabe für die ZEISS Digital Brillengläser in Angriff zu nehmen. In einem früheren Beitrag habe ich ja schon erklärt, dass diese speziellen Brillengläser von ZEISS den stetigen Wechsel zwischen Nahsicht und Fernsicht erleichtern. Sie sind eine gezielte Hilfe und Entlastung für die Augen der Generation Head down, für die das intensive Nutzen von Smartphone, Tablet & Co. zum Alltag gehört.

Um das Phänomen „digitaler Sehstress“ besser zu beleuchten, wurden im Rahmen der Kampagne spezifische Inhalte erstellt (neudeutsch Content Marketing betrieben): Videos wurden produziert (eine Straßenumfrage und ein Optikerinterview), Infografiken gestaltet, Bildmotive geshootet und das Wichtigste auch in Textform gegossen. Alle Inhalte wurden so aufbereitet, dass sie sharable waren, also so wenig werblich, dass man sie ohne Bauchschmerzen im Social Web teilen konnte. Das war auch deshalb wichtig, weil das Teilen von Inhalten ein Element unserer Blogger Relations bzw. des Multiplikatoren-Marketings war. Und alle Inhalte waren Teil einer speziellen Landing-Page von ZEISS, die (von der Agentur nieke&licht) im Look der Webseite gestaltet wurde.

Quelle: ZEISS/Screenshot
Teile der Landing-Page für die Aktion. Quelle: Carl ZEISS/Screenshot

Um Multiplikatoren mit den Digital Brillengläsern in Verbindung zu bringen, setzten wir auf eine dreistufige Strategie, die Owned Media, Paid Media und Earned Media vernetzte:

1. Die Premiumpartner: Vier unterschiedlich positionierte, renommierte Blogs, die über einen längeren Zeitraum Werbepartner der Aktion waren (ein Blog für Journalisten, ein Lifestyle-Blog, ein Blog für Grafiker und Designer, eine Webseite für Mobile). Sie wurden im Vorfeld ausgesucht, persönlich angesprochen über einen längeren Zeitraum gebucht, da sie mehrere Funktionen innerhalb der Kampagne hatten.

2. Die Blogpartner: Sie integrierten klassische Bannerwerbung für die Digital Brillengläser und teilten einen frei zu wählenden Inhalt über ihre sozialen Netzwerke.

3. Die Tester: Sie integrierten ebenfalls Bannerwerbung und erhielten eine individuell vom Optiker vor Ort angepasste Brille mit ZEISS Digital Brillengläsern. Ein Testbericht war erwünscht, aber keine Pflicht.

Rekrutiert wurden die Tester und Partner auf zweierlei Weise: Einmal über klassische Bannerwerbung („Tester gesucht“) bei den Premiumpartnern und via Facebook-Advertising sowie parallel über eine gezielte persönliche Ansprache. Die Bewerber trugen ihre Daten dabei auf der Webseite in eine Maske ein. Etliche Interessenten entschieden sich danach sowohl für eine Blogpartnerschaft als auch für den Test der Digital Brillengläser.

Einige Ergebnisse der Aktion in Kürze:

Earned Media

  • Insgesamt 30 Partner, davon 4 Premiumpartner, 7 Tester, 19 Blogpartner (von denen 12 auch Tester waren)
  • Von den 19 Testern haben bis Mitte August 14 teilweise sehr ausführliche und liebevoll geschriebene Testberichte veröffentlicht
  • Die potentielle Reichweite der Kampagne lag bei 4,8 Mio. Visits/ Monat
  • Erfolgreiche Platzierung der Testberichte und teilweise auch Sponsored Posts im Google Ranking (SEO) bei zentralen Keywords

Einige der Tester schrieben nicht nur detailliert und mit positiven Worten über ihre Erfahrungen mit den Brillengläsern, sie posteten auch Selfies mit den neuen Brillen.

Ausgewählte Selfies der Tester von ZEISS Digital Brillengläsern. Quelle: Zeiss
Ausgewählte Selfies der Tester von ZEISS Digital Brillengläsern. Quelle: ZEISS

Und die Kollegen von LousyPennies bereiteten ihren Testbericht ganz anders, nämlich als Zwiegespräch auf.

Paid Media

  • 5 Mio. AdImpressions durch Bannerwerbung bei Blogpartner und Facebook-Advertising
  • flankiert durch Sponsored Posts

Owned Media

  • Mehr als 5.000 Seitenabrufe der Content-Page und der Tester-Subseite in neun Wochen, knapp 4.000 Seitenabrufe auf www.zeiss.de/augenstress in fünf Wochen
  • Rund 2.500 Video-Views, 330 Views der Online-Umfrage-Ergebnisse auf Slideshare.

Ein wichtiger „Nebeneffekt“ der Kampagne: In ihren Testberichten widmeten sich die Tester nicht nur ausführlich ihren neuen Seherfahrungen, sondern erwähnten und lobten auch die jeweiligen Optiker, die ihnen ihre neue Brille angepasst hatten. Für ein Unternehmen wie ZEISS Vision Care, deren Kunden die Optiker sind, ein positiver Bonus.

Welche Tipps können wir als Agentur aus diesem aktuellen Projekt weitergeben? Hier eine kleine Auswahl:

  • Blogger ist nicht gleich Blogger. Die Vorstellungen und Ansprüche an die Zusammenarbeit mit Firmen sind äußerst unterschiedlich (professionell). Firmen sind gut beraten, verschiedene Optionen (Banner Werbung, Sponsored Post, Testprodukte o.ä.) für Multiplikatoren anzubieten.
  • Die persönliche Ansprache und der persönliche Draht zum Multiplikator ist entscheidend
  • Wer mit Bloggern verhandelt, muss zwingend die Inhalte ihrer Blogs kennen
  • Kein Zwang und keine Bevormundung: Wer auf Freiwilligkeit setzt, wird positiv überrascht. Wer positive Berichte erzwingen will, erreicht meistens das Gegenteil.
  • Je stärker die Marke des Unternehmens, desto höher die Bereitschaft der Multiplikatoren zur Zusammenarbeit (je schwächer, desto weniger)
  • Keine Angst vor Shitstorms: Mit der richtigen Strategie (und wohlmeinenden Multiplikatoren) wird aus potentiellen Krisenstürmen schnell ein laues Lüftchen

Die Motive von ZEISS, warum das Unternehmen für die Einführung der Digital Brillengläser mit uns diesen Weg beschritten hat, hat Maik Hartung, Marketingleiter von ZEISS Vision Care, in einem Interview mit LousyPennies beschrieben.

Sicher ist der vorliegende Case keine Blaupause, aber vielleicht eine kleine Anregung. Sind Sie ein Unternehmen und haben Interesse an weiteren Ergebnissen der Fallstudie ZEISS Digital Brillengläser, dann schicken Sie doch bitte eine kurze Mail an den Autor.

P.S.: Im Nachhinein haben wir gerade gesehen, dass die Kollegen von Monitoring-Matcher gerade eine Blogparade zum Thema “ Wie finde ich den Influencer“ veranstalten. Das finden wir eine gute Idee und beteiligen uns prompt mit diesem Beitrag.

P.P.S.: Maik Hartung, Marketingleiter von ZEISS Vision Care, hat mittlerweile auf Lousypennies sein persönliches Fazit der Aktion gezogen.

Genau, so ungefähr ist es mir auch gegangen, als ich vor einigen Monaten im Gespräch mit ZEISS Vision Care erfahren habe, dass es jetzt auch Brillengläser für die digitale Welt gibt. Was bitte schön sollte das sein? Das Rätsel war schnell aufgeklärt: Digital Brillengläser sollen die Augen dabei unterstützen, den häufigen Wechsel zwischen Nah- (z.B. auf Smartphone, Tablet & Co.) und Fernsicht entspannter zu bewältigen. Gedacht sind sie für Menschen vorwiegend zwischen 30 und 45 Jahren, die durch das (meist intensivere) Nutzen von kleinen und großen Screens erste Ermüdungserscheinungen der Augen (Brennen, Kopf oder Nackenschmerzen) spüren. Aus einem gemeinsamen Workshop entstanden Kommunikationsidee und –strategie für dieses Produkt. Und wir erhielten schließlich den Auftrag von ZEISS. So viel zur Vorrede, damit Sie diesen Text besser einordnen können und wissen, dass wir in diesem Fall als betreuende Agentur natürlich befangen sind.
Der Grundgedanke unserer Digital-Brillengläser-Kommunikation: Wir finden passende Blogger aus der Digital-Szene (ein Teilbereich der potentiellen Kunden), die für die Digital Brillengläser werben (mit einem Banner) bzw. idealerweise die Brillengläser selbst testen und über ihre Erfahrungen schreiben. Zur Mechanik der Kampagne hat Maik Hartung, der Marketingleiter von ZEISS Vision Care, schon dem ZEISS-Blogpartner Lousypennies Rede und Antwort gestanden. Es gibt auch eine eigene Aktionsseite, auf der umfangreiches und multimediales Material zum Thema bereit steht und über die auch das Anmelde-Procedere für Blogpartner und Tester abgewickelt wurde.

Fast-Selfie mit Digital Brilengläsern
Fast-Selfie mit Digital Brillengläsern

Da es grundsätzlich schwierig ist, mit Bloggern über ihre Erfahrungen zu sprechen, ohne eigene gemacht zu haben, bin ich seit drei Wochen auch mit Zeiss Digital Brillengläsern ausgestattet. Ich bedeutet: seit Jahren Brillenträger (siehe das Fast-Selfie), altersmäßig mittlerweile am Ende der von Helmut Thoma gekürten werberelevanten Zielgruppe und augentechnisch ohne Brille halbblind (kurzsichtig, 6 Dioptrin). Außerdem gehöre ich – abgesehen vom Alter – zur Zielgruppe: Ich verbringe täglich mehrere Stunden vor Bildschirmen jedweglicher Größe. Und wenn eine Mail oder eine WhatsApp-Nachricht über das Smartphone reinkam, nahm ich bisher entweder die Brille ab oder wählte die Arm-Extension. Ich lebe mit einem Phänomen, das die Experten Digitaler Sehstress nennen.
Quelle: Zeiss
Quelle: Zeiss

Und jetzt? Wie geht’s mir nach drei Wochen mit den neuen Digital Brillengläsern? Um es kurz zu machen: Gut, teilweise sogar besser. Die kleinen Schriftgrößen auf dem Smartphone kann ich jetzt lesen, ohne die Brille abzunehmen (weil der Nahbereich über die Gleitsichtfunktion gestochen scharf ist). Die normale Fernsicht funktioniert – wie bisher – gut. Und die zwei verschiedenen Sehstärken in einem Glas bereiten keinerlei Probleme (kleine Unschärfen gibt es nur, wenn man den Kopf schnell dreht). Da derzeit die WM läuft und meine Screen-Time exzessiv ausgedehnt ist (im Schnitt 1,6 Spiele pro Tag während der Vorrunde), kann ich persönlich noch nicht wirklich beurteilen, ob meine Augen durch die neuen Brillengläsern spürbar entlastet werden. Fragen Sie mich nach dem Finale am 13.Juli noch mal.
Eine einzelne Erfahrung ist sicher auch nicht repräsentativ, aber immerhin haben bis dato drei weitere Tester, Stefan Gotthold vom Astronomie-Blog Clear Sky, Mathias Winks vom Lifestyle-Blog whudat und Martin Behrendt von wihel.de anscheinend gute Erfahrungen gemacht. Da wir noch einige Tester mehr (darunter u.a. Nico Lumma, Andrè Vatter oder Matthias Matting) gewinnen konnten, harren wir jetzt gespannt der nächsten Berichte.
P.S.: Sie wollen auch Digital Brillengläser? Dann lohnt sich der Besuch bei einem Fachmann. In meinem Fall war es Optik Meirandres in Gauting, der mit futuristisch aussehenden Geräten meine Augen exakt vermessen und ergründet hat. Wer nicht in München wohnt, dem hilft die Optikersuche von Zeiss.